Sankt Martin: Kita-Kind singt kreative Lied-Interpretationen | Leben ...

2 Tage vor
Prost, St.Martin!: „Hat Kleider nicht, hat Lampen an“Die Tochter der BILD-Autorin hat eine ganz eigene Art, Kinderlieder zu singen

Was hat Sankt Martin mit einem Rastamann, hier Bob Marley (†1981), zu tun? Würde unsere Autorin auch gerne wissen. Ihr Kind ist aber weniger teilfreudig als der Heilige Martin und behält sein Geheimnis für sich

St. Martin - Figure 1
Foto BILD
11.11.2024 - 17:51 Uhr

Während neulich hart darüber diskutiert wurde, ob Udo Lindenberg noch „Oberindianer“ singen darf, ist das Thema bei uns zu Hause seit Tagen ein ganz anderes: St. Martin.

Nein, wir debattieren nicht, ob das jetzt besser Lichterfest oder Laternenfest heißen soll. Bei der Story von der Teilung des Mantels gibt es in unserer katholischen Kita keine geteilte Meinung. Allerdings eröffnet unsere Dreijährige eine ganz neue Diskussion, die stark nach kultureller Aneignung riecht: Sie singt unbeirrt von einem Rastamann, der mit dem Heiligen Martin abzuhängen scheint. Das klingt so:

„Sankt Martin, Saaahaaankt Martin

Sahankt Martin ritt durch Schnee und Wind

sein Rastamann hinfort geschwind.“

Sämtliche Einwände, dass wir uns sehr sicher seien, dass der Reitersoldat 300 nach Christus eher ein Ross als einen Bob-Marley-Verschnitt zu Hilfe nahm, werden mit einem „Is weiß son alleine“ abgebügelt.

Wer kennt ihn nicht, den berühmten Kita-Hit „Die Jahreshuren stehen niemals still“?

Die Beratungsresistenz erinnert mich an ein weiteres Kita-Lied, das unsere große Tochter – damals auch etwa drei Jahre alt – ebenso eigenwillig interpretierte: „Januar, Februar, März, April,

St. Martin - Figure 2
Foto BILD

die JahresHUREN stehen niemals still.“

Auch hier war alles Argumentieren umsonst, dass es sich bei dem Kinderlied vermutlich weniger um ein Liedgut zur Glorifizierung des Horizontalen Gewerbes handle als um Jahres- und Uhrzeiten.

Es sieht nicht gut aus, dass wir den korrekten Text des Martinsliedes noch umgesetzt bekommen. Wir Eltern sind geladen, den Umzug zu begleiten. Sollte unsere Tochter auch dort lautstark auf ihre Version beharren, setze ich auf die Interpretation eines befreundeten Kindes, das sich ebenfalls an St. Martin versündigte. Es sang statt …

„... hat Kleider nicht, hat Lumpen an.“

„… hat Kleider nicht, hat LAmpen an.“

Darauf einen Glühwein!

Hat Paul McCartney wirklich von einer Leberwurst gesungen?

Übrigens: Auch bei Erwachsenen sind diese „Songverhörer“ keine Seltenheit. Radiosender machen ganze Programme daraus. Es gibt dafür sogar ein geflügeltes Wort: „Agathe Bauer“-Songs. Hergeleitet von dem wunderbaren Missverständnis, dass viele Hörer bei „I Got The Power“ der Eurodance-Band „Snap!“ „Agathe Bauer“ verstehen.

Weitere Beispiele gefällig?

Manche Hörer glauben bei Paul McCartneys „Hope Of Deliverence“ ein „Hau auf die Leberwurst“ zu erahnen oder denken, dass Chris Norman bei seiner „Midnight Lady“ von 1986 eine Großmutter in die Toilette plumpsen ließ: „All my feelings grow“ hört sich für einige an wie „Oma fiel ins Klo“.

Erinnerungen an eine Urlaubsreise mit meiner Familie nach Caorle an die italienische Adria werden wach. Roxettes Song „The Look“ von 1988 war mega angesagt und wir drei Kinder brüllten auf der Rückbank statt „She’s got the look“ „Schiss-Katalog“. Meine Eltern konnten den Song Jahre später nur mit einem Augenrollen ertragen.

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