Wirtschaft: 1.000 Jobs bei Zulieferern in Gefahr
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882 der insgesamt 960 Beschäftigten der TCG Unitech in Kirchdorf sind laut Betriebsrat beim Frühwarnsystem des Arbeitsmarktservice zur Kündigung angemeldet worden. In Losenstein (Bezirk Steyr-Land) sind weitere 100 Jobs bei Freudenberg Sealing Technologies in Gefahr.
Online seit heute, 12.51 Uhr (Update: 14.43 Uhr)
Seit Montag würden bei der TCG-Unitech-Gruppe in Kirchdorf an der Krems Gespräche mit knapp 900 der 1.000 Beschäftigten über neue und für die Betroffenen schlechtere Verträge laufen, sagt Roswitha Grammer, die Vorsitzende des Betriebsrats von Unitech. Sollten sie nicht unterschreiben, drohe ihnen der Verlust des Arbeitsplatzes.
Angst vor dem JobverlustIm Gespräch mit dem ORF Oberösterreich beschreibt Grammer die Stimmung als „durchwachsen“. Große Teile der Belegschaft hätten „natürlich“ Angst vor dem Jobverlust und müssten sich jetzt überlegen, ob sie die Änderungsvereinbarung unterschreiben sollen.
Verzicht auf LohnerhöhungDen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen wird ein neuer Vertrag angeboten, wenn sie auf die vereinbarte Lohnerhöhung von 4,8 Prozent verzichten. „Bei allem Verständnis für die wirtschaftliche Lage ist es natürlich ein extremer Schlag, dass die Lohnerhöhung, die von den Sozialpartnern vereinbart wurde, einfach ausgehebelt wurde.“
Von Geschäftsführer Thomas Schmalzer erfolgte auf ORF-Anfrage kein Rückruf. TCG Unitech entwickelt und produziert leichte Bauteile aus Aluminium, Magnesium und Kunststoff, etwa für die Autoindustrie.
100 Jobs bei Freudenberg in Losenstein in GefahrDer Automobilindustriezulieferer Freudenberg Sealing Technologies hat unterdessen vor, sein Werk in Losenstein (Bezirk Steyr-Land) zu schließen. Damit müssen 100 Beschäftigte des deutschen Familienunternehmens um ihre Arbeit fürchten. Über die Pläne sei die Belegschaft vergangenen Dienstag bei einer Betriebsversammlung informiert worden, so das Unternehmen auf eine Anfrage des ORF Oberösterreich.
„Rückläufige Nachfrage in allen Märkten“Am Standort Losenstein würden hauptsächlich Kunststoffprodukte für die Automobilindustrie und die allgemeine Industrie hergestellt. Die Entwicklung des Marktes für Elektrofahrzeuge sei bisher deutlich langsamer als ursprünglich erwartet verlaufen. Hinzu komme ein erhöhter Kostendruck in der allgemeinen Industrie und eine rückläufige Nachfrage in allen Märkten. Das habe zu einer anhaltenden Unterauslastung des Werkes geführt, die nicht durch Neugeschäfte kompensiert werden konnte.
Wie der Stellenabbau in Losenstein erfolgen könnte, sei Gegenstand von Gesprächen zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern, die in den nächsten Tagen beginnen werden. Der genaue Zeitpunkt der beabsichtigten Schließung stehe noch nicht fest und sei Gegenstand von Verhandlungen und Konsultationen, so eine Sprecherin des Unternehmens in einer Stellungnahme.