Rebecca Cheptegei: Vater erzählt von Streit mit Ex-Partner
Bereits vor dem tödlichen Brandangriff ist die ugandische Marathonläuferin Rebecca Cheptegei von ihrem Ex-Partner attackiert worden. Das teilte ihr Vater der Zeitung „The Kenya Times“ mit. Joseph Cheptegei sagte, dass seine Tochter und ihr Partner seit einiger Zeit um ein Grundstück stritten. Sie hätten zusammengewohnt, aber „ihre Differenzen zwangen sie, sich zu trennen“. Es habe auch eine Anzeige bei der Polizei gegeben.
Cheptegei starb am vergangenen Donnerstag an den schweren Brandverletzungen, die ihr Ex-Partner ihr zugefügt hat. Vier Tage zuvor überraschte er sie, als sie mit ihren beiden Kindern aus der Kirche zurückkam. Nach Angaben des Vaters übergoss er sie von hinten mit Benzin und zündete sie an. „Sie rief ihrer jüngeren Tochter zu, sie solle ihr eine Decke bringen, aber der Mann stellte dem Mädchen ein Bein und bedrohte sie mit einer Machete, woraufhin sie weglief“, sagte Joseph Cheptegei der „Kenya Times“.
Auch der Ex-Partner ist nach Angriff gestorben
75 Prozent der Hautoberfläche von Cheptegei wurden durch den Angriff verbrannt. Sie wurde auf der Intensivstation eines Krankenhauses behandelt, wo sie an Organversagen starb. Am Montag erlag auch der Ex-Partner seinen Verletzungen. 30 Prozent seiner Hautoberfläche wurden bei dem Angriff verbrannt, wie kenianische Medien berichteten.
Cheptegei lebte in Endebess, einer Stadt im Westen von Kenia, wo es ihr möglich war, Höhenlauftraining zu absolvieren. Die Läuferin bereitete sich auf Berg- und Trailläufe sowie Langstreckenläufe vor. Bei den Olympischen Spielen von Paris belegte sie den 44. Platz im Marathon.
„Sie hat uns hier in Paris fasziniert“
Die Stadt Paris hat angekündigt, eine Sportstätte nach Rebecca Cheptegei benennen zu wollen, um ihrer zu gedenken und die Botschaft der Gleichberechtigung zu vermitteln. „Sie hat uns hier in Paris fasziniert. Wir haben sie gesehen. Ihre Schönheit, ihre Stärke, ihre Freiheit, und es waren höchstwahrscheinlich ihre Schönheit, ihre Stärke und ihre Freiheit, die für denjenigen, der diesen Mord begangen hat, unerträglich waren“, sagte Bürgermeisterin Anne Hidalgo.
Gewalt an Frauen ist ein weltweites Problem. Die extremste Ausprägung ist der Femizid, also die Tötung einer Frau aufgrund ihres Geschlechts – zum Beispiel, weil ein Mann ihr nicht zugesteht, eigenständige Entscheidungen zu treffen.
In Kenia sind im vergangenen Jahr 153 Frauen von Männern aus ihrem Umfeld ermordet worden, heißt es auf der Website von „Femicide Count Kenya“. Sie wird geführt von einer Gruppe von Frauen, die geschlechtsspezifische Tötungen von Frauen dokumentieren. Sie möchten auf das „Ausmaß der Krise“ hinweisen, das sie durch offizielle Statistiken nicht ausreichend abgebildet sehen.
Auch in anderen Ländern mangelt es an Daten zu geschlechtsspezifischer Gewalt an Frauen. Oft erfassen Statistiken nicht das Geschlecht der Betroffenen, die Tötungsart sowie die Täter-Opfer-Beziehung oder führen von verschiedenen Stellen erfasste Daten nicht zusammen. Laut einer Studie der für Frauen zuständigen UN-Organisation UN Women liegen bei vier von zehn Tötungen an Frauen und Mädchen keine ausreichenden Informationen zum Kontext vor.