Angeschwemmt in Kalifornien: Noch ein toter Riemenfisch! Kündet ...

3 Stunden vor
Riemenfisch

Er sieht aus wie eine Seeschlange, ist bis zu acht Meter lang und eigentlich nur in tiefer See anzutreffen, fernab menschlicher Gefilde. Doch nun ist zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate ein Riemenfisch in Kalifornien angespült worden. Das ist eine auffällige Häufung: Seit 1901 zählt das Scripps-Institut für Meereskunde in San Diego nur 20 entsprechende Funde an der US-amerikanischen Westküste.

Vermutlich nährten Sichtungen des Riemenfischs im Mittelalter Sagen über Seeschlangen. Zudem galt der seltene Knochenfisch als Vorbote von Unheil, als »Fisch des Jüngsten Gerichts« oder »Weltuntergangsfisch«. Besonders in Japan erzählt man sich, dass die Begegnung mit einem Riemenfisch ein Warnzeichen für bevorstehende Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Tsunamis ist.

Eine Doktorandin des Scripps-Instituts an der Universität von Kalifornien hatte das Tier am Strand von Encinitas gesichtet, rund 40 Autominuten nördlich von San Diego. Der Fisch sei knapp drei Meter lang gewesen und damit etwas kleiner als derjenige, den Schnorchler vor vier Monaten vor San Diego erblickt hatten, ebenfalls tot. Beide Tiere wurden vom Scripps-Institut geborgen und sollen dort untersucht werden.

Woran starben die beiden Seeschlangen?

Riemenfische leben normalerweise im Mesopelagial, also zwischen 200 und 1000 Meter Meerestiefe. Hier ist es nicht komplett dunkel, aber schon sehr düster und dämmrig. Weiter an die Oberfläche kommen sie nur, wenn sie verletzt oder tot sind, aber auch das passiert nur selten. Wieso gerade jetzt erneut ein toter Riemenfisch auftauchte, sorgt für Spekulationen. Auch die Todesursache der Seeschlangen ist noch unklar.

»Es könnte mit den veränderten Meeresbedingungen zu tun haben, vielleicht gibt es deswegen insgesamt mehr Riemenfische«, zitiert das Scripps-Institut den Wissenschaftler Ben Frable in einem Beitrag auf Facebook . »Es könnte auch mit allgemeineren Veränderungen wie dem El-Niño- und La-Niña-Zyklus zusammenhängen.« Anfang des Jahres habe es einen schwachen El Niño gegeben.

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Frable nennt weitere Indizien: »Diese Abschwemmung fiel mit der jüngsten Roten Flut und den Santa-Ana-Winden in der vergangenen Woche zusammen.« Als »Rote Flut« (»red tide«) wird in den USA eine extreme Algenblüte bezeichnet, die das Meer rot färbt. Grundsätzlich, sagt der Wissenschaftler, gebe es allerdings viele Variablen, die zu solchen Strandungen führen könnten.

Die Legende, dass Riemenfische Unglück bringen, weist das Scripps-Institut übrigens zurück. Trotz des mythischen Rufs »haben Experten dies als Folklore entlarvt«. Eine Studie aus dem Jahr 2019 habe »keinen Zusammenhang zwischen gestrandeten Riemenfischen oder Bänderfischen und Erdbeben in Japan« gefunden.

Erst im September war in Australien ein Riemenfisch angespült worden.

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