Krimi-Vote: Wie gefiel Ihnen der Zürich-»Tatort«?
»Götter zerstören, Götter schöpfen.« Kommissarin Grandjean (Anna Pieri Zuercher) erkannte bei ihrer Jagd auf einen Psychokiller sehr schnell, dass der Gesuchte offenbar unter einem Gottkomplex litt. Was sie nicht erkannte: Der Psychokiller lag neben ihr im Bett.
Der Unternehmensberater Marek Kowalski (Lucas Gregorowicz) war nach Zürich gekommen, um dort verschiedene Unternehmen zu optimieren. Doch er entließ dabei nicht nur Mitarbeiter, sondern versuchte, diese auch umzubringen. Das Ritual war immer gleich: Er schob seinen Opfern eine antike Münze in den Mund, damit der Fährmann Charon sie über den Acheron ins Totenreich bringt.
Der Mann war selbst dem Tode geweiht, er litt unter einem Gehirntumor und wollte vor seinem Ableben mit seinen Morden auf die Vergeblichkeit aller statistischen Berechnungen hinweisen. Am Ende schaute Grandjean dem überführten Peiniger, Lover und Mörder noch einmal kühl in die Augen.
In unserer Kritik schrieben wir: »Dieser ›Tatort‹ trägt den Titel ›Fährmann‹ und erinnert in seiner trivialmythologischen Ausschlachtung an klassische Psychokillerfilme der Neunzigerjahre, Täter-Ermittlerin-Knistern inklusive. Da dieses Retro-Element konsequent und kunstfertig durchgezogen wird, bleibt man am Ball. Zudem gelingt es, dem Old-School-Thriller immer wieder aktuelle, eigene Facetten zu verleihen. Eine Entlassung ist kein Todesurteil? In diesem Fall doch. Als dem Ermittlungsteam das Muster hinter den Morden samt der Idee von der Erlösung nicht leistungsfähiger Personen aufgeht, raunt einer der Polizisten: »›Ökonomische Euthanasie, krass!‹«