Netflix ist verzweifelt: Neue "Squid Game"-Serie hat faden ...

22 Nov 2023

"Squid Game" wird bei Netflix jetzt zur Reality-Show.bild: netflix

Meinung

In den ersten 28 Tagen nach dem Release von "Squid Game" im September 2021 haben 111 Millionen Accounts die koreanische Serie bei Netflix gestreamt. Bedenkt man, dass rund 233 Millionen Profile auf der Seite registriert sind, erscheint diese Zahl schier unglaublich. Dass Netflix diesem Wert nun hinterherhechelt, versteht sich von selbst, doch es gibt ein Problem: Staffel zwei von "Squid Game" befindet sich zwar in der Produktion, lässt aber noch auf sich warten. Zuletzt vermuteten Insider, dass ein Release erst im Jahr 2025 realistisch ist.

Squid Game - Figure 1
Foto watson

Doch Netflix braucht Hit-Serien, schließlich ist der Streaming-Markt hart umkämpft – und schwarze Zahlen sind für das Unternehmen beim Thema Neuregistrierungen nicht mehr so selbstverständlich wie noch vor wenigen Jahren.

Nun soll "Squid Game: The Challenge" Abhilfe schaffen. Dabei handelt es weder um eine Fortsetzung noch um ein Spin-Off zum Original. Vielmehr wird "Squid Game" zur Reality-Show.

Netflix wird bei "Squid Game: The Challenge" kreativ

Die Prämisse des Vorgängers ist schnell erklärt: Der hoch verschuldete Protagonist Gi-hun bekommt die Möglichkeit, um viel Geld zu spielen und erhält zu diesem Zweck eine mysteriöse Einladung. Mit 455 weiteren Personen wird er an einen geheimen Ort gebracht, hier treten die Teilnehmenden in einem Wettbewerb gegeneinander an – und der hat es in sich.

Für (fast) alle bis auf Gi-hun endet die Teilnahme mit dem Tod. Der Gewinner streicht umgerechnet 33 Millionen Euro ein, nachdem sich sein letzter Konkurrent selbst getötet hat. Ein Triumph mit einem faden Beigeschmack.

Vor allem das Kinderspiel "Rotes Licht, grünes Licht" erfuhr durch "Squid Game" einen neuen Hype. Die Teilnehmenden müssen eine bestimmte Strecke absolvieren und dürfen sich nur bewegen, wenn eine Roboterpuppe am anderen Ende des Raumes sich wegdreht und dabei "Rotes Licht, grünes Licht" singt.

Das perfide Event lässt sich nicht zuletzt als Kapitalismus-Kritik verstehen, denn in "Squid Game" gehen verarmte Menschen, die vom Staat im Stich gelassen wurden, buchstäblich über Leichen.

Squid Game - Figure 2
Foto watson

In "Squid Game: The Challenge" werden die Spiele aus dem Original nachgeahmt, wieder gibt es viel Geld zu gewinnen und die Kandidat:innen tragen sogar die gleichen Outfits – doch diesmal ist nichts geschauspielert. Netflix macht sich das Konzept für eine Gameshow zunutze.

Doch natürlich gibt es einen entscheidenden Unterschied: Bei "Squid Game: The Challenge" stirbt selbstverständlich niemand, vielmehr scheiden die Teilnehmenden im schlimmsten Fall aus und verpassen "nur" die Chance auf das Preisgeld. 456 Personen kämpfen um eine Summe von 4,56 Millionen US-Dollar.

"Squid Game": Neue Serie ist weniger reizvoll

Zwar klingt das Konzept von "Squid Game: The Challenge" durchaus amüsant, ein Selbstläufer dürfte das Format für den Streaming-Dienst aber nicht unbedingt werden, da es Schlüssel-Qualitäten des Originals vermissen lässt. Es mag makaber klingen, aber: Ohne viel Blut ist das Ganze auf einen Schlag weit weniger drastisch.

Viele Fans von "Squid Game" dürften schnell das Gefühl haben, dass es – zumindest im Vergleich – um nicht mehr viel geht. Wenn es für Netflix schlecht läuft, wird "Squid Game: The Challenge" am Ende als ganz normale Gameshow abgetan, die sich von der Konkurrenz nicht sonderlich hervorhebt. "Ninja Warrior" beispielsweise dürfte weitaus gefährlicher sein.

"Squid Game: The Challenge" weicht in entscheidenden Punkten vom Original ab.bild: Netflix

Squid Game - Figure 3
Foto watson

Obendrein wird der kapitalismuskritische Ansatz durch die neue Serie vermutlich komplett verwässert. Eigentlich wird er sogar ad absurdum geführt, wo Netflix eine erfolgreiche Show bis zum letzten Tropfen zu melken versucht. Anders gesagt: Der Streaming-Dienst wirkt ziemlich verzweifelt in seinem Bestreben, das "nächste große Ding" zu landen. Wie wäre es beispielsweise mit mehr ganz neuen Ideen? Bei "Squid Game" hat das immerhin geklappt.

"Squid Game: The Challenge": Fans sind vorab skeptisch

Einen Hinweis darauf, dass das Projekt nicht überall gut ankommen könnte, lieferten vorab die Reaktionen zahlreicher Fans unter dem Trailer zu "Squid Game: The Challenge" bei Youtube. Zu lesen ist unter anderem: "Ich denke, wir würden eine zweite Staffel von 'Squid Game' einer Reality-Show vorziehen". Weit über 13.000 Accounts haben den Beitrag mit einem Like versehen. Eine andere Person hält fest:

"Dass 'Squid Game' zu einer Reality-Show gemacht wird, zeigt nur, dass der Sinn hinter der Sache allen entgangen ist."

Ein weiterer User stimmt mit ein und kritisiert das Konzept hinter der neuen Spielshow. Er gibt zu bedenken: "Der Reiz von 'Squid Game' liegt nicht darin, wie viel man gewinnen kann, sondern darin, was man verlieren kann."

Dass Netflix dagegen auf "Squid Game: The Challenge" vertraut, überrascht nicht wirklich, denn der Streaming-Dienst entdeckt verstärkt das Reality-Konzept für sich. Mit "Too Hot to Handle" oder "The Circle" erzielte Netflix achtbare Erfolge und macht dem klassischen Fernsehen noch stärker Konkurrenz. Trotzdem muss "Squid Game: The Challenge" erst einmal Überzeugungsarbeit leisten. Und das wohl nicht zu knapp.

Biyon Kattilathu steht seit Tagen im Fokus von Oliver Pocher. Der Comedian erstellte bei Instagram sogar einen Satire-Account, um sich über den Motivationscoach lustig zu machen. Der Hintergrund: Pochers Ex Amira hatte mehrfach Kontakt zu Biyon, sogar ein gemeinsamer Podcast der beiden war zeitweise angedacht (kam dann aber doch nicht zustande).

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