Wintereinbruch in den Alpen: Wo Autofahrern Straßensperren drohen

6 Tage vor
Schneefallgrenze

Autofahrer und Autofahrerinnen, aufgepasst! Der erste Wintereinbruch der Saison hält gerade Einzug. Die Schneefallgrenze sinkt, und wichtige Verbindungen in den Alpen könnten gesperrt sein.

Deutscher Wetterdienst gibt Unwetterwarnungen heraus

Meteorologen erwarten bis Sonntag viel Neuschnee in den Bergen

Erste Straßensperren und Schneekettenpflichten

Tipps und Regeln: So sind Sie bei Schnee und Glätte sicher unterwegs

Die Meteorologen erwarten bis einschließlich Sonntag, 15. September, in den Alpen oberhalb von 1000 Metern erheblichen Schneefall mit – je nach Wettermodell – bis zu zwei Metern Neuschnee ab Höhenlagen von 1500 bis 2000 Metern. Die Vorboten des Winters zeigen sich früh, sind aber nicht unbedingt untypisch für die Alpenregion.

Wintereinbruch in den Alpen

Laut Wetterprognose dürften in Deutschland von den Allgäuer Alpen bis zu den Chiemgauer Alpen je nach Höhenlage 5 bis 25 Zentimeter Neuschnee zusammenkommen. In den Berchtesgadener Alpen sind in den höchsten Lagen bis zu 40 Zentimeter Schnee möglich. Auch in den Hochlagen in Österreich, darunter auf der Brenner- und der Tauernautobahn, die eine Höhe von rund 1400 Metern erreichen, sowie in Teilen der Schweiz und Südtirols wird es winterlich.

Schnee und Regen können den Verkehr behindern

Es drohen Verkehrsbehinderungen durch Glätte und Schneebruch. In tieferen Regionen müssen sich Autofahrende ebenfalls auf Verkehrsbehinderungen einstellen: Starke Regenfälle könnten zu Murenabgängen, Erdrutschen und Überschwemmungen führen.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat für die Landkreise Oberallgäu, Ostallgäu, Garmisch-Partenkirchen, Bad Tölz-Wolfratshausen, Miesbach, Rosenheim und Traunstein wegen Schneefalls die Unwetterwarnstufe 2 ausgegeben. In den genannten Kreisen gilt außerdem die Warnstufe 3 wegen Regens. Diese betrifft auch die Landkreise Cham, Regen, Deggendorf, Freyung-Grafenau, Passau, Rottal-Inn, Traunstein und Altötting.

Straßensperren wegen Schnee

In Österreich bereitet sich besonders der Süden und Osten des Landes auf ein Unwetter-Szenario vor - auf Schnee, Starkregen, Überflutungen und Hochwasser. Nach Informationen des österreichischen Partnerclubs ÖAMTC gibt es in den Alpen bereits größere Probleme: Auf mehreren Straßen wurden Schneekettenpflichten oder Sicherheitssperren verhängt. Betroffen waren bisher höher gelegene Straßen in Kärnten, Salzburg, Steiermark und Niederösterreich, darunter Hochkönig Straße (B164) in Salzburg, Sölkpass in der Steiermark, Großglockner Hochalpenstraße zwischen der Kassenstelle Ferleiten und Heiligenblut am Großglockner, Nockalm Straße und Malta-Hochalm-Straße. Weitere Strecken dürften hinzukommen. Einige Strecken sind inzwischen aber auch schon wieder frei, wie der Staller Sattel.

Die österreichische Autobahngesellschaft Asfinag steht mit ihren Räumdiensten bereit, vor allem in der Region Tauern- und Brennerautobahn. Die Bahn erwartet ebenfalls Störungen: Die Österreichischen Bundesbahnen empfehlen Reisenden, nicht nötige Reisen vorerst zu verschieben.

