Im Landkreis Rosenheim stehen nach der einsatzreichen Nacht die Aufräumarbeiten im Mittelpunkt, wie Landkreissprecher Michael Fischer am Morgen erklärte. Zudem gibt es offenbar einen traurigen Vorfall.
Ein 23-jähriger Asylbewerber aus Somalia soll am Montagabend gegen 22.30 Uhr im Bereich Rosenheim-Stephanskirchen in den Inn gesprungen und sein. Die Polizei geht laut Sprecher Stefan Sonntag von einem Suizid aus.
Der junge Mann wohnte in einer Asylbewerberunterkunft am Schlossberg unweit des Inns. Der Mann wurde demnach in dem hochwasserführenden Fluss sehr schnell abgetrieben und bisher nicht gefunden: „Dass er noch lebt, ist sehr unwahrscheinlich“, so Stefan Sonntag. Die Suche läuft heute aber weiter.
Besonders vom Hochwasser betroffen waren in der Nacht auf Dienstag im Landkreis Rosenheim die Orte Raubling, Rohrdorf, Achenmühle, Flintsbach und Neubeuern. Die Feuerwehren waren die ganze Nacht über im Dauereinsatz. „In vielen Kellern hat sich das eindringende Wasser mit Öl gemischt. Allein in der Gemeinde Raubling rechnen die Einsatzkräfte mit 300 bis 400 betroffenen Häusern. Zudem wird heute noch erkundet, ob es neben den bekannten Murenabgängen noch weitere gab. Der Aufruf an die Bevölkerung von gestern Abend, dringend zu Hause zu bleiben, wird aufgehoben“, so Landkreissprecher Michael Fischer.
In Raubling war das Wasser aus der Nicklheimer Filze in den Ort geflossen. Mit Mühe konnten die Einsatzkräfte das Feuerwehrhaus halten. Die benachbarte Asylbewerberunterkunft wurde evakuiert. Die Bewohner verbrachten die Nacht in der Gemeindehalle. Um den Ortsteil Kirchdorf vor den Wassermassen zu retten, wurde die Kreisstraße RO 7 aufgebaggert. „Durch den so geschaffenen Kanal konnte das Wasser in die benachbarte Fläche abfließen“, so Fischer.
Rohrdorf sei von Dammbrüchen verschont geblieben. Die Betreuungsstelle Turner Hölzl habe aufgelöst werden können, die Bewohner konnten in ihre Häuser zurückkehren. Murenabgänge gab es laut Landratsamt zwischen Oberaudorf und Fischbach bei Kirnstein, in der Gemeinde Samerberg, in Brannenburg sei die Sudelfeldstraße betroffen sowie an der Hohen Asten. „Ob es weitere Murenabgänge gab, wird heute erkundet“, so Michael Fischer.
In der Regel berichten wir nicht über Selbsttötungen oder Suizidversuche - außer die Tat erfährt durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Sollten Sie selbst das Gefühl haben, dass Sie Hilfe benötigen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge. Unter der kostenlosen Rufnummer 0800/111-0111 oder 0800/111-0222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die Ihnen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können. Weitere Hilfsangebote gibt es beim Krisendienst Bayern unter der Telefonnummer 0800/655-3000 sowie der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention.