Mörder von Stiwoll: Seit sieben Jahren keine Spur

2 Tage vor

Nicht immer verlaufen Fahndungen erfolgreich: Der Doppelmörder von Stiwoll, dessen Tat sich am Dienstag zum siebenten Mal jährt, wurde seitdem nie wieder gesehen. Auf Hinweise hat die Polizei immer noch 5000 Euro ausgeschrieben.

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Foto DiePresse.com

Die Suche der Polizei nach dem damals 66-jährigen Steirer, der im Oktober 2017 zwei Nachbarn getötet haben soll.  APA / Comyan / Elmar Gubisch

Seit über 24 Stunden sind Einsatzkräfte auf der Suche nach dem 56-jährigen Mann, der Montagfrüh zwei Männer im Bezirk Rohrbach in Oberösterreich erschossen haben soll. Es kommt nicht oft vor, aber manchmal verläuft die Suche vergeblich – wie jene nach dem Mörder von Stiwoll.

Vor mittlerweile genau sieben Jahren, am 29. Oktober 2017, hatte der damals 66-jährige Friedrich Felzmann in dem steirischen Ort Stiwoll im Bezirk Graz-Umgebung mit einem Gewehr mehrmals auf Nachbarn geschossen. Dabei tötete er eine Frau und einen Mann, eine weitere Frau wurde durch Schüsse schwer verletzt. Nach der Tat flüchtete Felzmann mit einem Kleinbus, den er später in einem nahen Waldstück abstellte. Hunderte Einsatzkräfte und Spezialisten verschiedenster Polizeieinheiten aus ganz Österreich fahndeten damals, vom Tatverdächtigen selbst fehlt bis heute jede Spur.

Streit unter Nachbarn

Als Motiv galt ein jahrelanger Rechtsstreit zwischen den Nachbarn um einen Weg in Felzmanns Grundstück. Die Tat war nach Erkenntnissen der Polizei nicht vorbereitet gewesen, nach einem Gutachten war er als zurechnungsunfähig eingestuft worden. Zuhause führte er eine „Feindesliste“ mit potenziellen Opfern, bereits zuvor war Felzmann mehrmals wegen versuchten Widerstandes gegen die Staatsgewalt sowie nationalsozialistischer Wiederbetätigung angezeigt worden.

Polizei am Schauplatz einer Schießerei in Stiwoll nahe Graz. APA / Elmar Gubisch

Nach seiner Flucht und der eingeleiteten Großfahndung wurden lokale Schulen und Kindergärten zeitweilig geschlossen, Gottesdienste in Stiwoll wurden durch ein großes Polizeiaufgebot gesichert. Hunderte Polizisten durchstreiften die regionalen Wälder und verlassene Häuser. Auch ein Stollensystem eines alten Silberbergwerks wurde durchsucht, auch hier fand sich keine Hinweise auf den Verbleib des Gesuchten.

Hinweise aus aller Welt

Die Polizei prüfte rund 530 Hinweise über die Jahre hinweg, viele davon führten auch ins Ausland. Menschen in den USA, Südamerika, Asien, Ungarn, Deutschland, Slowenien, Italien oder auch Litauen und Lettland glaubten, den Flüchtigen gesichtet zu haben. Doch bis heute konnte keine einzige verifizierte Spur des einst international gesuchten Mannes festgestellt werden.

Experten gehen mittlerweile davon aus, dass er tot sein könnte. Offiziell gefahndet wird nach Felzmann trotzdem noch, wenn die Sonderkommission, die nach ihm suchte, längst eingestellt wurde. Das Landeskriminalamt Steiermark hat für Hinweise, die zu seiner Festnahme führen, eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt.

Auf der Europe‘s Most Wanted-Liste von Europol rangiert Felzmann mittlerweile nicht mehr, die Fahndung blieb nur bis 2018 aktiv. Auf der europäischen wie österreichischen Fahndungsliste findet man derzeit nur zwei Österreicher, den Mörder Tibor Foco, der 1987 zu lebenslanger Haft verurteilt wurde und 1995 fliehen konnte und Martin Schabel, ein mutmaßlicher Drogenhändler, der seit 2021 auf der Flucht ist. (twi/APA)

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