Deutschland: Robert Habeck mit großer Mehrheit zum grünen ...

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Die Grünen küren Robert Habeck zu ihrem Kanzlerkandidaten. Noch-Kanzler Scholz scheint als solcher für die SPD noch nicht gesetzt.

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Foto DiePresse.com

Die beiden neuen Co-Vorsitzenden der Grünen, Franziska Brantner und Felix Banaszak, und Außenministerin Annalena Baerbock herzen ihren frisch gekürten Spitzenkandidaten für dich nächste Bundestagswahl: Robert Habeck. Reuters / Kai Pfaffenbach

Zum Abschluss ihres Parteitages haben die deutschen Grünen am Sonntag Vizekanzler Robert Habeck zum Kanzlerkandidaten für die vorgezogene Bundestagswahl am 23. Februar gekürt. Bei der Abstimmung in der Kongresshalle von Wiesbaden stimmten 96,5 Prozent für Habeck als Spitzenkandidat.

Schon vor der Kür galt ihm die Zustimmung der mehr als 800 Delegierten im Saal als sicher. Nach seiner einstündigen Bewerbungsrede hallten bei stehenden Ovationen minutenlang Applaus und Jubelrufe durch die Halle. Habeck, der Welterklärer, der vom linken Parteiflügel nicht nur geliebt wird, spannte in seiner Rede einen großen Bogen über die Herausforderungen der Zeit, über äußere und innere Feinde der Freiheit und der liberalen Demokratie. „Ich bewerbe mich darum, für die Grünen, für die Menschen in Deutschland den Unterschied zu machen.“ Er wolle Verantwortung übernehmen als Kandidat und „wenn es uns ganz weit trägt, dann auch im Kanzleramt.“

Bereits am Samstag haben die Grünen nach dem Rücktritt der bisherigen Vorsitzenden eine neue Partei-Doppelspitze gewählt: 78 Prozent der Delegierten votierten für die Realo-Politikerin Franziska Brantner. Ko-Chef Felix Banaszak bekam 93 Prozent der Stimmen. Der Bruch der Ampel dürfte den Grünen Rückenwind verleihen. Seit vergangenem Mittwoch gäbe es mehr als 11.000 neue Parteieintritts-Ansuchen, heißt es aus der Partei.

Habeck in Kanzlerfrage vor Olaf Scholz

Habecks Bewerbung für das Kanzleramt werten politische Gegner als eitle Träumerei. Seine Partei, die Grünen, liegt in Umfragen zwischen zehn und zwölf Prozent. In der direkten Kanzlerfrage würde der Vizekanzler und Wirtschaftsminister aktuellen Umfragen zufolge auf rund 20 Prozent kommen, mehr als Bundeskanzler Olaf Scholz (16 Prozent).

Die größten Chancen, nächster deutscher Bundeskanzler zu werden, werden CDU/CSU-Chef Friedrich Merz nachgesagt. 32 Prozent würden den 69-Jährigen laut aktueller Sonntagsfrage direkt ins Kanzleramt wählen. Auf denselben Wert kommt auch sein konservatives Parteibündnis. Zweitstärkste Fraktion wäre den Umfragen zufolge die rechte AfD mit 19 Prozent.

Die FDP, die Kanzler Scholz am 6. November aus seiner Regierung geschmissen hat, muss um den Einzug in den Bundestag zittern. Am Wochenende war bekannt geworden, dass die Liberalen den Bruch der Ampelkoalition offenbar lange vorbereitet hätten. Parteichef und Ex-Finanzminister Christian Lindner hätte den Rauswurf aus der Regierung bewusst provoziert, berichtete die „Zeit“.

Derweilen gerät auch Kanzler und SPD-Chef Olaf Scholz parteiintern immer stärker unter Druck. Einige seiner Parteigenossen sprechen sich dafür aus, dass der nunmehrige Verteidigungsminister Boris Pistorius die Sozialdemokraten als Kanzlerkandidat anführen soll. Ihm sprechen Umfragen deutlich bessere Chancen auf einen Wahlerfolg zu.

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