Euro 2024: Die Schweiz testet gegen Österreich – Liveticker

8 Jun 2024
Letzter EM-TestWäre die Offensive bloss so gut wie die DefensiveIm letzten Test gegen Österreich haben die Schweizer genau eine Chance – dass mit Silvan Widmer ein Defensivspieler das 1:1 erzielt, sagt viel über die Qualität des Angriffsspiels.

Shaqiri - Figure 1
Foto Der Landbote

Publiziert: 08.06.2024, 17:44Aktualisiert vor 3 Stunden

Kann mit den Offensivbemühungen seines Teams noch nicht zufrieden sein: Captain Granit Xhaka (Mitte).

Foto: Gian Ehrenzeller (Keystone)

Ein paar Zuschauer im St. Galler Kybunpark werden auf einmal übermütig. «Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin», singen sie, als das Spiel der Schweiz gegen Österreich dem Ende entgegen geht. Berlin dient ihnen als Anspielung auf den Ort, an dem am 14. Juli der EM-Final stattfindet.

1:1 steht es eine Viertelstunde vor Schluss, bei diesem 1:1 bleibt es. Das Resultat passt zu diesem letzten Test der Schweizer vor der Europameisterschaft, die für sie kommenden Samstag in Köln mit dem Match gegen Ungarn beginnt. Granit Xhaka gelingt ein speziell formuliertes Fazit: «Ich bin überzeugt, dass es hoffentlich gut kommt.»

Hinter der Schweiz liegt ein Match der zwei Halbzeiten. Zuerst ist sie besser und Österreich trotz eines frühen Führungstores richtig schlecht. Dann verschwindet sie in der Offensive endgültig vom Radar, Österreich ist jetzt dominant und hat diese eine Chance zum Siegtreffer, die Gregoritsch allein vor dem Schweizer Tor allerdings vergibt.

Xhaka und Kollegen halten sich hinter am Positiven fest, das sie gerade vor der Pause ausgemacht haben. Dass die Defensive stabil steht, das betonen sie alle, «wir sind sehr gut organisiert», sagt etwa der Captain, «das hat Hand und Fuss». Eine Woche vor der EM ist das unbestritten. In den vier Tests in diesem Jahr hat die Mannschaft nur ein Tor zugelassen. Yann Sommer ist als Goalie so gesetzt wie Manuel Akanji und Ricardo Rodriguez in der Dreierkette, Nico Elvedi oder Fabian Schär komplettiert sie.

Shaqiri - Figure 2
Foto Der Landbote

Davor bilden Granit Xhaka und Remo Freuler das Zentrum im Mittelfeld. Während Freuler die Rolle des unauffälligen Adjutanten besetzt, ist Xhaka der Herrscher über die Szenerie. In den 76 Minuten bis zu seiner Auswechslung verzeichnet er 98 Ballkontakte, so viele wie keiner sonst auf dem Platz. Er ist fit und bei bester Laune, selbst nach einer Saison mit 50 Einsätzen für Bayer Leverkusen und jetzt auch schon 10 fürs Nationalteam.

Dan Ndoye als Beispiel für die Schwächen im Angriff

Auf der rechten Seite ist Silvan Widmers Position ungefährdet. Er ist diesmal auf dem Weg nach vorne besonders gefordert, weil Ruben Vargas, sein Partner vor ihm, herzlich wenig zustande bringt. Und mit Vargas beginnt das Problem, mit dem sich die Schweizer eben weiterhin herumschlagen: das ist ihr Offensivspiel.

Xhaka berichtet von Schwächen «im letzten Drittel» des Platzes, von fehlender Konzentration, von Ballannahmen und letzte Pässen, die «nicht top» gewesen sein. Er erklärt das mit der Jugend der Spieler, die auf diesem Niveau Zeit zum Reifen brauchen würden. Freundlich umdribbelt er die Feststellung, dass es auch eine Frage der Klasse ist.

