Ein 17-Jähriger stürmt in eine Ferien-Tanzgruppe und sticht wahllos auf Kinder und Erwachsene ein. Zwei Kinder sterben unmittelbar, ein drittes erliegt im Krankenhaus den Verletzungen. Sie wurden sechs, sieben bzw. neun Jahre alt. Großbritannien steht unter Schock.
Es lief gerade ein Song von Taylor Swift, als der 17-Jährige mit einem Messer in die Tanzgruppe in der britischen Stadt Southport stürmte und auf die Kinder einstach. 25 Kinder sollen während des Ferienangebots anwesend gewesen sein. Mindestens drei Kinder kamen dabei ums Leben. Von zwei Opfern war unmittelbar die Rede, am Dienstag dann die traurige Nachricht: „Ein neunjähriges Mädchen ist in den frühen Morgenstunden im Krankenhaus gestorben“, erklärte die Polizei in einer Mitteilung. Die anderen beiden Opfer waren Mädchen im Alter von sechs und sieben Jahren.
Ärzte kämpfen weiter um die Leben von fünf weiteren Kindern und zwei Erwachsenen, die schwer verletzt wurden. Drei andere Kinder, die ebenfalls in Kliniken behandelt werden, sind demnach außer Lebensgefahr. Der jugendliche Täter wurde wegen des Verdachts auf Mord und Mordversuch festgenommen. Seine Motive liegen noch völlig im Dunkeln. Einen terroristischen Hintergrund hat die britische Polizei ausgeschlossen.
Überhaupt ist noch wenig über den 17-jährigen Täter bekannt. Er wurde am Tatort festgenommen und wurde seitedem weiter befragt. Der Jugendliche wurde dre BBC zufolge in der walisischen Hauptstadt Cardiff als Sohn von Ruandern geboren und lebt seit 2013 im Gebiet Southport. Es handelt sich nach Einschätzung der Polizei um einen Einzeltäter. Ein im Internet kursierender Name des Jugendlichen sei falsch, mahnte die Polizei am Dienstag. Spekulationen seien zu unterlassen, solange die Ermittlungen anhielten.
In einem Gespräch mit „BBC Breakfast“ sagte Spurrell, die Polizei werde sich nun Zeit nehmen, um herauszufinden, was passiert ist und warum. Sie zollte auch den Rettungskräften Respekt, die in eine „sehr traumatische Szenerie“ gerufen wurden. Der Angreifer soll eine Gesichtsmaske getragen haben, als er in der Hart Street in Southport mit dem Taxi angekommen war. Er soll sich außerdem geweigert haben, den Fahrpreis zu bezahlen, berichtet ein Zeuge.
Zeugen berichten von blutüberströmten KindernEs gibt mehrere Augenzeugenberichte, die von der grausamen Szenerie berichten, die sich am Montag in Southport abgespielt hat. Kleine Kinder seien „schreiend und blutüberströmt“ aus dem Gebäude gelaufen, zitiert die britische Zeitung „The Guardian“ eine Zeugin. Ein Besitzer einer nahen Autowerkstatt sagte, er habe „zwei oder drei Kinder“ schwer verletzt auf dem Boden liegen sehen.„Es war absolut schrecklich“, sagte er. Sein Kollege sei zur Tür des Tanzstudios gerannt, nachdem er „Schreie gehört hatte, die nicht normal waren“. Etwa zehn Kinder seien an ihm vorbeigerannt, „alle bluteten, und eines von ihnen brach draußen auf dem Boden zusammen“, sagte er. Eine andere Zeugin erzählt, wie sie ein junges Mädchen aus dem Gebäude kommen gesehen habe. Dieses habe zu ihrer Mutter gerufen: „Mama, ich bin erstochen worden, ich bin erstochen worden.“ Diese habe ihr Kind rasch ins Auto geholt und gerufen: ‚Helft mir, helft mir.‘ Sie war blutüberströmt“, sagte sie.
Die Straße am Tatort vor dem Hart Centre in Southport ist gesperrt. Temilade Adelaja
Große Trauer in Southport und ganz GroßbritannienDie nordwestenglische Stadt Southport mit gut 90.000 Einwohnern zwischen Liverpool und Blackpool steht unter Schock. Es herrscht große Trauer. König Charles bekundete sein Beileid. „Meine Frau und ich waren zutiefst schockiert, als wir von dem grausamen Vorfall in Southport gehört haben“, schreibt der König in einer Botschaft. Premierminister Keir Starmer wird am Dienstag in Southport erwartet. Das ganze Land sei geschockt darüber, was es gesehen und gehört habe. „Ich weiß, dass ich im Namen des ganzen Landes spreche, wenn ich sage, dass unsere Gedanken und unser Beileid bei den Opfern, ihren Familien, ihren Freunden und der gesamten Gemeinschaft sind. Es ist unmöglich, sich vorzustellen, was sie durchmachen müssen“, sagte der Premierminister.
Der Southport Football Club hat ein für Dienstagabend angesetztes Freundschaftsspiel abgesagt, „aus Respekt vor denjenigen, die auf so tragische Weise ihr Leben verloren haben“ und denjenigen, die von dem Anschlag in Southport „tief betroffen“ sind. Das Spiel sollte heute Abend im Haig-Avenue-Stadion des Vereins stattfinden, das sich in der Nähe des Tatorts befindet. Dienstagabend ist eine Mahnwache für die Opfer des Messerangriffs geplant. Einige Läden schlossen aus Respekt vor den Opfern.
Und auch Taylor Swift hat sich mittlerweile zu Wort gemeldet. Jener Pop-Superstar, zu dessen Musik die Kinder an diesem Montag in Southport getanzt haben. „Der Schrecken des gestrigen Angriffs in Southport geht mir noch immer durch den Kopf und ich stehe völlig unter Schock“, schrieb die US-Sängerin in ihrer Instagram-Story. (Red./Ag.)