„Kanonenfutter-Söldner“ in Russland-Uniformen: Nordkorea ...

25 Okt 2024
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Stand: 25.10.2024, 19:13 Uhr

Von: Felix Busjaeger

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Tausende nordkoreanische Soldaten sollen bereits in Russland sein und könnten bald im Ukraine-Krieg kämpfen. Südkorea ist in Alarmbereitschaft.

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Foto Frankfurter Rundschau

Moskau/Seoul – Die aktuelle Lage im Ukraine-Krieg wurde zuletzt von Meldungen über Soldaten aus Nordkorea überschattet. Unter anderem aus Südkorea gab es Berichte, dass Wladimir Putin auf die Kämpfer aus Pjöngjang zurückgreift, um Russlands Verluste an der Front im Ukraine-Krieg auszugleichen.

Nun legt Südkoreas Verteidigungsminister nach und beschuldigt das Nachbarland, es würde seine Armee „für einen illegalen Angriffskrieg“ verkaufen. Im gleichen Zug bezeichnete Minister Kim Yong Hyun Nordkoreas Soldaten, die sich gegenwärtig im Ukraine-Krieg befinden und für Russland kämpfen sollen, als „Kanonenfutter-Söldner“.

Nordkorea-Soldaten für Putins Ukraine-Krieg: gravierende Auswirkungen erwartet

Seit Tagen nehmen Berichte über Nordkoreas Soldaten im Ukraine-Krieg zu. Die Auswirkungen der nordkoreanischen Unterstützung für Wladimir Putin sind derweil unklar. Allerdings wird vermutet, dass sie auch die indopazifische Geopolitik tangieren könnte. Die US-Regierung hat inzwischen gesicherte Erkenntnisse, dass sich nordkoreanische Truppen in Russland aufhalten. Das sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am Rande eines Besuches in Rom vor Journalisten.

Nordkorea steht unter Verdacht, Soldaten nach Russland entsendet zu haben. © -/dpa

„Was genau tun sie dort? Das bleibt abzuwarten“, sagte der US-Verteidigungsminister über die Lage im Ukraine-Krieg. „Wenn sie die Absicht haben, an diesem Krieg im Namen Russlands teilzunehmen, dann ist das ein sehr, sehr ernstes Problem“, betonte der Pentagon-Chef mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Dies hätte nicht nur Auswirkungen in Europa, sondern auch auf die Situation im Indopazifik, mahnte er. 

Tausende Nordkorea-Soldaten in Russland: Vorbereitung für Ukraine-Krieg?

Angesichts der nordkoreanischen Soldaten im Ukraine-Krieg sagte Südkoreas Verteidigungsminister Hyun: „Wenn Truppen ins Ausland entsandt werden, halten sie normalerweise die Befehlskette ihres Landes ein und führen ihre Aktivitäten stolz in ihrer Militäruniform, ihren Abzeichen und ihrer Flagge aus.“ Nordkorea sei jedoch mit einer russischen Uniform getarnt und handele unter russischem Militärkommando ohne jegliche operative Befugnis, zitierte ihn Yonhap weiter. Die Soldaten aus Nordkorea sollen sogar Russlands Kampfjets fliegen können.

Wie viele Soldaten aus Nordkorea sich aktuell in Russland aufhalten und möglicherweise auf Einsätze im Ukraine-Krieg vorbereitet werden, ist bislang unklar. Der südkoreanische Geheimdienst geht von bis zu 3000 Kämpfern aus. Die Truppen befinden sich demnach in Militäreinrichtungen in Russland, wo sie mutmaßlich für einen Einsatz gegen die Ukraine vorbereitet werden sollen. Auch die US-Informationen gehen von einer ähnlichen Zahl aus.

Wegen Russlands Verlusten im Ukraine-Krieg? Nordkorea schickt Putin Soldaten

Nordkoreas Soldaten könnten derweil auf eine Wende im Ukraine-Krieg hindeuten. „Sollten nordkoreanische Soldaten tatsächlich in den Kampf eingreifen, würde diese Entwicklung die wachsende Verzweiflung Russlands in seinem Krieg gegen die Ukraine zeigen“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby. „Russland erleidet tagtäglich große Verluste auf dem Schlachtfeld im Ukraine-Krieg, aber Präsident Putin scheint entschlossen zu sein, diesen Krieg fortzusetzen.“ Die Kooperation mit Nordkoreas Soldaten sei „ein Zeichen der Schwäche und nicht der Stärke des Kremls“.

Ob die Nordkoreaner an der Seite Russlands in den Ukraine-Krieg ziehen werden, ist bislang noch unklar. Den US-Erkenntnissen nach seien sie per Schiff nach Russland gereist und inzwischen in mehreren russischen Militärausbildungsstätten im Osten Russlands untergebracht, wo sie derzeit trainiert würden, sagte Kirby. Ein Kampfeinsatz an der Front des Ukraine-Kriegs sei sehr wahrscheinlich, heißt es weiter. (fbu/dpa)

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