Weniger RSV-bedingte Hospitalisierungen dank Nirsevimab

5 Feb 2024

Nach Palivizumab steht seit September 2023 mit Nirsevimab ein zweiter monoklonaler Antikörper zur passiven Immunisierung gegen schwere RSV-Infektionen bei Kindern zur Verfügung. Die Daten zu Wirksamkeit und Sicherheit in den klinischen Studien waren überzeugend. Wie der Impfstoff bei breiter Verimpfung unter realen Bedingungen in der Praxis schützt, darüber berichten Wissenschaftler aus Luxemburg.

RSV - Figure 1
Foto DAZ.online

Eine Infektion mit Respiratorischen Synzytivalviren (RSV) gehört zu den Hauptursachen für Klinikeinweisungen bei Kleinkindern. Um sie vor den lebensbedrohlichen Komplikationen der Erkrankung zu schützen, hat die Europäische Kommission im Oktober 2022 mit Nirsevimab (Beyfortus®, Sanofi) den zweiten monoklonalen Antikörper zur passiven Immunisierung gegen RSV-Infektionen für Kinder zugelassen. Das einmalig vor der RSV-Saison injizierte Immunglobulin richtet sich gegen ein Epitop des RSV-spezifischen Fusionsproteins und hemmt so die Fusion des Virus mit der Membran. 

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Seit September 2023 ist Nirsevimab in Deutschland im Handel. Bisher bekommen lediglich Frühgeborene oder gesundheitlich vorbelastete Kinder die Kosten für die Antikörper von den gesetzlichen Krankenversicherungen erstattet. Die Kosten einer Primärprävention von gesunden und reifgeborenen Kindern werden aktuell nur von der Barmer Krankenkasse übernommen. 

Breite Immunisierung in Luxemburg

Anders sieht es in Luxemburg aus. Dort erfolgte bereits im Juli 2023 die Empfehlung, dass alle Neugeborenen ab Oktober 2023 bis März 2024 direkt nach der Geburt die passive Immunisierung erhalten sollen. Ebenso sollten alle zwischen Januar bis Ende September 2023 geborenen Kinder (Nachholimpfung) sowie alle unter Zweijährigen mit Beyfortus® immunisiert werden. In der Fachzeitschrift „Eurosurveillance“ wurde nun berichtet, wie sich dieses Vorgehen auf das Krankheitsgeschehen der ersten Monate der RSV-Saison ausgewirkt hat.

Insgesamt wurden zwischen Oktober 2023 und Dezember 2023 84 % aller in einer Geburtsklinik geborenen Kinder mit Nirsevimab immunisiert, (bei ambulanten Geburten wird in Luxemburg kein entsprechendes Register geführt). Bis zum Zeitpunkt der Berichterstattung wurde über keine schwere Nebenwirkung nach der Immunisierung berichtet. 

38 % weniger RSV-bedingte Krankenhauseinweisungen

Die Auswertungen der ersten Wintermonate bestätigen die Daten der klinischen Studien: Insgesamt wurden bei den unter 5-Jährigen 38 % weniger RSV-bedingte Krankenhauseinweisungen beobachtet als in der RSV-Saison 2022/2023, bei den unter sechs Monate alten Kindern war es sogar ein Rückgang um 69 %. 

Die Schwere der Infektionen scheint unter dem Antikörper abzunehmen. So betrug die Aufenthaltsdauer in der Klinik im Vergleich zum Vorjahr 3,2 statt 5,1 Tage. Ebenso mussten weniger Kinder auf die Intensivstation (9,3 % in 2022 vs. 6,2 % in 2023). Insgesamt ließ sich erkennen, dass die meisten schweren RSV-Infektionen bei nicht immunisierten Kindern auftraten, das Alter der hospitalisierten Kinder war deutlich höher als in der vorherigen RSV-Saison.

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