7 Monate altes Baby stirbt in Wien an RSV - Mutter klagt an

5 Feb 2024
RSV

Marie ist das Schlimmste passiert, was man sich nur vorstellen kann. Ihre 7 Monate alte Tochter ist gestorben. Am RS-Virus in Wien. Weil der Kinderarzt sie zu lange ignoriert hat, sagt sie.

Es ist eine Tragödie, die sich am Wochenende in Wien ereignet hat. Marie hat ihre Tochter verloren, obwohl sie schon früh auf ihren kritischen Zustand aufmerksam machte. Jetzt will sie die Geschichte öffentlich machen, für alle Mütter in Wien.

"Es begann mit Husten und Fieber"

Gegenüber oe24 erzählt Marie (30), dass sie mit ihrer 7 Monate alten Tochter Annemarie schon vor Tagen zu einem Kinderarzt im 2. Bezirk gegangen ist. "Meine Tochter hatte hohes Fieber", sagt sie. Vergangenen Dienstag wurde das Baby positiv auf das RS-Virus getestet. Covid oder Grippe hatte die Kleine nicht.

Ihre Tochter war also seit vergangenem Dienstag krank. Sie bekam damals Ibuprofen und eine Inhalationsmaschine, dann wurden Mutter und Tochter nach Hause geschickt. Am nächsten Tag bekam sie erneut Ibuprofen. Sie wurde auch an den Folgetagen immer wieder nach Hause geschickt. "Am Donnerstag sah mein Kind etwas besser aus", sagt Marie oe24.

"Am Freitag begann meine Tochter sich sehr seltsam zu benehmen"

Am Freitag in der Nacht  bekam ihre Tochter stärkere Fieberschübe, ihr Bauch zog sich immer wieder krampfhaft zusammen. Marie wusste: "Ich muss sofort zum Arzt." Am Samstag ganz in der Früh machte sie sich auf den Weg.

Mutter klagt an: Meine Tochter starb am RS-Virus in Wien

© instagram

Am Samstag zuerst zurückgeschickt

Am Samstagmorgen ging Marie mit ihrer bereits extrem kranken Tochter zum Kinderarzt im 2. Bezirk.

"Sie war schon sehr schwach, hatte hohes Fieber", erzählt Marie. In der Ordination schickte man sie wieder weg, weil es keinen Termin gab.

Sie solle um 10 Uhr 20 wieder kommen, sagte man ihr, so Marie. Erst dann habe man ihre Tochter angesehen. Gab ihr Cortison, Pillen gegen das Fieber und die Schmerzen. Marie bestand darauf, dass ihre Tochter ins Krankenhaus müsse. Beim Kinderarzt habe aber niemand einen Rettungswagen gerufen.

Der Kinderarzt habe stattdessen gefragt: "Wollen Sie wirklich ins Krankenhaus?" Sie rief also ein Taxi.

Am Samstag per Taxi ins Krankenhaus

"Meine Tochter hatte 39 Grad Fieber, sie atmete sehr unruhig, ihr Bauch zog sich seltsam zusammen", sagt Marie zu oe24. Mit einem Taxi fuhr sie ins Krankenhaus. Sogar dem Fahrer sei aufgefallen, dass das Kind nur noch sehr schwach atme.

Tod in der Nacht auf Sonntag

Bronchitis und RSV. Eine Stunde nach der Einlieferung ins Krankenhaus wurde ihre Tochter beatmet, sie hatte ihre Augen geschlossen, wirkte bewusstlos. Die Maschinen piepten, Marie musste immer wieder nach draußen, bettelte Krankenpfleger darum, ihrem Kind zu helfen, dem Baby Medikamente zu geben.  

Um 3 Uhr nachts wurde sie geweckt. Sie sah 15 Menschen in der Intensivstation bei ihrem Kind. Die Sauerstoffsättigung betrug nur noch 74 %, klagt Marie. Ihre Tochter Annemarie wurde intubiert. Am Sonntag starb ihre Tochter. "Als sie intubiert wurde, da war sie schon gestorben", trauert Marie. "Ich sah sie, mit vielen Kabeln, sie hatten für jedes Organ eine Leitung gelegt."

Sie kamen dann noch in ein anderes Krankenhaus, so Marie. Aber sie habe schon gewusst, dass ihr Kind nicht mehr lebe. Am Sonntagvormittag hielt sie ihre tote Tochter dann ein letztes Mal in den Armen.

"Wenn du gestern nach Hause wärst, wäre deine Tochter in deinem Bett gestorben", sagte man ihr im Krankenhaus. "Wenn man mir gleich geholfen hätte, wäre meine Tochter noch am Leben", klagt Marie an.

Neben dem aggressiven RS-Virus wurde auch Bronchitis festgestellt. Annemarie war eine Frühgeburt, sie ist nach der Geburt eine Woche lang beatmet worden. Marie ist auch in einer Online-Gruppe für Mütter in Österreich, sagt sie oe24. Dort habe sie schon von vielen anderen Müttern gehört: "Uns ist das selbe passiert."

Marie berichtet das Geschehene auch via Instagram. Sie ist aus Venezuela, spricht in den Videos auf Englisch, die oe24 hier eingebettet hat. 

oe24 veröffentlicht das Foto von Annemarie mit Einverständnis der Mutter.  

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