Norwegen: Steinadler greift Kleinkind an – Mutter reißt es aus Krallen

10 Tage vor

Mit ihren scharfen Krallen und einer Spannweite von bis zu 2,30 Meter sind Steinadler imposante Raubvögel

Steinadler - Figure 1
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Der vierte Angriff von Adlern auf Menschen innerhalb einer Woche erschüttert Norwegen. Am Sonntag stürzte sich ein Greifvogel auf ein kleines Mädchen.

Es ist bereits der vierte Fall innerhalb einer Woche: Norwegen rätselt über eine Serie von Angriffen von Steinadlern. Der jüngste Vorfall ereignete sich am Sonntag: Dabei griff ein solcher  ein Kleinkind aus der Luft an und verletzte es am Kopf. Wie der Vater des Kindes dem öffentlich-rechtlichen Sender NRK sagte, spielte seine 20 Monate alte Tochter auf dem Bauernhof der Familie in Tröndelag im Nordwesten des Landes, als der Adler auf sie herabstürzte. Der Mutter des Mädchens gelang es demnach nur mit Mühe und Not, das Kind aus den Fängen des Adlers zu befreien.

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"Der Adler ist aus dem Nichts aufgetaucht und hat sich unsere jüngste Tochter gekrallt", sagte der Vater auf NRK. Die Mutter habe sich auf den Vogel gestürzt und ihn festgehalten, "aber sie musste kämpfen, damit er los ließ". Ein Nachbar habe ebenfalls einschreiten müssen. Das kleine Mädchen musste nach seiner Rettung am Hinterkopf genäht werden, außerdem erinnerten Kratzer in seinem Gesicht an die Attacke des Steinadlers. 

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Steinadler - Figure 2
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Der Greifvogel wurde nach dem Vorfall abgeschossen. Der Jagdaufseher Per Kare Vinterdal begründete seine Maßnahme auf NRK damit, dass der Adler das Mädchen wie "ein Beutetier" behandelt habe. Der Mutter und dem Nachbarn war es demnach gelungen, den Steinadler mit Stöcken auf Abstand zu halten, der Greifvogel sei aber "immer wieder zurückgekommen".

Vierter Adler-Angriff in einer Woche – Experte sieht "abnormales" Verhalten

Laut Experten sind Angriffe von Steinadler auf Menschen äußert ungewöhnlich. In Norwegen aber häufen sich momentan die Fälle. In der vergangenen Woche wurden bereits drei Menschen bei Attacken verletzt: Am Dienstag in Tyin, am Donnerstag in Glittertind und am Freitag in Holtålen, wie unter anderem "t-online.de" berichtet. Laut einem Experten können die Fälle nicht einem einzelnen Tier zugerechnet werden, weil die Orte hunderte Kilometer voneinander entfernt liegen. 

Alv Ottar Folkestad, Steinadler-Experte bei der Norwegischen Ornithologischen Gesellschaft (NOF), nannte das Verhalten der Vögel "abnormal". Seiner Einschätzung zufolge dürfte es sich bei den Angreifern um frisch geschlüpfte Steinadler handeln. Im Falle des angefallenen Mädchens sei der Vogel erst ein Jahr alt gewesen und dürfte deshalb noch nicht mit der eigenen Jagd begonnen haben. 

Verhalten war "pure Aggressivität"

Warum die Tiere dennoch Menschen angreifen, sei ihm ein Rätsel. Mit dem Jagdinstinkt der Raubvögel habe dies nichts zu tun, weil sie Menschen nicht als Beute betrachten. Zwar könne ein Adler Angst bekommen, wenn man ihm zu nahe komme, aber dass ein Kind in Mitten von anderen Menschen angegriffen wird, sei sehr ungewöhnlich, erklärte der Experte. 

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Gegenüber NRK beschrieb er das Verhalten als "pure Aggressivität". Möglicherweise hätten sich die Tiere in einer defensiven Position gefühlt und Angst vor der unbekannten Kreatur gehabt, so Folkestad. Eine weitere mögliche Erklärung sieht er in Krankheiten. Auch bei Seeadlern habe man bereits abweichendes Verhalten in Krankheitsfällen gesehen. Daher sollte der abgeschossene Adler nun untersucht werden. 

Quellen: AFP, t-online.de

pgo

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