Musks SpaceX und Boeing: Amerika bringt eine Rakete nach der ...
In der amerikanischen Raumfahrt geht es derzeit Schlag auf Schlag: Nur einen Tag, nachdem Boeing seine Raumkapsel Starliner mit zwei Astronauten an Bord ins Weltall gebracht hat, hat Elon Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX den mittlerweile vierten – und bislang wohl erfolgreichsten - Testflug für seine Starship-Rakete durchgeführt. Die Rakete hob am Donnerstagmorgen um 7:50 Uhr Ortszeit vom Weltraumbahnhof in der Nähe der südtexanischen Stadt Brownsville ab. Nach drei Minuten lösten sich die beiden Stufen plangemäß voneinander. Die untere Stufe kehrte zurück zur Erde und tauchte im Golf von Mexiko ein, bei den vorherigen Tests war dieses Manöver noch nicht geglückt. Die obere Stufe setzte derweil ihren Flug im Weltraum fort, bevor sie nach rund 50 Minuten wieder in die Erdatmosphäre eintrat und im Indischen Ozean landete.
Auch diese Landung gelang zum ersten Mal, wobei das Video vom Flug zeigte, dass beim Wiedereintritt Teile der Rakete wegbrachen, sie also offenbar am Ende nicht mehr intakt war. Elon Musk, der Vorstandschef von SpaceX, bestätigte auf der Plattform X, dass die Rakete beschädigt wurde, sprach aber von einer „epischen Leistung“. Die ersten drei Starship-Tests endeten jeweils in einer Explosion, wobei die Starship-Rakete dabei von Mal zu Mal einen größeren Teil ihres geplanten Fluges absolvieren konnte.
Starship ist die größte und leistungsstärkste Rakete, die jemals gebaut worden ist. Sie ist rund 120 Meter lang und besteht aus zwei Teilen. Die untere Stufe heißt „Super Heavy“ , sie hat 33 Triebwerke und erreicht einen Schub von fast 7600 Tonnen. Die obere Stufe ist das eigentliche Starship-Raumschiff. Beide Stufen sind konzipiert, um wiederverwendbar zu sein, wobei dies bei den ersten Testflügen noch nicht geplant ist. SpaceX will die Rakete für vielerlei Zwecke nutzen. Beispielsweise sollen mit ihr Starlink-Satelliten transportiert werden, die Internetverbindungen aus dem All liefern, und sie soll auch Weltraumtouristen befördern. Eine Variante von Starship soll als Landefähre genutzt werden, wenn die NASA im Rahmen ihres Artemis-Programms wieder Astronauten zum Mond bringt, was derzeit für 2025 geplant ist. Elon Musk will die Starship-Rakete eines Tages auch zum Mars fliegen lassen. SpaceX zufolge soll Starship einmal in der Lage sein, bis zu 100 Personen und 150 Tonnen Fracht zu befördern.
SpaceX hat in seinem Testprogramm für die Starship-Rakete schrittweise Fortschritte gemacht. Beim ersten Versuch im April vergangenen Jahres explodierte die Rakete schon kurz nach dem Start, beim zweiten Anlauf im November kam es noch knapp zehn Minuten zur Explosion. Beim dritten Mal im März schaffte es Starship noch deutlich weiter, wurde dann aber beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre zerstört.
Am Mittwoch hatte schon Boeing einen wichtigen Meilenstein in seiner Raumfahrtsparte erreicht. Erstmals gelang dem Konzern ein Start seiner Raumkapsel Starliner mit Astronauten an Bord. Dies ist Teil eines wichtigen Programms der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA für bemannte Missionen zur Raumstation ISS. Die NASA hat dazu Aufträge an Boeing und an SpaceX vergeben. SpaceX ist mit seiner konkurrierenden Raumkapsel Crew Dragon schon deutlich weiter und hat schon vor vier Jahren seine erste Mission mit Astronauten zur ISS absolviert. Seither gab es acht weitere Flüge.