UEFA EURO 2024: Österreich hat gegen Niederlande Großes vor

25 Jun 2024

UEFA EURO 2024

Zum Abschluss der EM-Gruppenphase hat Österreich Großes im Sinn. Die Mannschaft von Teamchef Ralf Rangnick spielt am Dienstag (18.00 Uhr, live in ServusTV, Frankreich – Polen gleichzeitig in ORF1) gegen die Niederlande auf Sieg, wobei nach den jüngsten Ergebnissen für ein Achtelfinal-Ticket nun schon eine Niederlage mit vier Toren Unterschied reichen würde. Damit beschäftigt sich das Team nur am Rande, es will zeigen, was es kann. Für die sportliche Überraschung benötigt es gegen einen sehr guten Gegner eine entsprechend gute Leistung.

Österreich Niederlande - Figure 1
Foto sport.ORF.at

Online seit heute, 9.55 Uhr

Es müsste schon alles schiefgehen, damit Österreich das Ticket für das Achtelfinale noch entrissen wird. Das weiß auch Teamchef Rangnick. Man sei „zu 98,6 Prozent“ für die nächste Runde qualifiziert, sagte der 65-Jährige. „Aber das sind nicht 100 Prozent. Wir brauchen aus eigener Kraft zumindest einen Punkt.“ Aber auf diesen spiele man nicht, sondern eben auf drei. Dann wäre sogar noch der Gruppensieg drin, wenn Frankreich gegen die ausgeschiedenen Polen nicht gewinnt.

„Am liebsten würden wir Erster werden, aber das halte ich nicht für sehr wahrscheinlich. Als Nächstes würden wir Platz zwei wählen. Alles, was Platz drei ausmacht, ist mir zu kompliziert. Ich hab’s mir einmal angeschaut, aber dann irgendwann aufgehört“, erklärte der Deutsche, der damit sicherlich nicht allein ist. Ein Sieg würde ohnehin nicht nur alle Zweifel ausräumen, sondern auch noch ein Rufzeichen setzen.

„Topleistung“ gegen Niederlande notwendig

Österreich trifft bei der Fußball-EM im letzten Gruppenspiel auf die Niederlande. Für Ralf Rangnick ist „eine Topleistung“ notwendig, sagte der Teamchef. Seine Mannschaft müsse ihre „eigenen Stärken ins Spiel bringen“. Der verletzte Gernot Trauner sei auch für ein mögliches Achtelfinale fraglich.

Dafür muss Österreich aber auch sehr gut spielen. „Wir brauchen wieder eine Topleistung, physisch und mental. Wir müssen gegen den Ball das Beste zeigen, was wir draufhaben, und brauchen auch gute Ballbesitzphasen“, erklärte Rangnick, der einen „individuell ähnlichen Gegner wie Frankreich sieht“. Nur die Breite sei nicht so gegeben, wenngleich Spieler wie Matthijs de Ligt von Bayern München nur auf der Bank sitzen, weil Virgil van Dijk und Stefan de Vrij gesetzt sind.

„Wir müssen das Beste zeigen“

Offensiv haben die Niederländer viel anzubieten, etwa Memphis Depay (Atletico Madrid) und Wout Weghorst (Hoffenheim) in der Zentrale sowie Cody Gakpo (Liverpool) und Jeremy Frimpong (Leverkusen) außen. „Die Holländer spielen, wie Holländer spielen, suchen die spielerischen Lösungen, sind variabel, flexibel. Unsere Spielweise muss abgestimmt sein, das Timing muss stimmen, damit wir gegen den Ball wieder synchron agieren“, erklärte Rangnick und spielte wohl auf den zweiten Teil der ersten Hälfte gegen Polen an, wo das nicht der Fall war. „Wir müssen Balleroberungen schaffen, das Gewinnen der zweiten Bälle wird ganz wichtig sein. Das wird auf uns zukommen.“

Dritter Spieltag

Dienstag, 18.00 Uhr:

Niederlande – Österreich

Olympiastadion Berlin, SR Kruzlak (SVK)

Mögliche Aufstellungen:

Niederlande: Verbruggen – Dumfries, De Vrij, Van Dijk, Ake – Schouten, Reijnders, Simons – Frimpong, Depay, Gakpo

Österreich: Pentz – Posch, Danso, Lienhart, Mwene – Seiwald, Laimer – Wimmer, Baumgartner, Sabitzer – Arnautovic

Im möglichen Achtelfinale droht nicht weniger als sieben Spielern eine Sperre – Christoph Baumgartner, Konrad Laimer, Marko Arnautovic, Maximilian Wöber, Patrick Wimmer, Kevin Danso und Phillipp Mwene müssten bei einer Gelben Karte gegen die Niederländer zuschauen.

