Novak Djokovic: Vater posiert mit Putin-Fans

Prorussische Tennis-Fans feiern am Australian Open den Sieg von Novak Djokovic – mittendrin sein Vater

Erneut kommt es am Australian Open zu einer Kontroverse rund um Novak Djokovic. Nachdem Fans mit Putin-Fahnen und Z-Symbolen den Sieg Djokovics gefeiert hatten, tauchten Bilder mit dessen Vater Srdjan in der Menge auf.

Srdjan Djokovic bei einer Pressekonferenz rund um die Einreise seines Sohnes nach Australien im Januar 2022.

Srdjan Djokovic bei einer Pressekonferenz rund um die Einreise seines Sohnes nach Australien im Januar 2022.

Zorana Jevtic / Reuters

Schon wieder eine Kontroverse um Novak Djokovic am Australian Open. Im vergangenen Jahr durfte der ungeimpfte Tennis-Ausnahmeathlet wegen der geltenden Impfpflicht nicht einreisen. Nun steht er wegen prorussischer Gesänge und Symbole seiner Fans in den Schlagzeilen.

Der Serbe liess dem Russen Andrei Rublew am Mittwoch keine Chance und besiegte ihn im Viertelfinalspiel am Australian Open in nur drei Sätzen. Dabei provozierten einige serbische Fans, denn sie feierten nicht nur Djokovic, sondern auch Russland und Wladimir Putin. Videoaufnahmen in sozialen Netzwerken zeigen, wie sie auf dem Gelände der Rod Laver Arena Flaggen schwenken und «Serbien! Russland!» rufen.

Djokovic könnte nun sagen, dass er für seine Fans nicht verantwortlich sei. Allein, sein Vater liess sich mit den Fans filmen.

Kontroversen um Vater Djokovic

Ihren Lauf nahm die Geschichte am Australian Open bereits bei den Frauen vor etwas mehr als einer Woche. Beim Erstrundenspiel zwischen der Ukrainerin Katerina Baindl und der Russin Kamilla Rachimowa provozierten Fans Baindl mit einer russischen Fahne. Der Verband Tennis Australia verbat daraufhin russische und weissrussische Fahnen im Stadion.

Am Australian Open sind russische Spieler zwar zugelassen, sie treten jedoch nicht unter russischer Flagge an. Bis auf einen eher leisen Protest der russischen Botschaft wurde es danach ruhig um das Thema. Bis zum Viertelfinalspiel zwischen Djokovic und Rublew am Mittwoch.

Auf Bildern ist zu sehen, dass bereits während des Spiels ein Mann ein T-Shirt mit Z-Symbol trug, der damit seine Unterstützung für Russland im Angriffskrieg gegen die Ukraine ausdrückte. Für weitere Irritationen sorgten Bilder prorussischer Fans, die ebenfalls draussen auf dem Gelände der Rod Laver Arena entstanden. Bei welchen der Fans es sich um Serben oder Russen handelt, bleibt unklar. Einer in der Gruppe ist jedoch klar zu erkennen: Srdjan Djokovic, Vater von Novak Djokovic.

Ein Mann im Publikum trägt während des Viertelfinals zwischen Djokovic und Rublew am Australian Open ein T-Shirt mit dem prorussischen Z-Symbol.

Ein Mann im Publikum trägt während des Viertelfinals zwischen Djokovic und Rublew am Australian Open ein T-Shirt mit dem prorussischen Z-Symbol.

Imago / James Ross

Srdjan Djokovic posierte nach dem Spiel offenbar mit prorussischen Fans, wie mehrere australische Medien übereinstimmend berichteten. In einem Video, welches in sozialen Netzwerken kursiert, steht er direkt hinter einer russischen Flagge mit Putins Konterfei. Neben ihm ein Mann mit einem T-Shirt mit Z-Symbol, das so gross ist, dass Djokovic es wohl kaum übersehen hat.

Srdjan Djokovic ist kein Unbekannter, vor allem nicht, wenn es um Provokationen geht. Im Januar 2022 wurde Novak Djokovic bei der Einreise nach Australien festgesetzt und mehr als zehn Tage später abgeschoben, weil er ohne Covid-Impfung die Einreisebestimmungen nicht erfüllte. Während der Tennisstar wegen seiner Impfskepsis weltweit an Sympathien einbüsste, wurde er in Serbien wie ein Heilsbringer verehrt.

Der Vater Djokovic heizte unterdessen in Serbien die Stimmung an. In Belgrad trat er an Demonstrationen auf und gab zahlreiche Interviews. In einem umstrittenen serbischen Blatt bezeichnete er seinen Sohn als «Spartakus der neuen Welt», der Ungerechtigkeit, Kolonialismus und Heuchelei nicht dulde, sondern für die Gleichberechtigung aller Menschen auf dem Planeten kämpfe.

Politik an Sportveranstaltungen

Sosehr die Aufmerksamkeit nun auf dem Verhalten von Djokovics Vater liegt – die Kontroverse ist im Kern eine um serbische Fans und Provokationen mit politischen Symbolen. Denn der Vorfall in Melbourne ist kein Einzelfall.

Erst vor wenigen Monaten sorgten serbische Anhänger an der Fussball-WM in Katar für Diskussionen, nachdem sie beim Spiel gegen die Schweiz nationalistische Parolen und rassistische Gesänge gegen die albanischstämmigen Spieler auf dem Platz gerichtet hatten. Beim Spiel gegen Brasilien trug ein Fan eine Kopfbedeckung mit dem Symbol der ultranationalistischen serbischen Tschetnik-Miliz, die für ihre Kriegsverbrechen berüchtigt ist.

Für die Veranstalter in Melbourne geht es nun vor allem darum, zu verhindern, dass es bei den weiteren Spielen erneut zu solchen Szenen kommt. Konsequenzen für Spieler und Teams gab es bisher keine, die Polizei hat nach der Ansammlung vor der Arena wegen der verbotenen Flaggen vier Personen verhört. Novak Djokovic hat sich bisher zum Vorfall nicht geäussert.

— Ben Rothenberg (@BenRothenberg) January 26, 2023
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