UEFA EURO 2024: Georgien fordert auch Spanien heraus

2 Tage vor

UEFA EURO 2024

Der bisher stark aufspielende Titelfavorit gegen den EM-Debütanten und krassen Außenseiter. Klarer könnte die Rollenverteilung vor dem EM-Achtelfinale zwischen Spanien und Georgien am Sonntag (21.00 Uhr, live in ServusTV und ARD) in Köln nicht sein. Doch Georgien hat nach dem Sieg über Portugal die nächste Sensation im Visier.

Spanien - Georgien - Figure 1
Foto sport.ORF.at

Online seit heute, 17.27 Uhr

„Es ist noch nicht fertig. Ich will nicht raus“, erklärte Georgiens Trainer Willy Sagnol. Spaniens Coach Luis de la Fuente muss in der K.-o.-Runde beweisen, dass er mit dem Weltmeister von 2010 und dreifachen Europameister eine neue Ära beginnen kann.

Der 63-Jährige arbeitete bisher eher unauffällig, aber überaus effektiv. Und natürlich äußerte er „höchsten Respekt vor diesem Rivalen, der ein großartiges Turnier spielt. Deshalb müssen wir unser Bestes zeigen, um dieses Spiel zu gewinnen und weiterzukommen.“

Spaniens Trainer Luis de la Fuente hat aus dem Nationalteam einen Titelfavoriten gemacht „Kein Team ist besser als wir“

Die Spanier spielten sich ohne Gegentor durch die Gruppenphase und haben mit Routiniers wie Rodri und Dani Carvajal zwei Spieler, die für Ruhe und Ordnung auf dem Platz sorgen. Gleichzeitig begeistern die jungen Flügelstürmer Lamine Yamal (16) und Nico Williams (21) alle Experten. Williams, der bei Athletic Bilbao unter Vertrag steht, will keine Zweifel aufkommen lassen: „Als Team gibt es niemanden, der besser ist als wir“, sagte Jungstar Williams dem Onlineportal Marca.

Viertes Achtelfinale

Sonntag, 21.00 Uhr (live in ServusTV und ARD)

Köln, SR Letexier (FRA)

Mögliche Aufstellungen:

Spanien: Simon – Carvajal, Le Normand, Nacho, Cucurella – Pedri, Rodri, Ruiz – Yamal, Morata, Williams

Georgien: Mamardaschwili – Kakabadse, Gwelessiani, Kaschia, Lotschoschwili, Dwali – Tschakwetadse, Kiteischwili, Kotschoraschwili – Mikautadse, Kwarazchelia

Andererseits fiel Spanien auch durch Chancenwucher auf: Beim 1:0 gegen Italien profitierte man von einem Eigentor, beim 1:0 gegen Albanien ließ die B-Elf zum Gruppenabschluss viel liegen. Zum Start der K.-o.-Phase dürften allerdings der zuletzt gesperrte Mittelfeldabräumer Rodri sowie die Offensiv-Asse Yamal, Williams und Pedri in die Startelf zurückkehren.

Spanien - Georgien - Figure 2
Foto sport.ORF.at
De la Fuente führt das Kommando

De la Fuente hält beim Nations-League-Sieger die Erwartungen im Zaum. „Die Spieler machen ihre Sache sehr gut“, lobte er und meinte mit Blick auf den weiteren Turnierverlauf: „Favorit zu sein garantiert für nichts. Wir müssen besonnen sein. Wir haben viele Hoffnungen, bleiben aber mit beiden Beinen auf dem Boden.“ Im Viertelfinale könnte Deutschland und im Halbfinale Portugal warten.

Der Ex-Spieler hat seinen Spielern längst ein wirkungsvolles Offensivpressing und geradliniges Angriffsspiel vermittelt, zudem kann er auf seine eigene Turniererfahrung bauen. De la Fuente war mit der U21 im Jahr 2019 Europameister und holte 2021 in Tokio Olympiasilber. Ende 2022 löste er Luis Enrique als Trainer des A-Teams ab, das bei der WM in Katar im Achtelfinale an Marokko gescheitert war.

Georgien will „bis zur letzten Minute kämpfen“

Selbstbewusst sind aber auch die Georgier, die mit ihrem Achtelfinal-Coup ganz Fußballeuropa in Staunen versetzten. In bisher vier Duellen war für die Truppe rund um Star Chwitscha Kwarazchelia und den aktuell besten EM-Schützen Georges Mikautadse (3) bisher nichts zu holen.

Willy Sagnol, 59-facher französischer Teamspieler, hat seit 2021 aus Georgien einen EM-Achtelfinalisten geformt

Bei den jüngsten beiden Duellen schon unter den aktuellen Coaches ging Spanien in der EM-Qualifikation als 7:1- und 3:1-Sieger vom Platz. „Spanien ist vielleicht die beste Mannschaft der Gruppenphase“, sagte Sagnol. „Es wird eine riesige Herausforderung für uns werden – vielleicht zu groß? Ich weiß es nicht, aber wir werden bis zur letzten Minute kämpfen.“ Die Außenseiterrolle kommt ihm jedenfalls entgegen.

Georgien kann nicht nur verteidigen

„Als kleines Team hast du nichts zu verlieren. Es ist schwierig, wenn du Frankreich, England, Spanien, Portugal bist, weil du unter Druck stehst und die Leute einen Sieg erwarten“, meinte Sagnol. „Unsere einzige Verantwortung war es, Georgien stolz zu machen. Und ich denke, das ist uns auf die beste Art und Weise gelungen.“ Dass man im Vergleich zu Spanien zwei Tage weniger Zeit zur Regeneration hat, sei ein Nachteil, räumte Sagnol ein.

Doch seine Spieler hätten in der Vorrunde bewiesen, dass sie Schwierigkeiten überwinden können. Der 47-Jährige wehrte sich auch gegen den Eindruck, das Team von Sturm-Graz-Mittelfeldmotor Otar Kiteischwili könnte vor allem gut verteidigen. „Wir sind nicht nur ein Kämpferteam. Wir versuchen, in einzelnen Phasen die Kontrolle über den Ball zu behalten.“

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