Siemens Energy-Aktie klettert auf neuen Höchststand: Siemens ...
Siemens Energy hat im vierten Geschäftsquartal 2023/24 dank einer positiven Marktentwicklung Auftragseingang und Umsatz gesteigert und den Verlust eingedämmt.
Wie der DAX-Konzern mitteilte, kletterte der Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 42,3 Prozent auf rund 15,0 Milliarden Euro. Zurückzuführen ist dieser Anstieg fast ausschließlich auf das Neuanlagengeschäft, vor allem aufgrund von Großaufträgen bei Grid Technologies und Gas Services.
Die Umsatzerlöse stiegen, getrieben von Grid Technologies und Siemens Gamesa, wo der derzeitige Hochlauf ein starkes Umsatzerlöswachstum im Offshore-Geschäft bewirkte, auf vergleichbarer Basis um 16,6 Prozent auf 9,7 Milliarden Euro.
Das Ergebnis vor Sondereffekten war aufgrund des Verlustes bei Siemens Gamesa mit 83 Millionen Euro zwar negativ, jedoch fiel der Verlust damit bei weitem nicht so hoch aus wie vor einem Jahr mit damals minus 487 Millionen Euro. Die entsprechende Marge verbesserte sich um 4,9 Prozentpunkte auf minus 0,9 Prozent. Laut Siemens Energy verbesserten sich alle Segmente gegenüber dem Vorjahresquartal. Nach Steuern verringerte Siemens Energy den Verlust auf 254 Millionen Euro von 870 Millionen vor Jahresfrist.
Der freie Cashflow vor Steuern fiel mit 932 Millionen Euro laut Siemens Energy zwar höher als erwartet aus, jedoch lag er wegen des Rückgangs bei Siemens Gamesa unter dem Vorjahresniveau von 1,108 Milliarden Euro.
"Das Geschäftsjahr 2024 war ein entscheidendes Jahr für unser Unternehmen. Aufgrund des starken Auftragseingangs und der erfolgreichen Projektausführung in allen unseren Geschäftsbereichen haben wir sämtliche Ziele erreicht", sagte CEO Christian Bruch. "Unser Fokus liegt weiterhin auf profitablem Wachstum, das durch äußerst positive Marktbedingungen unterstützt wird. Die neuen Mittelfristziele bis 2028 reflektieren unsere führende Rolle in der Energiewende."
Siemens Energy hat Mittelfristziele für 2028 angehobenSiemens Energy hat die Mittelfristziele für das Geschäftsjahr 2028 angehoben. Wie der DAX-Konzern mitteilte, strebt er für die Ergebnis-Marge im Geschäftsjahr 2028 nun 10 bis 12 Prozent an. Bislang hatte Siemens Energy mittelfristig eine Ergebnis-Marge von 8 Prozent oder höher in Aussicht gestellt. Das durchschnittliche jährliche Umsatzwachstum auf vergleichbarer Basis soll bis zum Geschäftsjahr 2028 im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Prozentbereich liegen.
Der Ausblick für das Geschäftsjahr 2025 liegt den weiteren Angaben zufolge im Rahmen der Erwartungen. Siemens Energy erwartet im Geschäftsjahr 2025 ein vergleichbares Wachstum der Umsatzerlöse in einer Bandbreite von 8 bis 10 Prozent und eine Ergebnis-Marge vor Sondereffekten zwischen 3 und 5 Prozent. Den Gewinn nach Steuern sieht Siemens Energy um die Gewinnschwelle herum. Der Free Cashflow vor Steuern wird bei bis zu 1 Milliarde Euro gesehen.
Siemens Energy: Windsparte muss längerfristig zweistellige Margen schaffenSiemens Gamesa muss längerfristig ein zweistelliges Margenniveau erreichen. "Daran werde ich auch den Windbereich messen", sagte der Vorstandschef von Siemens Energy, Christian Bruch, auf der Bilanzpressekonferenz des Energietechnikkonzerns am Mittwoch.
Das Mutterunternehmen des Windturbinenherstellers hatte am Dienstag in einer Ad-hoc-Mitteilung neue Mittelfristziele für den Konzern bis 2028 veröffentlicht, weil diese die Markterwartungen deutlich übertrafen.
