Die Signa-Krise droht zu eskalieren: Black Friday für René Benko?

23 Nov 2023

Bei den Verhandlungen mit den Geldgebern für das taumelnde Immobilienimperium von René Benko gibt es noch immer keine Lösung. Die Zeit drängt.

Rene Benko Signa - Figure 1
Foto WirtschaftsWoche

Dutzende Gespräche wurden geführt, Krisensitzung folgte auf Krisensitzung. Doch auch am Donnerstagnachmittag zeichnete sich noch keine Lösung für die taumelnde Signa-Gruppe des österreichischen Unternehmers René Benko ab. Über die nächsten Schritte berät nach Informationen der WirtschaftsWoche nun der Aufsichtsrat der Signa Prime Selection, der wichtigsten Immobiliensparte der Gruppe.

Klar ist: Die Zeit drängt. Da etliche Signa-Prime-Töchter ihren Sitz in Deutschland haben, müssen die beteiligten Berater die Fristen des deutschen Insolvenzrechts beachten. Solange mit einem oder mehreren potenziellen Geldgebern verhandelt wird, besteht zwar die Chance auf eine Rettung und die sogenannte Fortbestehensprognose kann aufrechterhalten werden, doch das Fenster dafür schließt sich. Insider rechnen daher mit einer Entscheidung innerhalb der nächsten 24 Stunden.

Droht Signa ein schwarzer Freitag?

Gibt es bis dahin keine Finanzierungszusage, drohe die Insolvenz, heißt es hinter den Kulissen. Die Folgen wären dramatisch: In der Sparte sind die prominentesten Immobilien der Gruppe gebündelt - vom Berliner Luxuskaufhaus KaDeWe bis hin zum Hamburger Bauprojekt Elbtower. Zum Reich der Signa Prime zählen insgesamt mehrere Hundert Tochtergesellschaften in verschiedenen europäischen Ländern, ein Großteil in Deutschland. Noch sei eine Rettung zwar nicht komplett vom Tisch, heißt es. Parallel zu den Verhandlungen würden aber trotzdem Alternativen vorbereitet.

In den vergangenen Wochen hatte sich die Krise der Gruppe rasant zugespitzt. Signa kämpft wie viele Immobilienunternehmen mit hohen Baukosten und gestiegenen Zinsen. Die Sporthandelstochter Signa Sports United (SSU) musste jüngst bereits Insolvenz anmelden. Signa hatte ihr zuvor eine Kapitalspritze verweigert. Bei großen Bauprojekten, wie dem Elbtower in Hamburg, liegen die Bauarbeiten bereits auf Eis. Zu Benkos weit verzweigtem Signa-Reich gehört neben zahlreichen Immobilien unter anderem auch die Warenhauskette Galeria.

Zwar sollte ein Wechsel an der Spitze der Gruppe für Ruhe sorgen und Finanzierer davon überzeugen, Signa zu unterstützen. Doch der Rückzug Benkos änderte nichts an der wirtschaftlichen Faktenlage.

Zuletzt soll Signa potenziellen Investoren mitgeteilt haben, dass sie allein in diesem Jahr rund 500 Millionen Euro benötigt, um ihren Verpflichtungen nachzukommen. Im ersten Halbjahr 2024 würden demnach weitere 1,5 Milliarden Euro benötigt, hieß es in Finanzkreisen.

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