1941–2024: Musiker Sergio Mendes ist tot

10 Tage vor

1941–2024

Mit „Mas que nada“ (dt. Was soll’s) hat der brasilianische Musiker Sergio Mendes einen Welthit geschrieben. Nun ist er im Alter von 83 Jahren in Los Angeles gestorben, wie seine Familie in einem Statement mitteilte. Berühmt wurde Mendes vor allem für seine Mischung aus Sambaklängen und Bossa-Nova-Rhythmen.

Sergio Mendes - Figure 1
Foto ORF

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In den letzten Monaten habe Mendes an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung gelitten, teilte die Familie mit. Seine Frau und musikalische Partnerin der vergangenen 54 Jahre, Gracinha Leporace Mendes, und seine Kinder seien bei seinem Tod an seiner Seite gewesen.

In das Musikleben startete der am 11. Februar 1941 in Niteroi im brasilianischen Bundesstaat Rio de Janeiro geborene Mendes mit einer klassischen Klavierausbildung. Eigentlich hätte sein Vater, ein Arzt, auch für seinen Sohn Sergio eine Medizinerlaufbahn vorgesehen gehabt. In den 1950er Jahren begann Sergio Mendes aber seine Karriere in Musikbars.

Mendes bei einem Auftritt am Klavier in Hollywood im Jahr 2006

Er spielte mit seinem Trio in der „Bottles Bar“ in Copacabana, die zusammen mit anderen Clubs der Gasse Beco das Garrafas als Wiege des Bossa Nova gilt. Später hatte er die Gruppe „Bossa Rio Sextett“. Früh begann sein Interesse für Jazz. „Jazz war und ist sehr wichtig für mich“, sagte Mendes, auch weil der Jazz der Musica Popular Brasileira die Türen in der Welt geöffnet habe. Er wurde zu einem der wichtigsten Vertreter des Samba-Jazz.

Hymne für Leichtigkeit und Lebensfreude

Mit seinem Arrangement „Mas que Nada“, einer Hymne für die Leichtigkeit und Lebensfreude, trug Mendes in den 1960er Jahren dazu bei, das brasilianische Musikgenre Bossa Nova weltweit bekannter zu machen. Eine modernere Version des Liedes, interpretiert von den Black Eyed Peas, erreichte 2006 die Spitze der US-Charts.

In seiner Karriere schrieb Mendes nur wenige Songs selbst. Seine Stärke waren neue Arrangements alter Lieder wie „Mas que nada“, im Original von Jorge Ben Jor, einer Legende des Sambarock.

Mendes wurde mit drei Grammys ausgezeichnet und 2012 für den Song „Real in Rio“, Teil des Soundtracks zum Animationsfilm „Rio“, für einen Oscar nominiert. Er trat noch bis November vergangenen Jahres vor ausverkauften Konzerthäusern in Städten wie Paris, London und Barcelona auf, hieß es auch in dem Statement der Familie zu seinem Tod.

Auftritte an der Seite von Sinatra

Der Pianist und Jazzmusiker veröffentlichte in seiner rund 60-jährigen Karriere 35 Alben, das erste davon, „Dance Moderno“, im Jahr 1961. Mendes spielte an der Seite von großen Musikern wie Tom Jobim, Vinicius de Moraes und Frank Sinatra. 1962 wurde er bereits in die Carnegie Hall in New York zum Konzert der Bossa Nova eingeladen, wo Weichen für Weltkarrieren gestellt werden.

Als 1964 in Brasilien das Militär an die Macht kam, gelang es ihm, das Land zu verlassen. Soldaten waren auch in sein Apartment eingedrungen. Mendes fand in Los Angeles seine neue Heimat, wo er rund 60 Jahre lebte.

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