Vor allem in der Netztechnik läuft es absehbar besser als gedacht. 2026 werde das Segment Grid Technologies wegen des weltweit hohen Bedarfs zum größten Geschäftsbereich des Konzerns aufsteigen, sagte Bruch.
Derweil kämpft die Tochter Siemens Gamesa nach wie vor mit Qualitätsproblemen bei Onshore-Windturbinen und mangelnder Profitabilität. Knapp 1,8 Milliarden Verlust sind hier im abgelaufenen Geschäftsjahr aufgelaufen. Auch im neuen Geschäftsjahr rechnet Bruch mit einem "substanziellen Verlust" von rund 1,3 Milliarden Euro, Analysten hatten im Konsens nur mit einem Minus von gut 1 Milliarde Euro gerechnet.
2027/28 wenn im Konzern die Marge mit 10 bis 12 Prozent insgesamt zweistellig erwartet wird, soll das Windgeschäft zwar wieder profitabel sein, wird als einziges Segment aber nur mit einstelliger Rendite dazu beitragen, nämlich mit 3 bis 5 Prozent.
"Es ist klar, dass nach den Qualitätsproblemen Siemens Gamesa bis 2028 die zweistellige Marge nicht schaffen wird und nicht schaffen kann", sagte Bruch. "Es ist aber auch klar, dass wir mittelfristig einen klaren Plan hin zur zweistelligen Marge haben müssen." Der Offshore-Windbereich sei auch schon Geschäft mit zweistelliger Marge gewesen.
Bruch wollte sich zu möglichen Konsequenzen nicht äußern, falls die Rendite mit Bordmitteln nicht auf dieses Niveau gebracht werden kann. Gegenwärtig sei nicht die Zeit für strukturelle Überlegungen, sagte er. Aber am Ende werde es um jedes einzelne Teilgeschäft gehen, machte er klar.
Auf dem Weg zu schwarzen Zahlen werden nach seinen Worten bei Siemens Gamesa auch Werke geschlossen oder an Wettbewerber abgegeben und Stellen abgebaut werden. Zu einer Größenordnung des Jobabbaus wollte sich Bruch noch nicht äußern. Hier würden noch Gespräche mit den Arbeitnehmervertretungen geführt, sagte er.
Als positiv wertete Bruch, dass sich im Offshore-Windbereich ein Preisniveau entwickelt habe, das substanziell über dem des Vorjahres liegt. "Wir gehen davon aus, dass sich das stabil entwickeln wird."
Kurssprung bei Siemens Energy - Rekordlauf gewinnt an FahrtDie Aktien des DAX-Überfliegers Siemens Energy haben ihren Rekordlauf am Mittwoch angesichts erhöhter Mittelfristzielen fulminant fortgesetzt. Die Siemens Energy-Aktie gewinnt am Mittwoch via XETRA zeitweise 15,92 Prozent auf 45,15 Euro. Zeitweise erreichten sie einen neuen Höchststand von 47,13 Euro. Im laufenden Jahr haben sie um 288 Prozent zugelegt und stellen alle anderen Werte im Leitindex in den Schatten, selbst die verdoppelten Papiere von Rheinmetall.
Analyst Akash Gupta von JPMorgan hielt die Energy-Papiere trotz ihres Rekordlaufs angesichts der Ambitionen bis 2028 vor dem Börsenstart noch nicht für allzu teuer. Sein Berenberg-Kollege Philip Buller sprach von klar übertroffenen Erwartungen in einer Aktie, in der die Anleger immer noch unterinvestiert seien. Goldman-Sachs-Experte Ajay Patel sieht "das Bild einer starken und langfristigen Wachstumsstory".
Die bei Siemens Energy generell zurückhaltendere UBS-Expertin Supriya Subramanian lobte derweil vor allem die starke Auftragslage. Die Ziele für 2025 und 2028 sieht sie eher im Rahmen der Erwartungen. Bernstein-Experte Nicholas Green bezeichnete den Ausblick auf das Jahr 2025 in einem Großteil der Sparten positiv. Sorgen bereitet ihm mit Blick auf das kommende Jahr nur die Windkraftsparte Gamesa.
DOW JONES / dpa-AFX