Stadtderby: Sturm gewinnt Stadtderby gegen GAK 5:2

2 Stunden vor
Sturm Graz – GAK

Stadtderby

Es ist ein wahres Fest an Toren gewesen, für die Fans Samstagabend in der Merkur-Arena in Graz. Beim 200. Stadtderby in der Fußballbundesliga fielen sieben Tore. Sturm gewann die Partie gegen den Stadtrivalen GAK mit 5:2.

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Es war das dritte Aufeinandertreffen der beiden Erzrivalen in kürzerer Zeit. Im Herbst 2022 und 2023 setzten sich die Schwarz-Weißen jeweils im Cup-Achtelfinale mit 1:0 und 3:2 durch. Am Samstag trafen beide Mannschaften erstmals seit 17. Mai 2007 als Bundesligisten aufeinander. Damals entschied ein Tor von Mario Haas das Duell mit 1:0 für Sturm.

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Sturm dominierte die Partie von Beginn an, konnte einen Ballbesitz von 70 Prozent verzeichnen und wies Stadtrivalen GAK mit 5:2 klar in die Schranken. Die Tore für Sturm erzielten Jusuf Gazibegovic in der 34. Minute, Otar Kiteishvili in der 40. und der 79. Minute, Mika Biereth in der 50. Minute und Seedy Jatta in der 64. Minute. Der GAK erzielte in der zweiten Spielfhäfte innerhalb von zwei Minuten zwei Tore und verkürzte damit auf 3:2. Die Torschützen bei den Roten waren Daniel Maderner in der 54. und Benjamin Rosenberger in der 56. Minute.

Zerstörte Überwachungskameras und Provokationen

Nach Ausschreitungen zuletzt wollten die Stadionverwaltung und Exekutive entsprechend vorbereitet sein. In der Arena wurden schwer überwindbare Glaswände eingezogen, außerdem ist erstmals ein mobiler Zaun installiert. Die Polizei war laut eigenen Angaben mit mehreren hundert Beamten im Einsatz. Samstagmittag trafen sich GAK-Fans zu einem Fanmarsch in Richtung Merkur-Arena. Begleitet von einem Polizeiaufgebot. Auch vor dem Stadion selbst wurde eine Schutzzone eingerichtet.

Am Nachmittag gab es laut dem Sprecher der Landespolizeidirektion Steiermark, Markus Lamb, vereinzelt auch erste Ausschreitungen. „Die Polizei musste deeskalierend einschreiten, es gab erste Sachbeschädigungen. Beim Einmarsch von GAK Fans in die Merkur-Arena kam es zum Einsatz von pyrotechnischen Gegenständen, aber auch auf Seiten der Sturm Fans gab es Provokationen“, so Lamb. Im Stadion sind laut dem Polizeisprecher auch Überwachungskameras beschädigt worden: „Offenbar beunruhigt es gewisse Leute, dass die Polizei Ermittlungserfolge bei den Ausschreitungen des Cup-Derbys vor einem Jahr erzielt“, sagte Lamb.

Spielunterbrechung durch bengalisches Feuer

Das Spiel musste immer wieder kurz unterbrochen werden, deshalb gab es in der zweiten Hälfte auch neun Minuten Nachspielzeit. Während der Partie wurden immer wieder bengalische Leuchtfeuer von Sturm- aber auch GAK-Fans gezündet. Das könnte für Sturm ein Nachspiel durch den Strafsenat der Fußball-Bundesliga haben, denn das Absetzen von Leuchtfeuer und bengalischem Feuer ist verboten. Die Security des veranstaltenden Vereines, in dem Fall Sturm Graz, ist angewiesen, das zu verhindern, was nicht der Fall war.

Sturm: „Hoffen, dass Fanlager für Fußballfest sorgen“

Die Trainer und Spieler verzichteten vor der emotional aufgeladenen Partie auf verbale Spitzen. „Ich hoffe, dass das Derby am Platz entschieden wird und die zwei Fanlager für ein Fußballfest sorgen. Eines für die Fangruppen und für Familien“, sagte Sturm-Trainer Christian llzer. Erstmals unter Ilzer hatte Sturm das Heimrecht gegen den Stadtrivalen. Relevant ist das vor allem für die Verteilung der Tickets. Mit 3.800 ging etwa ein Viertel des Kontingents an GAK-Fans.

Fanstimmung vor dem Grazer Stadtderby

Ilzer war bemüht, seine zahlreichen Nationalspieler in zwei Trainings wieder „auf Zug“ zu bekommen. Es liege an seiner Mannschaft, den „Flow aus dem Salzburg-Spiel schnell wieder aufzunehmen“, meinte der Trainer vor dem Startschuss zum nächsten Intensiv-Block. Sieben Spiele in drei Wochen stehen an, darunter schon am Dienstag das dritte Champions-League-Spiel gegen Sporting Lissabon.

Beiden Vereinen fehlten Führungsspieler

Mit Jon Gorenc Stankovic und Gregory Wüthrich (beide Sturm) beziehungsweise Petar Filipovic und Markus Rusek (GAK) fehlten auf beiden Seiten Führungsspieler. Der GAK wurde laut Ilzer „bisher unter seinem Wert geschlagen“. Dass der Erste auf den Letzten trifft, sei in einem Derby völlig egal, bekundete der Meistercoach.

Geleitet wurde der Reigen wie 2022 vom Grazer Schiedsrichter Alexander Harkam. Trotz Aufstiegs war Ilzer damals sauer gewesen. „Ich habe wirklich das Anliegen, dass nie wieder ein steirischer Schiedsrichter das Derby pfeifen sollte.“ Zur neuerlichen Bestellung von Harkam wollte sich der Sturm-Trainer nun nicht großartig äußern. „Ich habe keine Zeit und keinen Platz in meinem Kopf, mich mit dem Schiedsrichter als Person zu beschäftigen.“

Weiterer Verdächtiger ausgeforscht

Während das erste Grazer Stadtderby in der Fußballbundesliga seit 17 Jahren geschlagen ist, laufen die kriminalpolizeilichen Ermittlungen nach den Ausschreitungen beim 199. Stadtderby im Rahmen des ÖFB-Cups vor rund einem Jahr nach wie vor. So prüft die Staatsanwaltschaft Graz aktuell eine Anklage rund um die Vorwürfe einer im Netz kursierenden Hassrede eines Einpeitschers vor dem Match. Und auch beim unrühmlich bekannt gewordenen Angriff eines Mobs auf einen mobilen GAK-Fanshop gab es bereits kriminalpolizeiliche Erfolge. So forschten Ermittler erst kürzlich einen 34-jährigen Grazer sowie einen 36-jährigen Bosnier aus Graz aus.

Beide stehen im Verdacht, beim gemeinschaftlichen Angriff am Westplateau im Stadion aktiv beteiligt gewesen zu sein. Dabei wird dem 36-Jährigen auch zur Last gelegt, mehrmals auf einen Fan des Stadtrivalen eingetreten und mit gestohlenen Fan-Artikeln geflüchtet zu sein. Beide Tatverdächtigen zeigten sich bislang nicht geständig oder verweigerten bislang ihre Angaben. Die Männer werden der Staatsanwaltschaft Graz wegen des strafrechtlichen Verdachts der Schweren gemeinschaftlichen Gewalt angezeigt. Die Ermittlungen laufen weiter.

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