Das von ihm gegründete Immobilienunternehmen Signa steht für einen kometenhaften Aufstieg und symbolisiert wie kein zweites den jahrelangen Boom der Branche. Nun legt der Tiroler Geschäftsmann die Kontrolle in die Hände eines prominenten Sanierers aus Deutschland. Die Papiere sollen über das Wochenende unterzeichnet werden. Eine wichtige Frage muss zuvor aber noch geklärt werden.
Wien. René Benko gründete im Jahr 2000 Immofina, aus dem 2006 die Signa hervorging. Das Tiroler Immobilienunternehmen steht für einen kometenhaften Aufstieg und symbolisiert wie kein zweites den jahrelangen Boom der Branche.
Doch inzwischen ist das Unternehmen in Schieflage geraten und die Miteigentümer fordern inzwischen den Rückzug von René Benko. Sie wollen, dass der prominente Sanierer Arndt Geiwitz aus Deutschland die Kontrolle übernimmt und damit alle Stimm- und Herrschaftsrechte erhält. Er wird auch den Vorsitz für den Beirat übernehmen. „Die notwendigen Erklärungen sind schon verfasst“, heißt es zur „Presse“. Aus diesen geht hervor, dass alle Vollmachten an Geiwitz transferiert werden. Doch seine Unterschrift fehlt noch. Denn auch er hat einen Wunsch geäußert.
Hans Peter Haselsteiner hält an der Signa festEr fordert, dass die übrigen Eigentümer sich für den Erhalt der Signa einsetzen und Geiwitz mit notwendigen Mittel unterstützen. Damit steht nun die Frage im Raum, ob sie noch mehr Kapital zuschießen. Die vielen Eigentümer und Aktionäre sind mit unterschiedlichen Anteilen und auch in unterschiedlichen Firmen der Signa beteiligt. Daher ist es eine Herausforderung, die unterschiedlichen Interessen zu auszugleichen. Es wird damit aber damit gerechnet, dass über das Wochenende eine Lösung gefunden wird. „Ich halte die Signa für sanierbar“, sagte Hans Peter Haselsteiner zur „Presse“. „Herr Geiwitz ist der beste Mann, um das zu bewältigen“, so der Signa-Holding-Eigentümer und ehemalige Strabag-Chef.
Derzeit hat der wertvollste Teil der Signa Liquiditätsprobleme. Um diese zu lösen, brauche es Vertrauen, sagt ein Investor zur „Presse“. Dieses werde Geiwitz entgegengebracht. Der deutsche Sanierer wurde vor allem mit der Betreuung der Schlecker-Pleite bekannt und war auch bei dem Fall Galeria Kaufhof im Einsatz. Er sei mit „seiner knochentrockenen, deutschen und sachlichen Art ohne emotionale Belastung der richtige Mann zum richtigen Zeitpunkt“, sagte ein Signa-Investor zur „Presse“. Das habe Benko schweren Herzens eingesehen.
Damit wird Geiwitz am kommenden Montag in seiner neuen und nun offiziellen Rolle erwartet. Zuvor war er nur als Berater tätig. So sorgte er für die Insolvenzanmeldung der Signa Sports United. Was mit dem Chef der Signa Holding, Christoph Stadlhuber passiert sowie dem Beirat, dem unter anderem der ehemalige Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) und die Wüstenrotchefin Susanne Riess-Hahn, liegt in den Händen von Geiweitz. „Die Kommunikation wird von den Gesellschaftern und den Geschäftsführern geführt. Sobald mir etwas vorgelegt wird, was beschlussreif ist, werde ich das in den Gremien, in denen ich bin, bewerten“, sagte Gusenbauer zur „Presse“. Darüber hinaus wollte sich der ehemalige hochrangige SPÖ-Politiker nicht äußern.
Ein paar Tage zuvor hatten sich die Miteigentümer in einem Brief an Signa-Gründer Benko gewandt und ihn zum Rückzug aufgefordert. Dieser fand medienwirksam seinen Weg in die Öffentlichkeit. Laut Insidern wäre wohl auch eine Presseerklärung vorbereitet worden. Diese sei dann überfällig gewesen. Normalerweise klärt man so etwas im Stillen. Die Eigentümer nutzen offenbar den öffentlichen Druck für sich. Denn es dürfte dem 46-Jährigen nicht leicht fallen, sein Imperium einfach so aus den Händen zu geben. Bis zum Schluss habe er sich intensiv für neues Kapital eingesetzt.