Kosovo-Spieler erzwingen brisanten Spielabbruch in Rumänien

3 Stunden vor

Sportlich war es ein Spiel, das wohl kaum jemandem großartig in Erinnerung bleiben wird - und dennoch dürfte das Nations-League-Duell zwischen Rumänien und Kosovo ein Nachspiel haben. Der Grund: Die Gast-Mannschaft verließ kurz vor Schluss das Feld.

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Nach dieser Szene wurde nicht mehr Fußball gespielt: Amir Rrahmani attackiert Denis Alibec (Mi.). IMAGO/Vlad Suheschi

Eigentlich war der Kosovo in Bukarest sportlich die bessere Mannschaft, das zeigt auch ein Blick auf die Statistik: 17:4 Torschüsse, 7:5 Ecken, 53 Prozent Ballbesitz, 59 Prozent Zweikampfquote - und dennoch stand es tief in der Nachspielzeit 0:0 zwischen diesen beiden Teams. Abpfeifen konnte der dänische Schiedsrichter Morten Krogh aber nicht regulär. Der Grund: Der Kosovo verließ vorzeitig das Feld.

Es lief die zweite Minute der Nachspielzeit, als Kosovos Kapitän Amir Rrahmani ohne Chance auf den Ball seinen Gegenspieler Denis Alibec schubste und so eine minutenlange Rudelbildung auslöste - der war dem Napoli-Profi zuvor etwas unnötig in die Hacken gelaufen. Dafür aber, dass auf und neben dem Platz viel diskutiert wurde, abseits des Balles gerieten auch noch Edon Zhegrova und Adrian Sut aneinander.

Von den Tribünen kamen offenbar Provokationen in Richtung der Gäste, die diese konterten - so zeigte Mergim Vojvoda in Richtung rumänischer Fans den Doppelkopf-Adler, der als albanisches Symbol verstanden wird. Nach einigen Minuten versammelte Rrahmani seine Mitspieler schließlich und forderte sie auf, das Feld zu verlassen. Das taten sie dann auch.

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15.11.24 - 13:16 Uhr 12:49 Minuten

Die Situation drohte zu eskalieren, auch weil sich in dieser aufgeheizten Stimmung Unruhe auf den Tribünen breit machte. Wie Video- und Foto-Aufnahmen zeigten, kamen rasch zahlreiche Polizeibeamte, um etwaige Ausschreitungen seitens der Fans zu unterbinden und waren in ihrem Bestreben offenbar auch erfolgreich.

Foda kann nur zuschauen

Zum Hintergrund: Rumänien ist ein Land, das den Kosovo als unabhängigen Staat nicht anerkannt hat und sieht diesen immer noch als Teil Serbiens an - rumänische Fans waren schon rund um das Hinspiel (3:0) mit Provokationen gegenüber dem Kosovo auffällig geworden. Damals wurde das Spiel jedoch zu Ende gebracht, diesmal nicht. Kosovos Trainer Franco Foda konnte auch in Bukarest nur beobachten, wie seine Spieler, angeführt von Rrahmani, das Feld verließen.

Via Kurznachrichtendienst X hieß es anschließend, dass "harte Gegenstände" in Richtung Gäste-Bank geworfen wurden und man sich letztlich nicht sicher gefühlt habe. Später wurden auch Anti-Kosovo-Gesänge von den Tribünen als Grund angeführt, ohne dass dabei konkrete Beispiele genannt wurden. Gut hörbar waren jedoch "Serbien, Serbien"-Rufe, als die Kosovo-Spieler das Spielfeld verlassen hatten.

Diskussionen ohne Ergebnis

Nach Informationen von fanatic.ro kam es anschließend zu Gesprächen zwischen Rumäniens Trainer Mircea Lucescu und Foda, auch der rumänische Verbandspräsident Razvan Burleanu suchte den Dialog - letztlich war alles ergebnislos. Der Schiedsrichter gab beiden Mannschaften nach minutenlagen Diskussionen fünf Minuten Zeit, um aufs Feld zurückzukehren.

Rumänien kam zurück, insgesamt waren da schon gut 40 Minuten vergangen, die Spieler des Kosovo weigerten sich weiter, aufs Feld zurückzukehren und werden nun abwarten müssen, wie die UEFA den Fall bewertet. Es war das vierte Duell dieser beiden Nationen und bereits das zweite, das nicht reguläre ablaufen konnte. Bereits am 12. September 2023 kam es nach Fan-Provokationen zu einer 50-minütigen Unterbrechung, Rumänien gewann am Ende 2:0.

Brisant: Aufgrund des verlorenen Hinspiels und drei Punkten Rückstand brauchte der Kosovo zwingend drei Punkte, um Platz eins in Gruppe 2 der Liga C zu erobern. Ein Unentschieden hätte nicht gereicht. Nun ist es an der UEFA zu entscheiden, wer die drei Punkte bekommt - oder ob das Spiel wiederholt respektive fortgesetzt werden muss.

drm

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