Börse am Nachmittag: Sartorius löst SAP an Dax-Spitze ab

23 Jul 2024
Börse am Nachmittag Sartorius löst SAP an Dax-Spitze ab

Angeschoben von SAP und Sartorius hält der Dax seine Gewinne. Am Ende des Index verhindern dagegen deutliche Verluste bei Porsche einen stärkeren Anstieg des Dax. An der Wall Street notieren Dow und Nasdaq leicht im Plus.

SAP - Figure 1
Foto manager-magazin.de

23.07.2024, 16.38 Uhr

Auf und Ab an der Börse: Die wichtigsten Informationen zum Dax, Dow Jones, zu den Aktienkursen und den Ölpreisen

Foto: Westend61 / Getty Images

Der Dax hat sich am Dienstag dank guter Quartalszahlen von SAP und Gewinnen an den US-Börsen weiter erholt. Am späteren Nachmittag stieg der Leitindex zuletzt noch um 0,67 Prozent auf 18.528 Punkte. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es hingegen um 0,62 Prozent auf 25.261 Zähler nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 kletterte leicht um 0,31 Prozent auf 4912 Punkte.

Spotify-Aktie schnell nach Zahlen zweistellig hoch

An der New Yorker Wall Street stiegen die Aktienanleger mit angezogener Handbremse in den Handel ein. Nach der Vorlage einer ganzen Reihe von Konzernbilanzen kletterte der Dow Jones moderat um 0,15 Prozent auf 40.474 Punkte, der breiter gefasste S&P 500 rückte zuletzt um 0,28 Prozent vor 5580. Der Technologieindex Nasdaq 100 verbesserte sich um 0,22 Prozent auf 19.868 Punkte.

Gefragt waren unter anderem die Aktien von Spotify mit einem Kursplus von rund 14 Prozent. Der Musik-Streamingdienst punktete bei Anlegern mit einem überraschend starken Gewinnsprung dank gesenkter Marketingausgaben. Aus den Depots flogen dagegen etwa die Titel des Paketzulieferers UPS nach enttäuschenden Zahlen. Der US-Konzern bekam zuletzt die Folgen einer mauen Nachfrage und eines vergleichsweise teuren Lohnabschlusses in den USA zu spüren.

„Umfragen unter Investoren deuten darauf hin, dass Konzernzahlen mehr Potenzial als die nächsten Schritte der US-Notenbank Fed haben, über die nächste Rally an den Börsen zu entscheiden", schrieben die Experten der niederländischen Großbank ING. Dabei dürften die Berichte von Alphabet und Tesla, die zur Veröffentlichung nach US-Börsenschluss geplant sind, von besonders großer Bedeutung sein. Zuletzt waren die Aktien der sieben wichtigsten Technologiekonzerne arg gebeutelt worden – in diesem Monat haben sie schon rund acht Prozent verloren.

Aktien von SAP und Sartorius führen Dax an, Porsche bremst

Im Rampenlicht standen hierzulande vor allem die beiden Dax-Konzerne SAP und Porsche. Nach einem überraschend hohen Gewinn sprangen SAP-Aktien zuletzt um 6,3 Prozent nach oben und damit auf ein weiteres Rekordhoch. Dank des anhaltend starken Cloud-Geschäfts hat der Softwarekonzern das Betriebsergebnis im abgelaufenen Quartal um mehr als ein Drittel nach oben getrieben. Auch für 2025 erwartet das Unternehmen nun einen höheren operativen Gewinn.

Papiere von Sartorius führten die Gewinnerliste mit 8,2 Prozent an. Hier trieben überraschend starke Zahlen des US-Rivalen Danaher treiben die Aktien des Pharma- und Laborzulieferers an. Sowohl beim Ergebnis als auch Umsatz übertraf der US-Konzern die Erwartungen von Analysten. Dies wirke sich auch positiv auf Konkurrenten wie Sartorius aus, konstatierte ein Händler. Danaher verwies auf eine „anhaltend positiven Dynamik“ für seine Produkte und Dienstleistungen, die für die Entwicklung biologischer Therapien eingesetzt werden. Sein Testgeschäft, Cepheid, habe zuletzt Marktanteile gewonnen. Im vorbörslichen US-Handel legen Danaher-Aktien um rund acht Prozent zu. Sartorius hat zuletzt nach Umsatz- und Ergebniseinbußen im ersten Halbjahr seine Jahresziele zurückgeschraubt. Seit Jahresbeginn hat die Aktie 35 Prozent an Wert eingebüßt.

Dagegen nahmen Anleger bei Porsche Reißaus. Die Titel gaben am Dax-Ende um 6 Prozent nach, nachdem der Sportwagenhersteller wegen Lieferengpässen eines Zulieferers seine Jahresprognose nach unten geschraubt hat. Wie das Dax-Unternehmen in der Nacht zum Dienstag mitteilte, hat die Überschwemmung einer Produktionsstätte eines wichtigen europäischen Zulieferers zu erheblichen Engpässen bei speziellen Aluminiumlegierungen geführt. Bei Porsche seien aus Aluminium gefertigte Karosserieteile betroffen, die in allen produzierten Fahrzeugreihen eingesetzt werden.

Symrise und Infineon mit Verlusten

Hohe Kursverluste von Givaudan haben auch die Papiere des deutschen Konkurrenten Symrise mit nach unten gezogen. Der Schweizer Aromen- und Duftstoffhersteller hatte im ersten Halbjahr erwartungsgemäß organisch stark zugelegt und die Profitabilität verbessert. Nach den zuletzt starken Kursanstiegen nahmen Anleger nun aber Gewinne mit, die Titel sanken in Zürich um zuletzt noch um rund 3,7 Prozent. Symrise konnten sich diesem Sog nicht entziehen und gaben im Dax um 2 Prozent nach. Infineon litten indes unter einem schwächer als erwarteten Ausblick von NXP Semiconductor aus den Niederlanden auf das dritte Quartal. Die Anteile des Münchner Chipherstellers hatten tags zuvor noch zu den größten Gewinnern im Dax gezählt. Zuletzt ging es für die Aktie um knapp 3 Prozent abwärts.

Bitcoin etwas tiefer

Der Bitcoin notierte zuletzt bei rund 67.000 US-Dollar. Am Montag hatte die Cyberdevise nach dem Rückzug von Joe Biden aus dem Rennen um das Amt des US-Präsidenten wieder zugelegt, nachdem sie am Sonntag zeitweise unter die 66.000-Dollar-Marke abgerutscht war.

„Solange die Fantasie der Anleger überwiegt, dass Donald Trump als Schutzherr für Bitcoin und Co. in das Weiße Haus zurückkehrt, dürfte dies Kryptowerten in die Karten spielen“, erklärte Timo Emden vom Analysehaus Emden Research. Der Kandidat der Republikaner gilt in Anlegerkreisen als Befürworter einer lockeren Regulierung in der Kryptobranche.

Ölpreise kaum verändert

Am Rohstoffmarkt stagnierte das Rohöl der Nordseesorte Brent bei 82,47 Dollar je Barrel (159 Liter). US-Öl der Sorte WTI notierte zuletzt kaum verändert bei 78,44 Dollar.

Die Marktteilnehmer konzentrierten sich auf die Aussicht auf steigende Ölbestände und eine weiterhin schwache Nachfrage, während die politischen Turbulenzen im US-Präsidentschaftswahlkampf kaum Beachtung fanden.

Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten
Die beliebtesten Nachrichten der Woche