Sportlich-schneller Renner Simplon Pavo IV : Simplon Pavo IV im Test
Inhalt von
Made in Europe: Simplons Pavo IV will als sportlicher Allrounder neue Maßstäbe setzen. Ob das dem österreichischen Hersteller gelingt? Wir haben es getestet.
Bis die meisten Rennräder hierzulande über die Straßen rollen, haben sie eine sprichwörtliche halbe Weltreise hinter sich. Die meisten Carbon-Rahmen werden in Asien gefertigt. Nicht so Simplons Pavo IV: Der Allrounder der Vorarlberger wird in Europa hergestellt und die 800 Gramm Rahmengewicht belegen eindrucksvoll, dass sich die hiesige Carbon-Fertigung nicht vor der fernöstlichen Konkurrenz verstecken muss – ein echter Eurostar sozusagen. Zumal beim Pavo IV ein aufwendiges Fertigungsverfahren zum Einsatz kommt, wie Simplon berichtet: Die Monocoque-Rahmen werden im "Autoklaven"-Verfahren gefertigt, bei dem das Carbon in einem Druckbehälter ausgebacken wird, der die perfekte Steuerung von Temperatur, Druck und Vakuum erlaubt.
"Wer schnelle Allrounder mag, die in jeder Lebenslage Spaß machen, findet im Pavo IV den perfekten Begleiter." Jakob Heni, Testfahrer
Damit sei ein extrem leichter Rahmen in höchster Verarbeitungsqualität und Robustheit möglich. Simplon verbaut nach eigener Aussage besonders hochwertige Carbon-Fasern, die sehr kompakt "gepackt" sind. In Simplons Pavo IV steckt also jede Menge Ingenieurskunst – aber was davon spürt man wirklich auf der Straße?
Der gute erste Eindruck fängt mit einer stimmigen Geometrie an: Die ist durchaus sportlich und mit leicht gestreckter Fahrerhaltung. Das passt eindeutig zu Simplons Ziel, mit dem Pavo IV einen vielseitigen Allrounder mit sportlichem Anspruch anzubieten. Bei der Entwicklung habe man von den Erfahrungen mit dem Pride II profitiert – einem der anerkannt schnellsten Aero-Rennern auf dem Markt. Bei der Sekundenjagd helfen zudem noble ARC 1100-Laufräder von DT Swiss. Weil die auch richtig leicht sind, beschleunigt das Pavo IV sehr agil und hält hohes Tempo fast schon spielerisch.
Neu! ROADBIKE Testjahrbuch 2023 als PDF
Mehr Test gab es noch nie! ROADBIKE bringt das ultimative Testjahrbuch 2023 mit 77 Rennrädern aus allen Kategorien.
Die Highlights:
105-Di2-Rennräder im TestHigh-End-Gravelbikes im TestStahlrenner im TestPerformance-Renner im TestEndurance-Renner im Test... und viele Kategorien und Rennräder im Einzeltest mehr.
176 Seiten Testkompetenz pur. Zum Informieren, zum Schmökern, zum Träumen.
Nach dem Kauf erhältst du eine E-Mail mit einem Link zum PDF-Datei Download oder kannst die Datei direkt hier auf der Webseite herunterladen.
Zudem beeindruckt das Pavo als exzellenter Kletterer: Egal ob es mit ordentlich Druck über steile Rampen geht, wo das steife Tretlager die Power effizient auf die Straße bringt. Oder ob eine entspannte Kletterpartie in Oberlenkerhaltung ansteht, die sich dank 10–36er-Kassette und 48/35-Kurbel ausdauernd und locker bewältigen lässt. Geht es darum, Höhenmeter zu sammeln, ist das Pavo ohnehin in seinem Element. Mit 7,5 Kilogramm ist es zwar kein absolutes Leichtgewicht; weil die Laufräder aber recht leicht sind, fällt das Gesamtgewicht nicht spürbar negativ auf. Das One-Piece-Cockpit liegt mit seinem abgerundeten Oberlenker gut in der Hand und erlaubt jederzeit gute Radkontrolle. Die Bremsleitungen verlaufen nicht komplett integriert, werden in einem engen Bogen nahe unterm Vorbau ins Steuerrohr geführt, sodass sie der Aerodynamik nicht abträglich sein dürften.
Der österreichische Anbieter Simplon bietet das Pavo IV als Konfigurator-Rad an. Die Kunden können die Ausstattung ihres Renners aus einer verhältnismäßig großen Auswahl an Komponenten selbst zusammenstellen. Den Einstieg in die Pavo IV-Welt stellt die Version mit Shimanos mechanischer 105 für 5999 Euro. Darüber hinaus ist das Pavo IV mit allen elektronischen Schaltgruppen von Sram und Shimano erhältlich. Bei den Laufrädern stehen Modelle von DT Swiss, Newmen oder Mavic zur Auswahl.
Bergab vermittelt das Pavo IV viel Sicherheit: In schnellen Kurven erweisen sich Lenkkopf und Laufräder als ausreichend steif, entsprechend folgt das Pavo Lenkbefehlen präzise und durchschneidet Kurven wie an der Schnur gezogen. Gut gefiel den Testfahrern auch der Komfort: An der Front wie am Heck gab es für das Gesamtsystem aus Reifen, Laufrädern und Lenker bzw. Sattelstütze viel positives Feedback. Wird die Straße mal rauer, absorbiert das Pavo Erschütterungen spürbar, ja es gleitet fast schon darüber hinweg.
Leider ist das Pavo IV in der getesteten Ausstattung mit Sram Force für fast 10 000 Euro kein Schnäppchen. Für diesen stolzen Preis dürfte schon ein integrierter Powermeter drin sein.
Richtig schnell in der Ebene, agil und leichtfüßig bergauf: Das Pavo IV überzeugt als harmonischer Allrounder.
???? Das weniger
Für den Preis dürfte das Rad schon ein paar Gramm leichter sein. Auch ein Powermeter wäre angemessen.
???? Das perfekte Rad für...
... alle, die einen sportlich-schnellen, sehr ausgewogenen Renner suchen, der alle Herausforderungen im Rennrad-Alltag besteht und sich dabei kaum Schwächen leistet.
Simplon Pavo IV
BASICS
Preis/ Vertrieb
9819 Euro/ Fachhandel
Gewicht*
7,5 kg
Rahmenmaterial
Carbon
Größe
46/ 49/ 52/ 54/ 55/ 58/ 61
AUSSTATTUNG
Schaltgruppe
Sram Force AXS, 10–36
Kurbelsatz
Sram Force AXS, 48/35
Bremse
Sram Force HRD, 160/160
Laufräder
DT Swiss ARC 1100
Reifen
Schwalbe Pro One, 28 mm
Vorbau
120 mm
Lenker
Simplon ARC 1
Sattel
Selle Italia SLR Superflow
Sattelstütze
Simplon Pavo IV
*Gewicht ohne Pedale, Größe 55
Mehr Informationen beim Hersteller: Simplon