Nehmen wir als Beispiel Dan Ndoye, mit welcher Streuung er die Bälle spielt, wie wenig Profit er auf der linken Seite im Mittelfeld aus seiner Schnelligkeit erzielt. Nach acht Minuten verzeichnet er schon drei Fehlpässe, darunter diesen einen, der nach fünf Minuten zum Rückstand führt. Christoph Baumgartner setzt aus der eigenen Platzhälfte zum Sprint an, überläuft Elvedi, lässt auch Freuler schlecht aussehen und bezwingt Sommer schliesslich problemlos.

Von Zeki Amdouni im Sturmzentrum ist keine Szene in bleibender Erinnerung, höchstens seine etlichen schlechten Ballannahmen tun das. Als Akanji einmal einen 50-m-Ball nach vorne schlägt, steht nicht Amdouni da, sondern Widmer, der rechte Aussenläufer.

Shaqiri - Figure 3
Foto Der Landbote

Es ist kein Zufall, dass es eben dieser Widmer ist, der sich als Torschütze auszeichnet. Vargas hat seinen besten Moment, als er einmal auf die linke Seite ausweicht, seinen Schuss aus kurzer Distanz lässt Heinz Lindner, der Goalie mit langer Schweizer Vergangenheit, ungeschickt nach vorne abprallen, und Widmer steht bereit, um im Stil des Mittelstürmers den Ball aus drei Metern ins Tor zu schieben.

Eine heikle Personalie namens Xherdan Shaqiri

Steven Zuber hat bei allem Bemühen nicht mehr die Wirkung wie am Dienstag gegen Estland, allerdings war das auch ein inferiorer Testpartner. Kwadwo Duah sitzt 90 Minuten auf der Bank, Noah Okafor ist nach seiner Einwechslung wirkungslos. Und da ist noch die Personalie Xherdan Shaqiri.

So wie er sich in St. Gallen während der letzten gut zwanzig Minuten vorstellt, ist er weit von der Verfassung entfernt, um Ansprüchen auf höchstem Niveau zu genügen. Die Frage ist nun, ob die paar Tage bis kommenden Samstag reichen, um die Versäumnisse in seiner täglichen Arbeit im fernen Chicago wettzumachen. Zweifel sind angebracht.

Breel Embolo sitzt auch im Stadion, allerdings nur auf der Tribüne. Den Grossteil der Saison mit Monaco verpasste er wegen eines Kreuzbandrisses, und kaum hatte er wenigstens noch fünf Teileinsätze, hat er sich Mitte Mai ein muskuläres Problem eingehandelt. Seither ist er zum Stürmer mutiert, auf dem gar viele Hoffnungen lasten, er möge mit seiner Wucht und Dynamik das grosse Problem dieser Mannschaft lösen.

«Wir haben genug Qualität», übt sich Xhaka trotz allem in Optimismus und erinnert daran, dass ja auch die Mittelfeldspieler einmal ein Tor erzielen könnten. Sein Schlusssatz heisst: «Wir werden das gemeinsam schaffen.»

Shaqiri - Figure 4
Foto Der Landbote

Schweiz

Österreich

Spielende

Aus, aus, das Spiel ist aus! Die Schweiz verliert ihr letztes Testspiel vor der EM immerhin nicht. Aber sie entfacht auch nicht eben ein offensives Feuerwerk. Da haben Murat Yakin und sein Assistent Giorgio Contini noch einiges an Arbeit vor sich.

Die Schweizer geraten gegen Österreich früh in Rückstand, weil sie sich von einem der doch so sehr angekündigten Konter der Österreicher überrumpeln lassen. Sie reagieren darauf durch das 1:1, das Silvan Widmer gelingt, der einen Abpraller verwertet.

Es ist der einzige Schweizer Abschluss, der auch nur annähernd Torgefahr aufkommen lässt. In der zweiten Halbzeit schiessen die Schweizer kein einziges Mal aufs Tor.

Damit verabschiede ich mich von Ihnen. Demnächst erscheint hier der ausführliche Bericht meines Kollegen Thomas Schifferle.

91. Minute

Wimmer wird verwarnt.

90. Minute

Das passt ein wenig zum Spiel: Freistoss Shaqiri von der Seite, grosse Erwartungen – und dann segelt der Ball einfach an Freund und Feind vorbei neben dem Tor ins Aus.

