Krimi-Vote: Wie gefiel Ihnen der Münster-»Tatort«?

16 Stunden vor
Tatort: Man stirbt nur zweimal

Er träumte von »Madama Butterfly« als glanzvolle Opernpremiere – und steckte am Ende im Dunklen zwischen Dosenmischgemüse fest. Professor Boerne (Jan Josef Liefers) war mit seinem kulturell etwas unterbelichteten Kollegen Thiel (Axel Prahl) einem Betrüger auf der Spur, der gemeinsam mit seiner Frau den eigenen Tod vorgetäuscht hatte, auf dass die vermeintliche Hinterbliebene die Millionen der Lebensversicherung kassieren könne.

Leider war ein Anwalt dem Plan auf die Schliche gekommen, der Jurist wurde dann auf blutige Weise getötet. Ein klassisches Thriller-Setting über Täuschung, Trickserei und fatale Gier.

Doch gegen Ende wurde der Plot auf Pointe gedreht. Und so sahen sich dann die beiden Ermittler in den Keller des Trickser-Ehepaars eingesperrt. Boerne summte sich wehmütig durch »Madama Butterfly«, Thiel delektierte sich an einer Ananas-Konserve. War da noch was? Ach ja: Auf der Flucht starb der Betrüger dann einen fast ähnlich blutigen Tod wie der Zeuge, den man zu beseitigen versucht hatte.

In unserer Kritik schrieben wir: »Bei dem oft auf Pointe hechelnden TV-Revier stand Autor Sascha Arango vor der Aufgabe, das angestammte Format des Film noir in die überspitzte Persiflage zu drehen. Das gelingt über Strecken gut; auch weil Regisseurin Janis Rattenni das klassische Jeder-linkt-jeden-Setting recht elegant ausbreitet, um es dann geschmeidig ins Groteske zu drehen. (…) Doch im letzten Drittel trudelt der Fall ins Leere, wie so oft beim Münster-›Tatort‹. Statt die humorige Film-noir-Variante über das Wesen des Betrugs durchzuziehen, wird dann doch vor allem auf das Gestänker zwischen Schöngeist Boerne und Asi Thiel gesetzt. Als Zuschauer fühlt man sich am Ende selbst ein wenig betrogen.«

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