„Das ist nicht gut, aber es ist leider so. Doch wir müssen erst mal schauen, dass wir uns fürs Achtelfinale qualifizieren. Es sind einige dabei, die wir unbedingt brauchen, aber wenn du das jetzt berücksichtigst, verschiebst du es auf ein Spiel weiter. Ich setze darauf, dass die Jungs clever genug sind, sich keine dummen Gelben Karten einzuhandeln“, betonte Rangnick.

Bewunderung für Cruyff

Die „Elftal“ habe eine klare Philosophie. Die Basis dafür sei von Johan Cruyff gelegt worden, den Rangnick schon als Spieler bewunderte. Er habe bei seinem Club mit Cruyffs Rückennummer 14 gespielt, obwohl das damals für einen Kicker in der Anfangself unüblich war, so Rangnick. Cruyff verordnete den Niederländern einen „variablen und flexiblen Fußball“, so Rangnick.

Seine Mannschaft wird im Olympiastadion wohl wieder von über 20.000 Fans unterstützt werden, dennoch dürften die niederländischen Anhänger in der Überzahl sein – was Rangnick egal ist. „Ich habe eine Rot-Grün-Schwäche, wahrscheinlich kann ich Orange und Rot eh nicht gut unterscheiden.“

Koeman warnt: „Sonst werden sie uns auseinandernehmen“

Der niederländische Teamchef Ronald Koeman warnte vor Österreich. Der 61-Jährige ist nach eigenen Angaben auf einen „sehr guten Gegner“ und ein „sehr schwieriges Spiel“ eingestellt. „Die Österreicher können ihre Gegner sehr gut pressen, daher müssen wir uns konzentrieren, rasierklingenscharf sein und die richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit treffen“, sagte Koeman.

Er möge die „Red-Bull-Schule“ der Österreicher, betonte der frühere Weltklasseverteidiger. „Sie sind sehr offensiv und erlauben es dem Gegner nicht, sein Spiel aufzubauen. Außerdem sind sie sehr intensiv und gehen auch Risiken ein.“ Das könne zu offenen Räumen führen, die es zu nutzen gelte, ergänzte Koeman. Allerdings dürfe man sich auch selbst keine Fehler erlauben. „Wir müssen vorsichtig sein und dürfen den Ball nicht verlieren, sonst werden sie uns auseinandernehmen.“

Koeman und seine Spieler zeigen Respekt vor der österreichischen Nationalmannschaft

Seine mit dem Zug von Wolfsburg nach Berlin angereiste „Elftal“ wäre bei einem Remis fix Zweiter und könnte im Fernduell mit Frankreich sogar noch Platz eins erreichen. „Wir wollen Erster oder Zweiter werden. Dritter wäre nicht so gut, denn dann könnten wir gegen England spielen“, sagte Koeman. Auf ein Remis werde man es deshalb aber nicht anlegen, kündigte der Europameister von 1988 auf der Abschlusspressekonferenz am Montagabend im Olympiastadion an.

Nächste Serie brechen

Für Österreich steht nicht nur der zweite Einzug in eine K.-o.-Phase bei der EM in der ÖFB-Geschichte auf dem Spiel. Erstmals gelang das vor drei Jahren, als im Achtelfinale nach Verlängerung gegen den späteren Europameister Italien Endstation war. Bei einem Sieg hätte Österreich nicht nur die Negativserie von sieben Niederlagen in Folge gegen „Oranje“ beendet, es wäre auch der erste Sieg gegen die Niederlande seit 1990. Die Polen hatte man erstmals seit 1994 besiegt.

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