81. Minute

Also die zweite Halbzeit der Schweizer Offensive war jetzt aber so was von unsexy, dass ich einfach hoffe, dass sich das Team von Murat Yakin all die guten Ideen, brillanten Pässe, scharfen Schüsse und eleganten Dribblings für die Spiele an der Europameisterschaft in Deutschland aufgespart hat.

Das war jetzt schon äusserst ideen- und kraftlos. Aber eben: Es zählt erst Ungarn.

82. Minute

Seiwald wird für ein Foul verwarnt.

82. Minute

Gregoritsch setzt sich gegen Zesiger durch. Er kommt alleine vor Sommer zum Abschluss. Aber der Schweizer Goalie ist schnell am Boden und hält den Schuss souverän.

Shaqiri - Figure 5
Foto Der Landbote

81. Minute

Eben war er am Ball. Aber irgend einen grösseren Einfluss auf das Spiel hatte Xherdan Shaqiri seit seiner Einwechslung noch nicht. Dasselbe gilt für Noah Okafor.

74. Minute

Erste Aktion von Stergiou – und gleich die erste Karte.

77. Minute

Zesiger, Stergiou und Sierro kommen bei den Schweizern. Rodriguez, Akanji und Xhaka verlassen den Platz.

Bei Xhaka scheint mir der Schlag, den er zuvor erhalten hat, nicht der Grund für die Auswechslung zu sein.

Bei Österreich geht Lainer und es kommt Seidl.

74. Minute

Das wäre jetzt aber gar nicht gut. Xhaka wird von Wimmer im Zweikampf getroffen. Kurz darauf sinkt der Schweizer Captain zu Boden. Diesmal ist es nicht ein angetäuschter Schmerz wie bei seinem inzwischen schon legendären Torjubel mit Leverkusen.

Xhaka rennt wieder. Aber er sollte jetzt runter. Einen verletzten Xhaka kann sich die Schweiz nicht leisten an der EM. Zumal Denis Zakaria ja auch unsicher ist für das Turnier.

69. Minute

Es werden 18’731 Zuschauerinnen und Zuschauer vermeldet. Damit ist das Stadion in St. Gallen ausverkauft.

67. Minute

Xherdan Shaqiri und Noah Okafor ersetzen Ruben Vargas und Zeki Amdouni.

Bei den Österreichern gehen Trauner und Lienhart, es kommen Danso und Wöber.

66. Minute

Richtig gefährlich ist es noch nicht geworden. Aber Österreich ist hier doch recht lange i, und rund um den Schweizer Strafraum zu Gange. Sommer darf mal zwei Flanken wegboxen.

59. Minute

Stark, wie da Xhaka Ndoye am linken Flügel losschickt. Aber Ndoyes Hereingabe findet mal wieder keinen Schweizer Abnehmer.

57. Minute

Gelb für Xhaka, der da mit gestrecktem Bein in den Zweikampf gegangen ist.

56. Minute

Wieder einmal verliert Ndoye den Ball, wieder kommt es zum Konter. Aber Gregoritsch kann gerade noch so am Abschluss gehindert werden.

55. Minute

Das wäre vielleicht eine gute Variante gewesen. Wenn denn Michel Aebischers Pass auf Ruben Vargas nicht direkt ins Aus gegangen wäre. Eine verpasste Chance, uns etwas Aufregung zu bieten.

53. Minute

Dieser Kopfball von Widmer nach einem Freistoss geht irgendwie 35 Meter am Tor vorbei. Dass wir ihn hier trotzdem erwähnen, sagt vielleicht etwas über die Intensität der zweiten Halbzeit aus.

52. Minute

Alle sind noch da. Die Spieler, die Zuschauer, ich vor der Tastatur. Aber irgendwie wirkt es so, als ob alle beschlossen hätten, es jetzt aber doch etwas ruhiger zu nehmen. Nicht, dass diese Partie vor der Pause ein Chancenfestival gewesen wäre. Aber jetzt plätschert das hier doch sehr ruhig vor sich hin.

46. Minute

Baumgartner, Kainz und Daniliuc gehen bei Österreich raus, es kommen Wimmer, Posch und Grillitsch. Die Schweizer kommen so aus der Pause, wie sie reingegangen sind.

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