Katjes: Vorwurf der Irreführung - Foodwatch mahnt ...

30 Jan 2024

Katjes, no, no, no

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Shrinkflation - Figure 1
Foto RND

Süßwaren des Herstellers Katjes liegen im Werk in Emmerich auf einem Tisch (Archivbild).

© Quelle: picture alliance / dpa

Weniger Füllmenge, gleicher Preis: Was als „Shrinkflation“ bekannt ist, führt immer wieder zu Ärger. Jetzt geht Foodwatch gegen das Süßwarenunternehmen Katjes vor – und wirft ihm Irreführung vor. Bundesumweltministerin Steffi Lemke müsse der Praxis einen Riegel vorschieben.

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Berlin. Wenn der Inhalt schrumpft, die Verpackung oder der Preis aber gleich bleiben, ist das für viele Verbraucherinnen und Verbraucher ärgerlich. Das Phänomen, das unter dem Namen Shrinkflation bekannt geworden ist, fällt auf den ersten Blick im Supermarkt of gar nicht auf. Und genau das ist der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch schon länger ein Dorn im Auge. Nun haben die Verbraucherschützer den Süßwarenhersteller Katjes ins Visier genommen.

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Shrinkflation - Figure 2
Foto RND

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Der habe den Shrinkflation-Trick bei zahlreichen seiner Fruchtgummis angewendet, heißt es in einer Mitteilung, die dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorab vorliegt. So sei der Inhalt in den Packungen beispielsweise von 200 und 300 Gramm auf 175 und 250 Gramm reduziert worden. „Preis und Verpackungsgröße blieben allerdings gleich – eine versteckte Preiserhöhung von 14 beziehungsweise 20 Prozent“, kritisiert Foodwatch. Solche „Preisabzocke“ sei für die Verbraucher kaum zu erkennen, weswegen es eine Kennzeichnungspflicht brauche.

Mehr Verpackungsmüll durch Shrinkflation?

Foodwatch hat das Süßwarenunternehmen aus Emmerich am Niederrhein nun abgemahnt. Der Grund: Katjes werbe gleichzeitig damit, Ressourcen zu schonen und „so wenig Müll wie möglich zu produzieren“, heißt es. Entgegen dieser Aussage verursache das Unternehmen „durch die gesunkene Fruchtgummimenge in gleichbleibend großer Verpackung eine nicht unerhebliche Menge an Extraverpackungsmüll“, schreiben die Verbraucherschützer in der Abmahnung. „Aus Sicht von Foodwatch verstößt Katjes damit gegen das Irreführungsverbot.“ Auf eine RND-Bitte um Stellungnahme antwortete Katjes bis zum Redaktionsschluss nicht.

Shrinkflation - Figure 3
Foto RND

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Foodwatch beruft sich bei seiner Kritik unter anderem auf eine Berechnung der Verbraucherzentrale Hamburg. Demnach benötige das Unternehmen für 1000 Tonnen Fruchtgummis durch die luftigere Verpackung 700.000 Plastiktüten mehr.

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Lemke will gegen Mogelpackungen vorgehen

„Das ist alles andere als süß: Katjes stellt sich zwar als nachhaltiges Unternehmen dar – wenn es um Profite geht, spielt die Umwelt aber keine Rolle mehr“, sagte Manuel Wiemann von Foodwatch. Shrinkflation sei mittlerweile ein alltägliches Ärgernis im Supermarkt, kritisierte er und rief Bundesumweltministerin Steffi Lemke dazu auf, der versteckten Preiserhöhung einen Riegel vorzuschieben.

Die Grünen-Politikerin hatte bereits angekündigt, dagegen vorgehen zu wollen. Mogelpackungen seien ein großes Ärgernis, sagte sie im vergangenen Herbst dem „Handelsblatt“. In der Novelle des Verpackungsgesetzes solle es deshalb entsprechende Vorgaben geben, um dem Einhalt zu gebieten. Künftig solle klar geregelt werden, „dass gleichbleibend große Verpackungen bei verringertem Inhalt unzulässig sind“, so die Ministerin. Das solle auch gelten, wenn der Inhalt gleich bleibe, während die Verpackung vergrößert werde.

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