"Mission Impossible" für Pep Lijnders mit Red Bull Salzburg
Negativ-Hitparade
Bullen-Trainer scheint machtlos APA/BARBARA GINDL Ratlosigkeit und Frust machen sich bei Salzburgs Trainer Pep Lijnders breit.Veröffentlicht: 11. Dezember 2024 14:00 Uhr
Völlig frustriert verließ Salzburg-Trainer Pep Lijnders die Pressekonferenz nach der chancenlosen 0:3-Pleite gegen Paris Saint-Germain am Dienstag. Kurz davor rechnete er mit seiner Mannschaft schonungslos und ungewohnt deutlich ab. Wenn man dem Niederländer genau zuhört, wird klar: So steht er bei den Bullen vor einer "Mission impossible".
Noch vor wenigen Jahren mussten die Gegner auf europäischer Ebene an ihre Grenzen gehen, um Red Bull Salzburg zu bezwingen. Mittlerweile sind die Bullen – überspitzt formuliert – zum Jausengegner mutiert. "No-Name-Teams" wie Prag, Brest und Dinamo Zagreb, aber auch Top-Klubs wie Leverkusen und auch gestern Paris Saint-Germain (0:3) schnappten den Salzburgern quasi im Vorbeigehen drei Punkte weg.
Vom Angstgegner zum Prügelknaben: Salzburgs neue RealitätDer Abstand zu den europäischen Spitzenteams wuchs exorbitant. Abgesehen vom Achtungserfolg bei Feyenoord Rotterdam wurde das Team von Pep Lijnders regelrecht abgeschossen. Der Niederländer verließ sichtlich frustriert den Pressekonferenzraum und schlug mehrmals mit seiner geballten Faust gegen die Wände in den Katakomben. In der neuen Realität sind die Bullen zum Prügelknaben geworden – das Prädikat Angstgegner ist Geschichte.
In allen Belangen konnte man dem Schwergewicht aus Paris nicht das Wasser reichen. Hatte Lijnders in der Vergangenheit trotz heftiger Prügel das Positive hervorgehoben und sich vor die Mannschaft gestellt, so rechnete der 41-Jährige gestern schonungslos ab und nannte vier Punkte, die der Mannschaft aktuell fehlen.
"Erstens, dass wir sie (Paris und Co, Anm. d. Red.) mehr unter Druck setzen können, so dass sie mehr Probleme haben. Zweitens, dass wir besser organisiert sind, um Dribblings, Querpässe und all diese Dinge zu vermeiden. Drittens, dass wir den Ball besser und länger halten, vor allem nach Ballgewinnen. Viertens, dass wir Konter besser ausspielen. Wir müssen uns in allen Bereichen verbessern. Es ist klar, dass wir nicht auf Champions-League-Niveau sind, um in die nächste Phase zu kommen", analysierte Lijnders auf Anfrage von S24.
Im Klartext heißt das aber auch, dass er als Trainer auch Fehler gemacht haben muss. Sonst würde das Zeugnis, das er sich für seine Mannschaft ausgestellt hat, nicht so katastrophal ausfallen. Denn im Fußball hat der Trainer den größten Einfluss auf die Leistung der Mannschaft – auch wenn die Spieler auf dem Platz die Tore schießen oder verteidigen müssen.
Negativ-Hitparade der Bullen nimmt kein EndeNimmt man die vier von Lijnders genannten Gründe genauer unter die Lupe, wird das Unterfangen, Salzburgs Negativ-Hitparade endlich zu stoppen, zur "Mission Impossible". Denn wenn eine Elf zu wenig Druck ausübt, nicht organisiert ist, den Ball nicht lange halten kann und bei Kontern viel zu harmlos agiert, stellt sich die Frage: Was kann die Truppe eigentlich?
Grundsätzlich ist es zu begrüßen, wenn Fußball-Trainer mehr Zeit bekommen, um etwas zu entwickeln. Doch bei den Bullen herrscht seit Monaten praktisch Stillstand – interne Probleme wie Disziplinlosigkeit inklusive. Als erste Maßnahme wurde Bernhard Seonbuchner wieder zum Nachwuchs zurückbeordert. Rouven Schröder wurde vor zehn Tagen als neuer Sportdirektor nach Leipzig geholt und steht nun vor der Mammutaufgabe, die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Hält der Neo-Boss an Lijnders fest? Wie viel Veränderung braucht der Kader? Und ist die Philosophie, mit jungen Talenten in die Schlacht zu ziehen, noch zeitgemäß? All diese Fragen gilt es nach dem letzten Heimspiel des Jahres gegen Austria Klagenfurt am Samstag zu beantworten.
(Quelle: SALZBURG24)
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