Krise verschärft sich: Red Bull Salzburg enttäuscht in Überzahl

Red Bull Salzburg

Mit einem Spieler mehr ab der 50. Minute kam Red Bull Salzburg beim WAC über ein mageres 0:0 nicht hinaus. Erst fünf Minuten vor Schluss kamen die Bullen zur ersten guten Möglichkeit.

Fußball-Vizemeister Red Bull Salzburg hat von den vergangenen zehn Pflichtspielen vor der Partie am Sonntag gegen den Wolfsberger AC, das mit einem 0:0 endete, nur drei Partien gewinnen können. Darunter waren die Siege im ÖFB-Cup gegen den Drittligisten Wiener Viktoria und der Zittererfolg im Heimspiel gegen den Tabellennachzügler der Liga, Altach.

Stieg die Qualität des Gegners, gab es für die Truppe von Trainer Pepijn Lijnders nichts zu holen. Die Topspiele in der Liga gegen Rapid und Sturm Graz wurden ebenso verloren wie die ersten drei Partien in der Champions League gegen Sparta Prag, Brest und Dinamo Zagreb. Kein Wunder, dass bei den erfolgsverwöhnten Bullen schon Feuer am Dach ist. Trainer Lijnders steht ebenso in der Kritik wie Sportdirektor Bernhard Seonbuchner.

Da sollte der Gegner am Sonntag in der Liga gerade zur rechten Zeit kommen. Denn der WAC hat die vergangenen acht Spiele gegen die Bullen verloren. In der Bundesliga wollten die Salzburger wieder Selbstvertrauen für die bevorstehenden Aufgaben in der Königsklasse tanken. Das gelang aber auch gegen die biederen Wolfsberger überhaupt nicht. Wenn es darum ging, den Ball in die gefährliche Zone vor das Tor zu spielen, unterliefen den Bullen viele Fehlpässe. Es wurde nur in die Breite gespielt. Von einem Tor waren die Salzburger daher meilenweit entfernt.

Im Vergleich zur Pleite in der Champions League am vergangenen Mittwoch gegen Zagreb hatte Lijnders seine Startelf gleich an sechs Positionen geändert. Torhüter Alexander Schlager, Amar Dedić und Oscar Gloukh fehlten verletzungsbedingt. Aleksa Terzić, Adam Daghim und Mamady Diambou mussten vorerst auf der Ersatzbank Platz nehmen. Dafür durften die beiden Sommer-Neuzugänge Stefan Bajčetić und Bobby Clark, die bisher noch nicht überzeugen konnten, von Beginn an spielen. Bajčetić im zentralen Mittelfeld, Clark auf der linken Seite im Angriff. Beide wirkten erneut verunsichert, wie Fremdkörper im Team, und konnten dem Spiel keine Impulse geben. Egal in welcher personellen Zusammensetzung die Bullen aktuell agieren, es fehlt der Druck auf den Gegner und der entscheidende Pass in die Tiefe. Die meisten Angriffe können nicht zu Ende gespielt werden.

Mit Schlafwagenfußball ohne Tempo, Ideen und Aggressivität müssen die Salzburger die nächste Enttäuschung verdauen. Der WAC agierte sogar spielerisch besser als die hoch gehandelten Toptalente des Vizemeisters. Weder Torjäger Karim Konaté noch Maurits Kjærgaard oder Clark, der mit vielen Vorschusslorbeeren von Liverpool noch Salzburg gekommen war, zeigten Aktionen, die Hoffnung geben, dass die Bullen die Krise überwinden können. Torchancen waren daher Mangelware. Um einen Hauch torgefährlicher agierte sogar der WAC.

Doch dann schwächten sich die Wolfsberger selbst. Markus Pink beging ein schweres Foul an Lucas Gourna-Douath und sah zu Recht die Rote Karte (50.). Pink war dem Salzburger auf die Achillesferse und den Knöchel getreten. In numerischer Überzahl kam der Favorit besser ins Spiel, ohne zu glänzen. Es dauerte bis zur 85. Minute, ehe der Vizemeister richtig gefährlich wurde. Nach einer Flanke von Terzić ging ein Kopfball von Konaté knapp über das Tor. Eine Minute später scheiterte Adam Daghim nach Terzić-Vorarbeit an WAC-Torhüter Nikolas Polster. Die Krise verschärft sich weiter. "Wir müssen im letzten Drittel besser werden und mehr Chancen kreieren", sagte Samson Baidoo.

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