Israels Außenminister bestätigt Tod von Hamas-Führer Sinwar

4 Stunden vor
Sinwar
Militäreinsatz im Gazastreifen Israels Außenminister bestätigt Tod von Hamas-Chef

Stand: 17.10.2024 19:55 Uhr

Der Anführer der Hamas-Miliz, Sinwar, wurde bei einem Einsatz des israelischen Militärs im Gazastreifen getötet. Das bestätigte Israels Außenminister Katz. Laut Militär wurde Sinwars Identität durch einen DNA-Abgleich bestätigt.

Der Chef der militant-islamistischen Hamas ist nach Angaben des israelischen Außenministers Israel Katz tot. Der "Massenmörder Jihia Sinwar, der für das Massaker und die Gräueltaten vom 7. Oktober verantwortlich war", sei bei einem Einsatz des israelischen Militärs im Gazastreifen getötet worden.

"Dies ist eine große militärische und moralische Errungenschaft für Israel und ein Sieg für die ganze freie Welt gegenüber der Achse des Bösen des radikalen Islam, die vom Iran angeführt wird", sagte Katz. Mit seiner Tötung entstehe die Möglichkeit einer sofortigen Freilassung der israelischen Geiseln, die sich nach wie vor in der Gewalt der Terrormiliz befinden sollen. Zudem könne nun ein Wandel hin zu einer neuen Realität im Gazastreifen erreicht werden, "ohne Hamas und ohne iranische Kontrolle", hieß es in einer Mitteilung des israelischen Außenministers.

Identifizierung per DNA-Abgleich

Neben Katz bestätigte auch das israelische Militär, den Hamas-Chef getötet zu haben. Zunächst hatte die Armee nur mitgeteilt, dass bei dem Einsatz im südlichen Gazastreifen drei Extremisten ums Leben gekommen seien, deren Identität geprüft werde. Dafür sei an einer der Leichen ein DNA-Test vorgenommen worden, zitierte die Nachrichtenagentur AP die Polizei. Dafür seien unter anderem medizinische Unterlagen genutzt worden, auch für einen Zahnabgleich.

Sinwar hatte eine 22-jährige Haft in Israel verbüßt, bis er 2011 bei einem Gefangenenaustausch freikam. Während dieser Zeit war er auch wegen eines Hirntumors behandelt worden, daher gibt es in Israel medizinische Akten über ihn.

Sinwars Tod könnte die Lage weiter anheizen

Die Hamas hatte Sinwar erst im August zu ihrem politischen Anführer ernannt, nachdem der bisherige Chef der Miliz, Ismail Hanija, bei einem Angriff in Teheran getötet worden war. Sinwar gilt als Drahtzieher des Massakers der Hamas vom 7. Oktober 2023 in Israel, bei dem etwa 1.200 Menschen getötet und etwa weitere 250 als Geiseln verschleppt worden waren. In einer Rede im Jahr 2022 hatte Sinwar geschworen, eine Flut von Kämpfern und Raketen nach Israel zu senden. Er trat kompromisslos für die Gründung eines Staates Palästina und die Vernichtung Israels ein.

Sein Tod könnte die ohnehin angespannte Lage in der Region weiter anheizen. Nach Angaben aus Kreisen der Hamas war Sinwar die entscheidende Person auch bei den bislang gescheiterten Verhandlungen über eine Waffenruhe und die Freilassung der israelischen Geiseln.

Israel bezeichnete ihn als "das Gesicht des Bösen". Seit dem 7. Oktober 2023 wurde er nicht mehr öffentlich gesehen.

Aufruf zu Demos für Waffenruhe-Abkommen

Sinwars Tod war laut ARD-Korrespondent Limpert ein wichtiges Ziel Israels - das nun erreicht sei. Nach den Meldungen über Sinwars Tod riefen deswegen Angehörige der israelischen Geiseln zu einer Demo für neue Gespräche über eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas auf. Es müsse nun ein neues Angebot gemacht werden, forderten sie.

Israel hat bereits mehrere Kommandeure der Hamas im Gazastreifen und der radikal-islamischen Hisbollah im Libanon getötet, darunter deren langjährigen Anführer Hassan Nasrallah.

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