Die Tragweite des Duells mit Polen ist immens. Es geht auch um die Bestätigung des ÖFB-Weges mit Ralf Rangnick.
Nicht die Qualifikationsspiele gegen Belgien, der gewonnene Prestigevergleich mit EM-Gastgeber Deutschland im November oder der Turnierauftakt gegen Frankreich, sondern die heutige Begegnung mit Polen wird für Ralf Rangnick und sein Team zur bisher größten Bewährungsprobe in dieser zweijährigen Teamchef-Ära. Seit dem Tag der Auslosung der sechs EM-Gruppen steht fest: Jene der Österreicher mit Frankreich, Polen und den Niederlanden hat etwas Brutales. Wenn ein Spiel aber gewonnen werden muss, dann jenes gegen die Polen.
Der von Rangnick im Mai 2022 eingeschlagene Weg hatte zuallererst die Teilnahme an dieser EM zum Ziel. Der 65-Jährige erntete für Ergebnisse und Spielstil schon bald Applaus und Anerkennung. Selbst scharfen Kritikern wie Hans Krankl hat der 65-Jährige damit den Wind aus den Segeln genommen. Hier, in Deutschland, sollten sie nun alle über das ÖFB-Team staunen, auch die Elite Europas. Gegen Frankreich (0:1) blieb es beim Vorhaben. Mannschaft und Trainer für die Niederlage gegen den Vizeweltmeister einen Vorwurf zu machen wäre angesichts der Kräfteverhältnisse allerdings absurd.
Sollte das Spiel gegen Polen, in der Weltrangliste als 26. einen Platz schlechter platziert als Österreich, verloren gehen, wird die Resonanz jedoch eine andere sein. Dann könnte Rangnick plötzlich nicht mehr unumstritten sein, die Lobeshymnen auf ihn verstummen und manch zuletzt wohltuend schweigender ÖFB-Landesfürst die Contenance verlieren. Schon ein Remis, das zumindest die Achtelfinalchance vor dem Spiel gegen die Niederlande wahren würde, wäre für die eigenen Ansprüche – und vermutlich auch für den Aufstieg – zu wenig.
Pfeift der Schiedsrichter ab, wird jeder Trainer dieser Welt am Erfolg gemessen. Für Österreich und Ralf Rangnick geht es heute Abend in Berlin aber um viel mehr als nur drei Punkte.
E-Mails an: [email protected]