Nirsevimab: Weniger schwere RSV-Erkrankungen bei Babys

84 Prozent der Neugeborenen wurden in Luxemburg seit dem Herbst gegen RSV immunisiert. Gleichzeitig sank die Zahl der RSV-bezogenen Krankenhauseinweisungen bei Kindern unter sechs Monaten deutlich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. / Foto: Getty Images/Mayte Torres

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Foto Pharmazeutische Zeitung online

Ende Oktober 2022 erhielt Sanofi für Nirsevimab (Beyfortus®) die EU-Zulassung. Der monoklonale Antikörper soll Säuglinge und Kleinkinder vor schweren Erkrankungen schützen, die durch das respiratorische Synzytialvirus (RSV) ausgelöst werden. Dazu wird er möglichst vor Saisonbeginn im ersten Herbst des Kindes einmalig in den Oberschenkel injiziert. Es handelt sich um eine passive Immunisierung.

Luxemburg begann im Herbst 2023, Kinder flächendeckend mit Nirsevimab zu immunisieren. Die dortigen Behörden empfehlen, alle zwischen dem 1. Oktober 2023 und dem 30. März 2024 geborenen Babys damit zu behandeln, außerdem noch alle zwischen dem 1. Januar und 30. September 2023 geborenen Säuglinge sowie auch Kinder bis zu einem Alter von zwei Jahren, wenn sie Risikofaktoren für schwere Atemwegserkrankungen aufweisen.

Eine erste Evaluation aus allen vier Luxemburger Krankenhäusern zeigt nun, dass bei den Neugeborenen eine Immunisierungsrate von 84 Prozent erreicht wurde. Gleichzeitig sank die Zahl der RSV-bezogenen Krankenhauseinweisungen bei Kindern unter sechs Monaten deutlich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (72 versus 232 Fälle). Auf die Intensivstation mussten nur 9 statt 28 Kinder.

Dadurch, dass die Kleinsten größtenteils immunisiert wurden, stieg das Durchschnittsalter der hospitalisierten Fälle von 7,8 Monaten auf 14,4 Monate. Zudem sank die durchschnittliche Liegedauer von 5,1 auf 3,2 Tage. Die meisten schweren Erkrankungen seien bei nicht immunisierten Kindern aufgetreten. Die Impfkampagne habe dazu beigetragen, das Gesundheitssystem zu entlasten, folgern die Studienautoren um Corinna Ernst und Joel Mossong von der Gesundheitsbehörde in »Eurosurveillance«, einem Fachjournal der EU für die Überwachunge, Epidemiologie, Prävention und Kontrolle von Infektionskrankheiten.

In Deutschland gibt es bislang noch keine Empfehlung für die RSV-Prophylaxe bei Säuglingen. Beyfortus steht hier seit September 2023 zur Verfügung. Möglicherweise wird die Ständige Impfkommission (STIKO) zum nächsten Herbst eine entsprechende Empfehlung abgeben. Das Mittel kostet aktuell in Deutschland  rund 1350 Euro.

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