Olympionikin von Freund angezündet – schwere Verletzungen

15 Tage vor
Rebecca Cheptegei

Berlin. Vor einigen Wochen belegte sie bei den Olympischen Spielen noch den 44 Platz im Marathonlauf. Heute kämpft Rebecca Cheptegei um ihr Leben.

Die ugandische Langstreckenläuferin Rebecca Cheptegei (33) ist am Sonntag vor ihrem Haus in Kenia von ihrem Lebensgefährten mit Benzin übergossen und angezündet worden. Wie die Polizei mitteilte, hatte Cheptegei mit ihren Kindern zuvor einen Gottesdienst besucht. Währenddessen habe sich ihr Partner Dickson Ndiema Marangach auf ihr Grundstück geschlichen, um ihr aufzulauern.

„Das Paar wurde bei einem Streit gehört. Während des Streits wurde der Freund dabei gesehen, wie er eine Flüssigkeit auf die Frau schüttete, bevor er sie in Brand steckte“, sagte der Polizeikommandant des Trans-Nzoia County Jeremiah ole Kosiom. Am Tatort fand man einen gelben Fünf-Liter-Benzinkanister, den der Täter zuvor gekauft haben soll.

Cheptegei auf der Intensivstation: 80 Prozent ihres Körpers verbannt

Cheptegei wurde zunächst in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht. Aufgrund der schweren Verbrennungen der Marathonläuferin verlegte man sie kurz darauf in das Referral Hospital in der Stadt Eldoret.

Ihr Zustand sei sehr ernst: Cheptegei erlitt an rund 80 Prozent ihres Körpers schwerste Verbrennungen. Zudem soll sie die Flammen auch eingeatmet haben, was zu innerlichen Verbrennungen geführt haben soll. Zurzeit befinde sie sich immer noch auf der Intensivstation.

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Die genauen Umstände der Tat sind noch unklar. Dem Polizeibericht zufolge hatte es schon öfter Streitigkeiten zwischen dem Paar gegeben. Dabei ging es wohl um das Grundstück, auf welchem sich auch die Tat ereignete. Die Eltern Cheptegeis teilten mit, dass ihre Tochter das Grundstück gekauft habe. Die Polizei ermittelt gegen den Mann nun wegen versuchten Mordes.

Kein Einzelfall in Kenia: Jede dritte Frau erfährt körperliche Gewalt

Dieser versuchte Femizid ist kein Einzelfall. Nach offiziellen Statistiken hat in Kenia bereits jede dritte Frau ab dem Alter von 15 Jahren körperliche Gewalt erfahren. Besonders gefährdet sind verheiratete Frauen. 2022 sorgte bereits der Mord an der Läuferin Damaris Mutua für Schlagzeilen: Sie wurde erwürgt in ihrem Haus in der kenianischen Stadt Iten aufgefunden. Nur wenige Monate davor wurde die Rekord-Langstreckenläuferin Agnes Tirop erstochen, ebenfalls in Iten.

Wegen einer Zunahme von Femiziden in Kenia gingen Anfang des Jahres Tausende Frauen auf die Straße und protestierten. Auch der Präsident des ugandischen Olympischen Komitees teilte seine Empörung und sprach sich klar gegen die Gewalt an Frauen aus.

„Unsere Olympia-Athletin Rebecca Cheptegei wurde von ihrem Freund brutal angegriffen und erlitt schwere Verbrennungen“, schrieb Donald Rukare auf der Plattform X. „Lasst uns für Rebecca beten und ihr eine vollständige Genesung wünschen. Lasst uns alle NEIN sagen zu Gewalt, insbesondere gegen Frauen. Dies ist völlig inakzeptabel und wir verurteilen diesen völlig unangebrachten Angriff.“

Noch vor drei Wochen ermöglichte sich Cheptegei ihren Traum und trat für Uganda bei den Olympischen Spielen an. In Paris absolvierte die Langstreckenläuferin die 42,195 Kilometer in 2:32:14 Stunden.

afp/dpa/dk

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