Intrinsic und Siemens wollen KI in der Robotik gemeinsam ...
Messe Automatica 2023 22. Jun 2023 Von Martin Ciupek
Zwei Unternehmen wollen ohne eigene Roboterproduktion gemeinsam die Robotik aufmischen. Im Vorfeld der Branchenmesse Automatica kündigten die Tochter des Internetkonzerns Alphabet und der Automatisierungsspezialist eine Zusammenarbeit an.
Roboteranwendungen so einfach zu machen, wie die Nutzung von Smartphones, das ist das Ziel der Alphabet-Tochter Intrinsic. Mitte Mai stellte Intrinsic-CEO Sandy Tan White erste Details in einer Onlinekonferenz vor. Auf der Messe Automatica wird sie mit Siemens-CEO Rainer Brehm und dem Robotik-Professor Sami Haddadin über künftige Entwicklungen diskutieren. Foto: Intrinsic
Zusammen wollen Intrinsic und Siemens kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) einen leichteren Zugang zur Industrierobotik ermöglichen. Die Alphabet-Tochter hatte dazu im Mai erstmals ihr neues Plattformkonzept vorgestellt und eine mehrjährige Entwicklungspartnerschaft mit dem Roboterhersteller Comau bekannt gegeben. Mit Siemens Digital Industries gibt es nun einen zweiten, international gut vernetzten Partner aus der Industrieautomatisierung.
Zwei Partner mit Stärken im maschinellen Lernen und der AutomatisierungHinter Intrinsic steckt ein Team führender Robotik- und KI-Experten. Besondere Stärken hat das Unternehmen im maschinellen Lernen – insbesondere dem bestärkenden Lernen (reinforcement learning) bei dem aus Erfolg und Irrtum gelernt wird – und der Perception, also der Wahrnehmung des Roboterumfelds. Die Automatisierungsingenieure und Software-Entwickler von Siemens bringen nach eigenen Angaben branchenführendes Know-how in der industriellen Automatisierungstechnik ein.
Lesetipp: Wie Intrinsic den Einsatz von Robotern erleichtern will
Rainer Brehm, CEO Factory Automation bei Siemens, erklärte dazu: „Wir schätzen die Offenheit der Intrinsic-Plattform und freuen uns darauf, gemeinsam zu eruieren, wie die Verbindung von KI-basierter Robotik und Automatisierungstechnik weiter beschleunigt werden kann.“ Sein Unternehmen bringe bereits IT und OT (Operative Technologie) im Rahmen des eigenen Portfolios näher zusammen.
Rainer Brehm, CEO Digital Factory bei Siemens, treibt die Softwareentwicklung und den Wandel bei der Einbindung von Robotern von der Seite der klassischen Automatisierungstechnik voran. Foto: Siemens AG
Integration von Robotern in produzierenden KMU vereinfachenMit ihrer Zusammenarbeit wollen die Unternehmen ein Hemmnis auf der Anwenderseite aus dem Weg schaffen. Denn aktuell unterscheiden sich die Entwicklungs- und Laufzeitumgebungen deutlich. Das gilt für KI-basierte Robotik auf der einen und Automatisierungskomponenten auf der anderen Seite. Der Umstand erschwert aktuell die Integration in Automatisierungslösungen. Beispielsweise erfordert die Verwendung komplexer Roboter-Features wie Pfadplanung und KI-basierte Steuerung in der Regel Teams von Fachexperten. Beiden Unternehmen wollen nun neue Methoden erarbeiten, um die aktuellen Lücken zwischen Robotik, Automatisierungstechnik und IT-Entwicklung zu schließen.
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Letztlich soll die Integration beider Welten damit den Entwicklungsprozess von flexiblen Roboterarbeitszellen beschleunigen und deren Betrieb erleichtern. In der Konsequenz soll die Industrierobotik für Entwickler, Integratoren und Endkunden zugänglicher und leichter nutzbar werden – wovon insbesondere kleine und mittlere Fertigungsunternehmen (KMUs) profitieren sollen.
Podiumsdiskussion „Software: revolution for automation and robotics?“ auf der Messe Automatica 2023Welchen Einfluss Software-Entwicklungen auf die Robotik haben, ist auch Thema auf dem „munich_i“- CEO-Roundtable auf dem Automatica-Forum. Dort diskutieren Top-Führungskräfte die Frage „Software: revolution for automation and robotics?“ Neben Rainer Brehm von Siemens und Wendy Tan White von Intrinsic wird der Münchener Robotik-Professor Sami Haddadin, Direktor des Munich Institute of Robotics and Machine Intelligence (MIRMI) darauf Antworten geben. Moderiert wird die Podiumsdiskussion am Dienstag, 27. Juni 2023, ab 13 Uhr in Halle A5 vom Chefredakteur der VDI nachrichten Ken Fouhy.
Ein Beitrag von:Martin Ciupek
Ressortleiter „Produktion & Umwelt“ bei VDI nachrichten. Studierte nach seiner technischen Ausbildung bei Opel in Rüsselsheim Maschinenbau. Anschließend wechselte er in den Journalismus. Zu seinen Themen gehören u.a. Maschinenbau, Automatisierungstechnik und Robotik.
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