Große Flächen in Stadt und Bezirk St. Pölten stehen unter Wasser

3 Tage vor

Harland steht wie weitere Teile von St. Pölten unter Wasser.

Foto: Nadja Straubinger

St. Pölten - Figure 1
Foto NÖN.at

Nach anhaltend schweren Regenfällen in der Nacht sind die Stadt St. Pölten und der gesamte Bezirk zum Katastrophengebiet erklärt worden. Zahlreiche Straßen sind gesperrt. Einige Haushalte sind ohne Strom. Das Umspannwerk in St. Pölten ist laut EVN allerdings, trotz kursierender Warnmeldungen, weiter in Betrieb.

Rund das doppelte einer durchschnittlichen Monatsmenge hat es alleine in den vergangen zwölf Stunden geregnet. Die Situation in Stadt und Bezirk St. Pölten hat sich dadurch rapide verschärft. Um 4 Uhr wurde die gesamte Region zum Katastrophengebiet erklärt. In zahlreichen Gemeinden wurde Zivilschutzalarm ausgelöst. Perschling, Nadelbach, Michelbach, Anzbach, Harlanderbach, Saubach, Wienfluss und Gablitzbach sind über die Ufer getreten.

Wegen der Überschwemmungen ist seit 9.30 Uhr auch die Westautobahn ab dem Knoten St. Pölten in Fahrtrichtung Wien gesperrt, meldet die Asfinag. Der Verkehr wird über die S 33 und S 5 umgeleitet. In weiten Teilen sei auch das untergeordnete Straßennetz ist in diesem Bereich bereits überschwemmt. Nicht befahrbar sind auch die B20 zwischen Göblasbruck und Rotheau und die B39 im Pielachtal.

In St. Pölten stehen einige Teile unter Wasser. Wegen der großen Überflutungen beim Alpenbahnhof wurde dort der Betrieb eingestellt. Auf der gesamten Strecke der Mariazellerbahn gibt es weder Zug- oder Schienenersatzverkehr. Die Wassermassen fließen auch weit Richtung Innenstadt, auch der Europaplatz und angrenzende Straßen sind gesperrt. Große Teile von Harland sind ebenfalls unter Wasser, das Regenrückhaltebecken droht überzugehen. An der Traisen, die mittlerweile einen Pegel von 3,75 Meter an der Messstelle in Windpassing erreicht hat, ist etwa der Landhaustunnel gesperrt. Viele weitere Straßen sind ebenfalls nicht befahrbar, so auch das sogenannte Mausloch. Der Bus-Verkehr wurde eingestellt.

Es kommt im Stadtgebiet auch zu Strom-Ausfällen sowie Ausfällen von Festnetz, TV und Internet. Der Magistrat rät dringend, wenn möglich zu Hause zu bleiben und sich bei Gefahr in Verzug in obere Stockwerke zu begeben.

Update 14.45 Uhr: Das Pumpwerk für die Abwasserentsorgung in großen Teilen Pottebrunns ist ausgefallen, Abwässer können aktuell nicht abfließen. An einer Lösung werde laut fieberhaft gearbeitet. Das Land Wien wird WC-Container zur Verfügung stellen.

Prekäre Lage im Bezirk, Vier Menschen mit Hubschrauber gerettet

In Wilhelmsburg wurden die Menschen in der Umgebung von „Am Berg“ sowie die Bewohnerinnen und Bewohner in den tiefer gelegenen innerstädtischen Bereichen aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen, weik der Damm überläuft. Der Verbindung nach Kreisbach ist wegen der Wassermassen unterbrochen. Der Mühlbach beim Conrad-Lester-Hof ist ebenso über die Ufer getreten. Bei der Sporthalle steht ebenfalls das Wasser, daher wird in die Halle der Volksschule Nord ausgewichen. Die Schulen bleiben bis Dienstag geschlossen. Die Stadtgemeinde bittet auch kein Wasser aus der Leitung mehr zu trinken.

In Böheimkirchen sind der Markt, Untergrafendorf und viele Bereiche am Michelbach überflutet. Weil Trafostationen überschwemmt wurden, sind viele Haushalte ohne Strom. Ebenfalls der Strom ausgefallen ist in Hafnerbach, Windpassing und Teilen von Prinzersdorf. Westlich der Landeshauptstadt sind ebenfalls zahlreiche Straßen überflutet. So ist auch Hafnerbach von Prinzersdorf und Mitterau nicht zu errreichen.

Die Feuerwehren sind im Dauereinsatz. Die Einsatzkräfte sind in den vergangenen Stunden vorrangig mit Menschenrettungen beschäftigt. In mehreren Häusern sind Personen eingeschlossen. In Einsatz sind auch Feuerwehrboote und Zillen. In Markersdorf bei Neulengbach wurden vier Menschen mit einem Blackhawk-Hubschrauber gerettet. Nach einem Verkehrsunfall auf der B19 waren zwei zivile Einsatzkräfte, ein Polizist und ein Feuerwehrmann im Hochwasser an der Unfallstelle festgesessen. Der Hubschrauber des Bundesheeres kam zur Hilfe und rettete die Einsatzkräfte mit der Winde aus ihrer Lage.

Die aktuellsten Meldungen zur Hochwasser-Situation in den NÖ Bezirken findet ihr in unserem Sonder-Channel.

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