Politikerin schoss auf Jesus und Maria – Kritik von Jesuit Franz ...

Die muslimische und grünliberale Politikerin Sanija Ameti postete auf Instagram ein Foto, das zeigte, wie sie beim Schiessen ein Bild von Jesus und der Muttergottes als Zielscheibe verwendete. Der Jesuit Franz-Xaver Hiestand reagiert nun darauf.

Franz-Xaver Hiestand

Die grünliberale Politikerin und Co-Präsidentin der politischen Bewegung Operation Libero, Sanija Ameti, ist ein prominentes Mitglied einer politischen Partei, die bisher ziemlich frei war vom Verdacht, eine Partei der Schiesswütigen zu sein. In ihrer Freizeit macht Ameti Schiessübungen. Zum Abschalten, wie sie schreibt.

Das Mitglied benützt als Ziel die Darstellung einer grossen Maria und eines kleinen Jesuskindes. Aus einem Kunstkatalog. Und das Mitglied, das als «unbescheiden» und als «Meisterin der Inszenierung» (NZZ) gilt, postet seine vielen Einschüsse auf Instagram.

Nach der Eröffnungsfeier der olympischen Spiele in Paris gab es allerhand freikirchlichen und katholischen Groll. Religiöse Celebrities, deren Egos sehr gross und lebendig werden, wenn sie sich systematisch schikaniert und überall verfolgt sehen, zeterten lustvoll und voller Opferstolz, wie verkommen die Welt geworden ist. Einige von ihnen dachten auch darüber nach, dass verboten werden sollte, was ihrem Glauben und ihren Gefühlen widerspricht.

Nicht alles war falsch, worauf sie hinwiesen. Doch der mutige Autor Giuseppe Gracia zeigte bessere Perspektiven auf: Statt zu Verboten zu greifen, sollten diese Celebrities jene Menschen «segnen, die aus christlicher Sicht nicht wissen, was sie tun, und den Rest Gott überlassen.»

Bei der Juristin und schiessenden Politikerin Sanija Ameti verhält es sich anders. Sie und das Umfeld, das solche Posts, solche Entgleisungen möglich macht, verdienen eine entschiedene Reaktion auf verschiedenen Ebenen. Nicht nur, dass Ameti auf eine Kinder- und eine Frauenfigur geschossen hat, nicht nur, dass Einschussstellen bei einer solchen Bild-Konstellation auf Gewaltfantasien schliessen lassen, sondern vor allem: In Ametis Instagram-Beitrag offenbart sich eine schockierende Ignoranz hinsichtlich der Bedeutung religiöser Symbole. Eine nachgereichte Entschuldigung aus dem Standardrepertoire kehrt den angerichteten Schaden nur teilweise weg.

Der Partei und dem Umfeld Ametis sind heftige Diskussionen über die Bedeutung religiöser Symbole und deren Tiefenwirkungen, substanzielle Debatten über die Zusammenhänge zwischen Demokratie und Religion – und entsprechende Lernprozesse sehr zu wünschen.

*Franz-Xaver Hiestand SJ ist Jesuit und Leiter des aki, der katholischen Hochschulgemeinde in Zürich.