Höjlunds Anklage: San Marino "wollte mich zerquetschen"

18 Okt 2023

Rasmus Höjlund (20) hat seine Torquote in der EM-Qualifikation bei Dänemarks Sieg in San Marino ausgebaut. Für großen Unmut beim Stürmer sorgte die aus seiner Sicht überharte Zweikampfführung des Gegners.

San Marino - Figure 1
Foto kicker

Angespannte Stimmung: Rasmus Höjlund (li.) fand beim Auswärtsspiel in San Marino keine Freunde. Getty Images

Mit seiner Auszeichnung zum Spieler des Spiels, einem erzielten Treffer und dem Sichern des zweiten Tabellenplatzes in Gruppe H der EM-Qualifikation hätte Rasmus Höjlund nach Dänemarks 2:1-Sieg in San Marino eigentlich beruhigt schlafen gehen können. Doch sowohl unmittelbar nach dem Schlusspfiff als auch am folgenden Mittwoch ließ dem 20-jährigen Stürmer der Gedanke an die Zweikampfführung einiger seiner Gegenspieler keine Ruhe.

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Gelbe Karte für Di Maio ist ein "Witz"

"Ich verstehe Italienisch", erklärte der dänische Angreifer, der vor seinem Sommerwechsel zu Manchester United ein Jahr lang in den Diensten von Atalanta Bergamo gestanden hatte, im Interview nach dem Schlusspfiff. Er habe aus diesem Grund hören können, "wie sie sagten, dass sie die Idee hatten, mich zu zerquetschen".

Dabei spielte der Torschütze des zwischenzeitlichen 1:0 insbesondere auf eine Szene aus der Schlussphase der Partie an, bei der Gegenspieler Roberto Di Maio dem Dänen ohne Chance auf den Ball mit dem Knie in den Rücken gesprungen war. Dass der Verteidiger für jenes Einsteigen lediglich die Gelbe Karte gesehen hatte, empfand Höjlund in der Nachbetrachtung als "Witz".

Bei Kjaer wurden Erinnerungen an 2014 wach

"Auf den Bildern kann man sehen, dass er nur eine Idee im Kopf hatte", so der 20-Jährige, der bezüglich dieser These auf Unterstützung von Kapitän Simon Kjaer zählen konnte: "Ich habe zum Schiedsrichter gesagt, dass es eine klare Rote Karte ist. Es ist 100 Prozent Absicht", kommentierte der langjährige Verteidiger der AC Mailand, der darüber hinaus ebenfalls weitere Androhungen auf Italienisch vernommen hatte, die Situation gegenüber "TV2". So hätten die Spieler San Marinos nach Di Maios Foulspiel zu Höjlund "gesagt, dass sie nach der Situation da unten auf sein Knie gehen werden".

Dänemarks Spielführer ging sogar so weit und verglich die Situation mit einem Foulspiel am Brasilianer Neymar, dem im WM-Viertelfinalspiel 2014 gegen Kolumbien ähnliches widerfahren war. Neymar hatte damals ebenfalls das Knie von Gegenspieler Juan Zuniga in den Rücken bekommen - das Turnier war für den brasilianischen Hoffnungsträger anschließend aufgrund einer Wirbelverletzung vorzeitig beendet.

Kritik am Jubelverhalten des Stürmers

Auch ein Nebendarsteller, San Marinos Defensivmann Alessandro Tosi, meldete sich derweil nach der Niederlage zu Wort - und wies die Vorwürfe gegen sich und seine Mitspieler entschieden zurück. Er habe zwar "ein besseres Verhalten" von Höjlund erwartet, dessen "Verhalten beim Feiern" - eine Schweige-Geste in Richtung des Heimpublikums - inakzeptabel gewesen sein soll, den Respekt vor dem "sehr starken, aber überhaupt nicht fairen Stürmer" aber "nicht völlig verloren". Dass sein Abwehrpartner Di Maio eine mögliche Verletzung des Gegenspielers mutwillig in Kauf genommen hätte, ist aus Tosis Sicht "nicht wahr".

Für Dänemarks Stürmer, der in der laufenden EM-Qualifikation nun bei sieben Treffern in acht Spielen steht, scheint die Sache dagegen auch tags darauf noch klar zu sein. "Das Verhalten von San Marino gestern Abend, als sie versuchten, mich zu verletzen, war inakzeptabel", führte Höjlund am Mittwochvormittag via Instagram aus.

Ob das Foulspiel, in dessen Folge der 20-Jährige schließlich kurz vor Schluss ausgewechselt werden musste, weitere Konsequenzen nach sich ziehen wird, konnte der Angreifer am Dienstagabend noch nicht abschätzen. Rund drei Tage bleiben Höjlund nun zur Regeneration, ehe er am Samstag mit seinem Klub Manchester United auswärts bei Sheffield United gefordert ist (21 Uhr, LIVE! bei kicker).

jko

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