Tesla-Werksleiter findet Hausbesuche bei zu oft Kranken O. K.

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Wenn der Cheffe dreimal klingelt Tesla-Werksleiter findet Hausbesuche bei zu oft Kranken O. K.

26.09.2024 Quelle: dpa 2 min Lesedauer

Tesla Hausbesuche - Figure 1
Foto MM Maschinenmarkt

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Der Leiter des Tesla-Werks in Grünheide hat Hausbesuche bei Mitarbeitern, die wegen häufiger Krankschreibungen aufgefallen sind, verteidigt, so die dpa.

Das ist zwar nicht der „Eingebildete Kranke" von Molière, sondern der „Arme Poet“ von Carl Spitzweg, passt aber irgendwie zum Kopfkino, wenn es um die Hausbesuche von Tesla-Entscheidern bei zu oft fehlenden Mitarbeiter aus Grünheide geht. Tesla steht zu diesen Aktionen ...

(Bild: C. Spitzweg)

Tesla-Manager André Thierig schließt Hausbesuche bei zu oft erkrankten Mitarbeitern auch künftig nicht aus. Hausbesuche sind im Zweifelsfall schließlich nichts Ungewöhnliches, sagte er der dpa. Damit will er an die Arbeitsmoral der Belegschaft appellieren. Die IG Metall kritisiert dagegen die sehr hohe Arbeitsbelastung in der Elon-Musk-Autoschmiede, weshalb die „Motivationsmethode“ Hausbesuch eher als dubios einzustufen ist. Doch Tesla klagt auch über einen zu hohen Krankenstand.

Wer die Arbeit schwänzt, der belastet die anderen!

In Grünheide in Brandenburg stellt Tesla seit über zwei Jahren Elektroautos her. Dort arbeiten nach Unternehmensangaben knapp 12.000 Beschäftigte. Aber der Elektroautomarkt steckt aber bekanntlich in der Flaute. Der Auslöser für die unangekündigten Hausbesuche war laut Tesla ein überdurchschnittlich hoher Krankenstand in den Sommermonaten. Phasenweise betrug die Abwesenheit in Grünheide um die 15 Prozent und mehr, heißt es dazu. Zuvor berichtete das Handelsblatt über die Hausbesuche bei krankgeschriebenen Mitarbeitern. Dabei bezog man sich auf eine ihr vorliegende Tonbandaufnahme von einer Betriebsversammlung in der vergangenen Woche. Thierig verteidigt: „Wir haben die Belegschaft auf der Betriebsversammlung über die Hausbesuche informiert und unser Vorgehen dargelegt.“ Es sei auf große Zustimmung der Belegschaft gestoßen. Zuvor habe es bereits das Feedback gegeben, dass Beschäftigte wegen der hohen Abwesenheit ihrer Kollegen frustriert seien.

Viele Tesla-Mitarbeiter nutzen nur das Sozialsystem aus

Tesla hat in Grünheide außerdem gut 200 Mitarbeiter identifiziert, die sich zwar in der Lohnfortzahlung befinden, aber die in diesem Jahr noch gar nicht am Arbeitsplatz erschienen sind, wie man betont. Die betreffenden bringen laut Thierig nämlich mindestens alle sechs Wochen neue Krankmeldungen. Man habe sich nun zwei Dutzend Fälle herausgesucht. Fertigungs- und Personalleittung hätten dann unangekündigt Hausbesuche bei den Beschäftigten gemacht. Ein Großteil der Abwesenden war auch zu Hause nicht anwesend! Und andere reagierten beim Ertappt werden laut Thierig sehr aggressiv. Aus Sicht des Tesla-Managers liegt der Grund für den Krankenstand aber nicht bei den Arbeitsbedingungen: „In unseren Analysen zur Anwesenheit sind Phänomene offensichtlich geworden. Freitags und in Spätschichten sind circa fünf Prozent mehr Mitarbeiter krankgemeldet als an anderen Wochentagen, wie sich gezeigt hat. Das Verhalten suggeriert, dass das deutsche Sozialsystem ein Stück weit ausgenutzt wird. Tesla habe auch über 1.500 Leiharbeitnehmer, die unter den gleichen Bedingungen arbeiteten, aber bei diesen liege der Krankenstand bei lediglich zwei Prozent.

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