VERKEHR: Diskussion um SUV-Parkgebühren lebt wieder auf

VERKEHR

Paris will SUVs aus dem Zentrum verbannen; das Parken für schwere Stadtgeländewagen soll empfindlich teurer werden. Wäre dieses Modell auch für Graz denkbar und sinnvoll? Denn immerhin steigt die Zahl der SUVs auch in der Steiermark stark an.

Bei einer Befragung der Bürgerinnen und Bürger am Sonntag in Paris hat sich eine Mehrheit für eine drastische Erhöhung der Parkgebühren für schwere Stadtgeländewagen (SUVs) ausgesprochen. Damit setzte sich die Stadtverwaltung mit ihrem Plan durch, nach dem für SUVs eine Stunde Parken im Zentrum 18 Euro statt üblicherweise sechs Euro kosten soll, in den Außenbezirken zwölf statt vier Euro. Für sechs Stunden Parken im Zentrum werden gar 225 statt bisher 75 Euro fällig – mehr dazu in Paris verdreifacht Parkgebühren für SUVs (news.ORF.at).

Im Vorjahr war schon fast jeder zweite neu zugelassene Wagen in der Steiermark ein SUV, in Graz waren es im Vorjahr knapp 3.400 Neuzulassungen: Diese Zahlen hat der Verkehrsclub Österreich vor wenigen Tagen erhoben. Damit ist der Anteil bei SUV-Neuzulassungen laut VCÖ so hoch wie noch nie.

Doch der Begriff SUV ist heute ein anderer als vor ein paar Jahren, sagte Klaus Edelsbrunner, Sprecher des Autohandels: „Es gibt inzwischen auch kleine Stadt-SUVs, es gibt SUVs mit Elektroantrieb. Der Begriff SUV ist geblieben, das geht inzwischen vom kleinen Auto mit fünf Litern Verbrauch oder Elektroantrieb bis hinauf zum großen Auto. Wenn man den Anteil der großen Allradautos hernimmt, ist der eigentlich verschwindend klein im Verhältnis zu den SUVs, die insgesamt laufen.“

Die Grazer Vizebürgermeisterin und Verkehrsreferentin Judith Schwentner (Grüne) wollte SUVs schon vor einem Jahr ausbremsen: Sie schlug damals vor, dass Anrainer mit großen Autos künftig mehr fürs Parken bezahlen sollten. Es blieb beim Vorschlag. „Die Diskussion ist noch da, wir brauchen aber für eine Regelung den Landesgesetzgeber, weil das steiermärkische Parkgebührengesetz regelt, wenn nach Größe oder Gewicht eine andere Parkgebühr fällig wird. Wir haben Beispiele in deutschen Städten wie in Tübingen und Freiburg, wo zum einen das Gewicht des Autos gewertet wird oder auch die Größe, und man wird sich das genau anschauen müssen. Wir verfolgen die internationale Debatte mit großem Interesse“, so Schwentner.

Es gehe um die Frage, wie der städtische Lebensraum künftig gestaltet werden sollte, es gehe aber auch um die Sicherheit, etwa bei Einsätzen, so Schwentner: „Es gibt mittlerweile Straßen in Graz, die so verparkt sind, dass es für große Einsatzfahrzeuge wie die Feuerwehr teilweise problematisch ist. Wir brauchen mehr Bäume, die Schatten spenden, wir brauchen Platz für ältere Menschen, für Kinder.“

Ob kein Weg an höheren Parkgebühren für SUVs in Graz vorbeiführt, könne sie derzeit nicht sagen, so Schwentner, die Diskussion darüber müsse aber geführt werden.