Wie sich das Ende von Hamas-Chef Yahya Sinwar abgespielt hat

3 Stunden vor

Screenshot aus jenem Drohnenvideo, das den schon verletzten Hamas-Chef am Mittwoch in einer verwüsteten Wohnung in Süd-Gaza zeigt. Zu dem Zeitpunkt wussten die Israelis allerdings nicht, wen sie vor sich hatten. APA/AFP

Sinwar - Figure 1
Foto DiePresse.com

Sinwar war am Mittwoch bei einem Gefecht mit israelischen Soldaten in einer Wohnung im Raum Rafah umgekommen. Kurz vorher hat ihn in dem Haus eine Drohne gefilmt. Da wussten die Israelis aber noch nicht, wen sie vor sich hatten – das zeigte sich erst am Donnerstag.

Nach dem Tod von Hamas-Chef Yahya Sinwar am 16. Oktober (Mittwoch) werden immer mehr Details zu den Umständen bekannt. Dazu gehört mittlerweile auch ein etwas bizarres Video einer kleinen israelischen Aufklärungsdrohne, die im südlichen Gazastreifen unweit der gut gesicherten Grenze zu Ägypten in ein schwer beschädigtes Wohnhaus einfliegt. In einem verwüsteten Wohnzimmer im ersten Stock sitzt dort ein vermummter Mann auf einem Couchsessel. Es handelt sich israelischen Angaben zufolge um Sinwar.

Das Zusammentreffen verläuft spukhaft. Die Drohne, offenbar ein Hubschrauber- bzw. Quadrocopter-Modell, nähert sich in elegantem Bogen der Fassade, vor dem hellen Gebäude ist die Straße voll Schutt, und fliegt durch einen fensterlosen Mauerbogen in den Raum ein. Rechts erkennt man kurz ein Badezimmer, die Drohne schwebt langsam für wenige Sekunden über eine beschädigte Sofagarnitur und es öffnet sich der Blick auf das verwüstete, komplett verstaubte Wohnzimmer. Etwa fünf Meter entfernt sitzt auf einem vor Staub fast ganz ergrauten Couchsessel, dessen Stoff offenbar rötlich oder orange ist, Sinwar.

Wie ein Duell

Er blickt über seine rechte Schulter hinweg her zur Drohne, die durch den Abwind ihrer Rotoren Staub aufwirbelt, und es beginnt eine Art Duellsituation wie im Western: Die Drohne filmt Sinwar, der regungslos dasitzt, nähert sich ihm um ein, zwei Meter. Der Vermummte schaut einfach weiter in die Kamera, er ist ebenfalls völlig verstaubt bzw. verdreckt und hält etwas in der linken Hand. Das entpuppt sich bald als eine Art Holzstock, Latte oder Stange. Jedenfalls wirft er das Ding nach rund 40 Sekunden in Richtung der Drohne, verfehlt sie aber. Einige Sekunden danach endet das Video, das die Israelis auf sozialen Kanälen gepostet haben.

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