INDUSTRIEMAGAZIN | Zwei Werke werden geschlossen: Schaeffler ...
05.11.2024
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Einen Monat nach der Fusion mit Vitesco kündigt der deutsche Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler an, 4.700 Stellen in Europa zu streichen, davon 2.800 in Deutschland. Das entspricht einem Anteil von rund 3,1 Prozent an der Gesamtbelegschaft. Inwieweit Schaeffler Österreich mit rund 466 Mitarbeitern und einer Produktion in Berndorf betroffen ist, ist noch unklar.
Der deutsche Autozulieferer Schaeffler will 4.700 Stellen abbauen, Auswirkungen auf Österreich noch unklar.
- © Schaeffler"Das Programm ist in der aktuellen Umfeldlage notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit der Schaeffler-Gruppe langfristig zu sichern. Wir werden es sozialverträglich und mit Augenmaß umsetzen", sagte Schaeffler-Vorstandschef Klaus Rosenfeld.
Betroffen seien zehn Standorte in Deutschland und fünf weitere in Europa, teilte das Unternehmen, das nach der Fusion weltweit 120.000 Menschen beschäftigt, am Firmensitz im fränkischen Herzogenaurach mit. Zwei der fünf europäischen Standorte sollen ganz geschlossen werden. Das Maßnahmenpaket werde in den Jahren 2025 bis 2027 umgesetzt. Ab 2029 sollen so 290 Mio. Euro pro Jahr eingespart werden. 75 Millionen Euro davon stünden im Zusammenhang mit der Fusion mit Vitesco.
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Hinter den Plänen stehen drei Hauptgründe: Das Geschäft mit Lagern etwa für Windräder lahmt - wegen der Konkurrenz aus China. "Im Windbereich greifen die Chinesen an", sagt Rosenfeld. Die Transformation der Autobranche hin zur E-Mobilität geht langsamer vonstatten als geplant. "Der Abbau von rund 600 Stellen geht auf Kostensynergien aus der Fusion mit Vitesco zurück", sagt Rosenfeld. Schaeffler hatte erst vor wenigen Wochen den Elektroantriebsspezialisten aus Regensburg geschluckt und war damit zu einem der weltweit zehn größten Unternehmen der Zulieferbranche mit insgesamt rund 120.000 Mitarbeitern aufgestiegen.
Schaeffler-Vorstandschef Klaus Rosenfeld - © Schaeffler
Vergleichsweise gut hat sich Schaeffler - noch ohne Vitesco - in den ersten neun Monaten entwickelt. Der Umsatz stieg währungsbereinigt um ein Prozent auf 12,233 Milliarden Euro. Auch die Sparte Automotive legte währungsbereinigt um 0,2 Prozent zu - vor allem dank weiterer Auftragseingänge im Bereich E-Mobilität. Vor Sondereffekten, Zinsen und Steuern lag das Ergebnis in den ersten neun Monaten bei 713 Millionen Euro nach 964 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.
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"Das Programm ist in der aktuellen Umfeldlage notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit der Schaeffler-Gruppe langfristig zu sichern. Wir werden es sozialverträglich und mit Augenmaß umsetzen", sagte Rosenfeld. Die "aktuelle Umfeldlage" in der Automobilbranche bringt beinahe täglich Hiobsbotschaften - die Krise bei Volkswagen ist die prominenteste davon. Aber auch Zulieferer wie ZF Friedrichshafen, Continental oder Brose denken über Personalabbau noch. Zuletzt hatte der französische Reifenhersteller Michelin die Schließung zweier Werke in Frankreich angekündigt, in Deutschland wurde schon vor einigen Monaten das Aus für mehrere Standorte bekanntgegeben.
Erstveröffentlichung
05.11.2024
Letzte Aktualisierung
05.11.2024