wirtschaft: Rezession trifft auch Wiener Firmen

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Österreich steckt seit fast zwei Jahren in einer Rezession. Es ist die längste seit dem Zweiten Weltkrieg. Besonders Industrie und Bauwirtschaft erweisen sich für die Wirtschaft als Bremsklotz. Das macht sich auch bei Wiener Firmen bemerkbar.

Online seit gestern, 5.05 Uhr

Auch wenn in Wien der Tourismus- und Dienstleistungssektor im Vergleich zum Rest Österreichs relativ gut dastehen, gibt es hohe Arbeitslosenzahlen und einen Einbruch bei der Wirtschaftsleistung. Pro Woche melden in Wien durchschnittlich acht Betriebe aus der Baubranche Insolvenz an. Die Arbeitslosigkeit im Bau und Baunebengewerbe stieg im September um zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Geplante Bauprojekte verzögern sich

Das Bauunternehmen Obenauf gibt es seit 15 Jahren. Mit Sanierungen von bestehenden Gebäuden hat man zwar eine Nische gefunden, aber auch hier stehen Auftraggeber auf der Bremse, wie Geschäftsführer Bernhard Platter sagt: „Man spürt es natürlich, aktuell muss man wirklich sagen, dass einige Projektanten und Entwickler geplante Bauprojekte verschieben und nicht ausführen.“

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Oft würden Projekte sogar trotz vorliegender Baugenehmigung nicht fertiggestellt. Für den Wiener Wohnungsmarkt bedeutet dies laut Platter, dass in den nächsten beiden Jahren, also 2025 und 2026 weniger Immobilien auf den Markt kommen werden oder eben auch Projekte nicht fertiggestellt werden.

Notwendige Innovationen werden verschoben

Mehrere Millionen Schlüssel und Schließsysteme produziert das Unternehmen EVVA pro Jahr in Meidling mit 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Produktionsanlagen laufen, aber der Wirtschaftsmotor stottert. Es gibt weniger Aufträge, Geschäftsführer Stefan Ehrlich-Adam spricht es offen aus: „Jetzt müssen wir schauen, wie wir die Auslastung halbwegs auf einem Niveau halten, das zufriedenstellend ist. Aber die Zeiten werden nicht leichter und wir sehen auch nicht unbedingt Licht am Ende des Tunnels.“

Dabei wäre es dringend erforderlich, in Innovationen zu investieren. „Wir haben auch in den letzten zwei Jahren auf einem guten Niveau weiter investiert. Aber natürlich werden manche Projekte nach hinten geschoben, und der eine oder andere technologische Schritt (…) wird auch nach hinten geschoben, weil Ressourcen limitiert sind“, so Ehrlich-Adam.

Senkung der Lohnnebenkosten und Förderungen

Der Standort Österreich sei zu teuer geworden, hört man von den Betrieben: Hohe Inflation, immer noch hohe Energiekosten, hohe Lohnabschlüsse setzen den Firmen zu und führen aus ihrer Sicht dazu, dass man bei den Preisen mit Konkurrenz aus dem Ausland schwer mithalten kann. Die Frage ist, wie die Betriebe aus der Sackgasse herauskommen können.

Laut Ehrlich-Adam müsste über eine Senkung der Lohnnebenkosten gesprochen werden, aber auch über Investitionsanreize und Forschungsunterstützungen. Für Bernhard Platter wären Förderungen wichtig, etwa für thermische Sanierungen und die Umstellung auf alternative Energiesysteme. Damit könnten hohe Baupreise abgefedert werden. Überhaupt warte die Baubranche auf niedrigere Finanzierungskosten.

Laut Wifo kann erst 2025 mit einem leichten Wirtschaftswachstum gerechnet werden. Regionalökonom Peter Huber spricht von einem moderaten Wachstum unter der Voraussetzung, „dass die Konjunktur in Deutschland anzieht“.

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