Die Verkehrsmeldezentrale in Bozen hat eine Warnung für die Berg- und Passstraßen in Südtirol ausgesprochen. "Achten Sie auf schneebedeckte und rutschige Fahrbahnen, fahren Sie vorsichtig und nur mit Winterausrüstung!"

In der Schweiz wiesen die Behörden auch auf Glättegefahr durch schneebedeckte Straßen hin. Größere Störungen gibt es allerdings bisher nicht.

Wintereinbruch im September: Das gilt jetzt

Für Autofahrerinnen und Autofahrer ist der intensive Wintereinbruch eine besondere Herausforderung, vor allem wenn sie noch mit Sommerreifen unterwegs sind: In Deutschland gilt eine situative Winterreifenpflicht. Die Empfehlung, Fahrzeuge mit Winterreifen von O bis O (Oktober bis Ostern) auszustatten, hat keine rechtliche Relevanz. Rechtlich gesehen müssen Autofahrer also bei winterlichen Straßenverhältnissen Winterreifen aufziehen, wenn sie ihren Wagen fahren wollen – unabhängig von der Jahreszeit.

Auch die Alpenländer haben spezielle Regelungen zur Winterausrüstung.

Tipps für Autofahrer

Wer jetzt eine Tour in höheren Lagen plant, muss darauf gefasst sein, dass sich die Lage vor Ort sehr schnell ändern kann. Es ist ratsam, sich vor Fahrtantritt über die aktuelle Straßen- und Wettersituation zu informieren. Wer noch keine Winterreifen montiert und auch keine Schneeketten an Bord hat, sollte seine Fahrten überdenken.

Aktuelle Verkehrsinformationen findet man bei der ADAC Verkehrsinfo, beim österreichischen Verkehrsclub ÖAMTC, beim Schweizer Automobilclub TCS und bei der Südtiroler Verkehrsmeldezentrale Bozen.

Tipp: Wie sicheres Fahren auf Schnee und Eis funktioniert

Auf Wanderungen im Hochgebirge verzichten

Vor dem Hintergrund des erwarteten Temperatursturzes und Schneefalls in den Alpen raten Experten von anspruchsvollen Wanderungen im Hochgebirge ab. Bereits kleine Schneemengen könnten dazu führen, dass Markierungen und die dazugehörigen Wanderwege schwer erkennbar werden, warnt Gerhard Mössmer, Bergsportexperte des Österreichischen Alpenvereins (ÖAV). Außerdem könnten Vereisungen einfache Routen rasch in schwierige Passagen verwandeln, erklärt er.

Wer bei diesen Wetterbedingungen unbedingt raus will, sollte sich in tieferen Lagen nicht weit über der Waldgrenze aufhalten. Ein Muss: gewissenhafte Tourenplanung und wetterfeste Kleidung.

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Hochwassergefahr abseits der Alpen

Nicht nur die Alpen kämpfen gegen Schneemassen und Dauerregen. Auch Sachsen, Tschechien und Polen erwarten Hochwasser. Der DWD gab eine Warnung vor ergiebigem Dauerregen von Freitag, 9 Uhr, bis Samstag, 12 Uhr, in den Kreisen Bautzen, Görlitz, Mittelsachsen (Bergland) und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge heraus. Es bestehe Gefahr für Leib und Leben durch Überflutungen von Straßen, Unterführungen und gewässernahen Gebäuden sowie mögliche Erdrutsche. Steigende Pegelstände werden u.a. an Neiße, Spree, Elbe und Oder erwartet.

Wetterprognose: Kein Altweibersommer

Anfang kommender Woche setzt sich zögerlich wieder freundlicheres Wetter durch, und auch die Temperaturen steigen wieder etwas an. Einen lupenreinen Altweibersommerwetter mit viel Sonnenschein und spätsommerlichen Temperaturen zumindest für Deutschland sieht der Deutsche Wetterdienst (DWD) allerdings nicht.

Auch interessant: Die Stauprognose für das Wochenende

Mit Material von dpa

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