San Marino in Nations League: Erster Sieg seit 20 Jahren gegen ...
San Marinos Stadionsprecher war auf den besonderen Moment eher schlecht vorbereitet. Also brüllte er nach dem Schlusspfiff los. „San Marino uno, Liechtenstein zero!", schrie er in sein Mikrofon, während auf dem Rasen eine Party begann, und noch einmal: „San Marino uno, Liechtenstein zero!“ Und noch einmal. Weil es so schön war.
20 Jahre lang hatte San Marinos Fußball-Nationalmannschaft auf einen Sieg gewartet, in 140 Spielen gab es 134 Niederlagen und sechs Unentschieden. Und jetzt das: Zum Auftakt der Nations League gewann der Letzte der FIFA-Weltrangliste 1:0 gegen jenen Gegner, gegen den er am 28. April 2004 den bislang einzigen Erfolg seiner Geschichte (ebenfalls 1:0) verbucht hatte.
„Kann es nicht glauben“
„Ich werde heute Nacht wohl nicht so viel schlafen“, sagte Nicko Sensoli, der 2004 noch nicht einmal geboren war. Nun wurde der 19-Jährige mit seinem Tor in der 53. Minute zum großen Helden in dem nur 30.000 Einwohner zählenden Zwergstaat, der ganz von Italien umgeben ist. „Ich kann es noch gar nicht glauben. Ich widme dieses Tor meiner Familie, meinem besten Freund und allen Fans, die heute im Stadion waren“, sagte er.
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Sensoli hatte zuletzt beim italienischen Viertligaklub Sangiuliano vergeblich auf einen Stammplatz gehofft. Aber wer weiß, vielleicht ändert sich das ja bald: In Sensolis Wikipedia-Artikel hatte ein Spaßvogel nach Schlusspfiff als künftigen Verein „Real Madrid“ eingetragen – und den Vornamen des Mittelfeldspielers in „Gott“ geändert. Der Eintrag wurde allerdings schnell rückgängig gemacht.
Grund zum Feiern gab es aber auch so, schließlich hat San Marinos Nationalmannschaft schon viel erlebt. Das 0:13 gegen Deutschland im September 2006 etwa, die bis heute höchste Pleite, aber auch die sensationelle 1:0-Führung gegen England nach nur 8,3 Sekunden im November 1993. Für mehr als 23 Jahre war der Treffer von Davide Gualtieri der schnellste in der Geschichte der WM-Qualifikation.
Am Donnerstag folgte nun der nächste denkwürdige Moment, nach einer Abwehrschlacht in den letzten Minuten brach beim Schlusspfiff großer Jubel aus. Und auch der Stadionsprecher stimmte mit ein. „Das ist das Treffen mit dem Schicksal, auf das wir 20 Jahre gewartet haben“, rief er. Nun hat das Warten ein Ende.