Angesichts einer Entspannung der Hochwasserlage am Alpenrand hat der Landkreis Rosenheim den Katastrophenfall wieder aufgehoben.
Derzeit werde noch geprüft, ob am Mittwoch an allen Schulen im Landkreis der Unterricht regulär stattfinden kann, teilte das Landratsamt am Dienstag mit.
Zuvor hatte sich die Lage an den Flüssen und Bächen in der Region demnach deutlich entspannt. Fast alle Menschen hätten in ihre Unterkünfte und Häuser zurückkehren können. Nur die Bewohner einer Unterkunft für Asylbewerber in Raubling in der Nähe des Flusses Inn seien noch in der dortigen Gemeindehalle untergebracht. Die Behörde rechnete aber damit, dass sie „noch im Laufe des Tages“ in ihre Unterkunft zurückkehren können.
Im Landkreis Rosenheim stehen am Dienstag die Aufräumarbeiten im Mittelpunkt. „In vielen Kellern hat sich das eindringende Wasser mit Öl gemischt“, teilte das Landratsamt mit. Allein in der Gemeinde Raubling rechneten die Einsatzkräfte mit 300 bis 400 betroffenen Häusern. Zudem werde nach möglichen weiteren Murenabgängen geschaut. Da sich die Hochwasserlage langsam entspanne und das Wasser zurückgehe, sei die Bevölkerung nicht mehr gebeten, dringend zu Hause zu bleiben.
Die Stadt Rosenheim ist unterdessen in der Gesamtbetrachtung der Hochwasserlage mit einem blauen Auge davongekommen. Während die Einsatzkräfte vor allem in den Bereichen Aising, Pang und Happing gefordert waren, sorgten Mangfall und Inn für keine Gefahr.
Speziell die Mangfall war in den Fokus gerückt, als sie an der Messstelle Feldolling Hochwassermeldestufe 4 – und damit die höchste Meldestufe – überschritt. Allerdings blieb die Mangfall in Rosenheim knapp unter Meldestufe 3 und der Hochwasserschutz hielt. Sorgen bereitete hingegen der Kaltenbach, dessen Pegel mit 3,40 m den bisherigen Höchststand des Hochwassers 2020 erreichte. Nach Mitternacht sanken aber auch dort die Pegel.
„Wenn wir die Lage in den Nachbargemeinden und auch sonst in Bayern anschauen, dann müssen wir sagen, wir sind im gesamten Rosenheimer Stadtgebiet mit dem Schrecken davongekommen. Es ist natürlich bitter für jeden Einzelnen, wenn Keller oder Garagen vollgelaufen sind, aber Gott sei Dank gab es keine Personenschäden. Mein Dank gilt allen Einsatzkräften, die nicht nur in Rosenheim, sondern auch im Landkreis und im restlichen Bayern gegen die Wassermassen gekämpft haben. Und eines ist auch klar: Der Ausbau des Hochwasserschutzes seit 2013 hat sich rentiert und er funktioniert“, so Oberbürgermeister Andreas März.
Die Integrierte Leitstelle Rosenheim zählte alleine am Montag in ihrem Zuständigkeitsbereich rund 1750 Einsätze und damit die meisten seit dem Hochwasser 2013. In den drei Tagen zuvor waren es insgesamt 55 hochwasserbedingte Ereignisse. Alles sechs Rosenheimer Feuerwehren waren im Dauereinsatz und arbeiten bereits wieder Folgeeinsätze ab. Haupteinsatzlagen waren und sind vollgelaufene Keller, überflutete Straße und Murenabgänge.
− dpa