Warum ausgerechnet am 3. Oktober die Wiedervereinigung gefeiert ...
Am 3. Oktober ist der Tag der Deutschen Einheit. Warum wurde eigentlich dieses Datum gewählt - und wo findet in diesem Jahr das sogenannte Deutschlandfest statt?
Seit 34 Jahren sind Ost- und Westdeutschland wieder vereint: Am 3. Oktober 1990 trat der Einigungsvertrag in Kraft, mit dem die Deutsche Demokratische Republik der Bundesrepublik beitrat - damit war die Teilung Deutschlands nach 45 Jahren überwunden.
Warum wurde die Wiedervereinigung ausgerechnet an dem Tag vollzogen?Die frei gewählte Volkskammer der DDR debattierte am 23. August 1990 bis tief in die Nacht über den richtigen Termin der Wiedervereinigung. Letztlich setzte sich ein Kompromissantrag von CDU/Demokratischer Aufbruch, DSU, FDP und SPD durch. "Die Volkskammer erklärt den Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland gemäß Art. 23 des GG mit Wirkung vom 3.10.1990", hieß es in dem Beschluss.
Man ging dabei davon aus, dass die Beratungen zum Einigungsvertrag zu diesem Termin abgeschlossen seien. Denn am 2. Oktober 1990 trafen sich die Außenminister der "Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa", um über die Ergebnisse der Zwei-plus-Vier-Verhandlungen informiert zu werden. Um dem wirtschaftlichen Zusammenbruch der DDR zuvorzukommen, sollte beiden Staaten direkt am Tag danach - einem Mittwoch - wiedervereinigt werden.
Im Einigungsvertrag vom 31. August 1990 heißt es im Artikel 2, Satz 2 dazu: "Der 3. Oktober ist als Tag der Deutschen Einheit gesetzlicher Feiertag." Mit dem Vertrag wurde unter anderem auch festgelegt, dass Berlin die gesamtdeutsche Hauptstadt ist.
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Deutschland feiert sein Grundgesetz, das eigentlich schon nicht mehr gelten sollte. Das geeinte Deutschland sollte nach dem Willen der Gründungsväter in einer neuen Verfassung aufgehen. Ein früherer DDR-Bürgerrechtler wünscht sich eine neue Diskussion. Von Markus Woller
In der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober 1990 versammelten sich vor dem Reichstagsgebäude und rund um das Brandenburger Tor in Berlin hunderttausende Menschen und feierten den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik. "Zum ersten Mal bilden wir Deutschen keinen Streitpunkt auf der europäischen Tagesordnung. Unsere Einheit wurde niemandem aufgezwungen, sondern friedlich vereinbart", sagte der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker.
Diskussionen um den richtigen FeiertagMittlerweile ist Deutschland fünf Jahre länger wiedervereint, als es durch die Mauer geteilt war. Auch der Tag des Mauerfalls, der 9. November 1989, war als nationaler Feiertag im Gespräch. Davon wurde jedoch schnell Abstand genommen, weil am 9. November im Jahr 1938 auch die Reichspogromnacht stattfand.
Im Jahr 2004 wurde darüber debattiert, den Feiertag zur Deutschen Einheit zu verlegen. Er sollte auf den ersten Sonntag im Oktober gelegt werden, denn der Staat hätte dadurch höhere Steuereinnahmen von etwa 500 Millionen Euro erzielen können.
Der Plan fand jedoch nicht genügend Unterstützer:innen und wurde vom damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) nicht weiterverfolgt. Es blieb also beim 3. Oktober - der einzige bundesrechtlich festgelegte Feiertag, der in allen Bundesländern gilt.
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Es war eine der größten Truppenbewegungen zu Friedenszeiten: Zum Sommer 1994 zieht die russische Armee ihre Soldaten aus Deutschland ab. Zurück bleiben leere Kasernen und munitionsverseuchte Übungsgebiete. Das Museum Lichtenberg zeigt dazu auch die Ausstellung "Die letzte Parade. 30 Jahre Abzug der russischen Truppen aus Berlin."
Zum Tag der Deutschen Einheit findet eine offizielle Feier statt. Der Ort der Feierlichkeiten wechselt jährlich und wird in der Regel in der Landeshauptstadt des Bundeslandes durchgeführt, das aktuell den Vorsitz im Bundesrat innehat. Die Orte können aber auch abweichen, so fanden die Feierlichkeiten 2011 in Bonn (Nordrhein-Westfalen), 2015 in Frankfurt am Main (Hessen) und 2021 in Halle/Saale (Sachsen-Anhalt) statt.
In diesem Jahr ist Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern) Austragungsort der Feierlichkeiten. In der Altstadt wird am 2. und 4. Oktober das Bürgerfest mit einer Ländermeile und einem großen Rahmenprogramm gefeiert. 2020 trug Brandenburg zuletzt das sogenannte Deutschlandfest aus, Berlin zwei Jahre zuvor.
In Berlin findet am 3. Oktober der Tag der Offenen Tür in den Ministergärten statt. Die sieben Landesvertretungen an den Gärten laden traditionell an diesem Tag ein. Alle Informationen dazu finden sich auf der offiziellen Webseite der Stadt Berlin [berlin.de].
Seit 1997 laden Moscheevereine am Tag der Deutschen Einheit zum Tag der offenen Moschee ein. Zugehörigkeit und Verbundenheit soll damit ausgedrückt werden und den Austausch zwischen Muslimen und Nichtmuslimen fördern. Die teilnehmenden Moscheen sind hier [berlin.de] aufgelistet.
Ein weiteres Highlight in der Region ist das traditionelle Pferderennen "Preis der Deutschen Einheit". Das Rennen findet jährlich seit 1991 statt und wird am 3. Oktober zum 34. Mal auf der Galopprennbahn Hoppegarten (Märkisch-Oderland) ausgetragen.
Sendung: rbb24 Inforadio, 03.10.2024, 9 Uhr