Pérez spricht! Ballon-d'Or-Boykott, Super League, UEFA

3 Stunden vor
Florentino Pérez bei Real Madrids Jahreshauptversammlung 2024 JHV bei Real Madrid: Seltener Auftritt von Pérez

MADRID. Er gibt seit geraumer Zeit praktisch keine Interviews mehr. Umso interessanter wird es daher, wenn Florentino Pérez das Wort dann doch mal wieder ergreift. Das tut der Präsident von Real Madrid etwa nach Titelerfolgen – und im Rahmen der Jahreshauptversammlung.

Real Madrid - Figure 1
Foto REAL TOTAL

Das Treffen mit den repräsentativen Mitgliedern der Königlichen fand am Sonntag in der Basketballhalle auf dem Trainingsgelände des Klubs statt. Dabei sprach Pérez unter anderem über die Aufruhr rund um den Ende Oktober von Real boykottierten Ballon d‘Or 2024, den Vinícius Júnior letztlich nicht gewann. Das Real-Oberhaupt äußerte sich auch zu der nach wie vor nicht realisierten Super League und erklärte die Haltung des Klubs gegenüber FIFA und UEFA.

REAL TOTAL liefert die wichtigsten Pérez-Aussagen.

„Rodri verdiente Ballon d‘Or – aber nicht dieses Jahr“

FLORENTINO PÉREZ über…

…den Ballon d‘Or 2024, den Rodri gewann: „Zum ersten Mal in der Historie hat die UEFA dieses Event mitorganisiert – mit den französischen Medienhäusern FRANCE FOOTBALL und L’ÉQUIPE. Erst einmal will ich unmissverständlich klarstellen, dass Rodri ein großartiger Fußballer ist. Er hat all unsere Zuneigung, daran gibt es keine Zweifel, damit hat es nichts zu tun. Ich zitiere TUTTOSPORT, ein prestigeträchtiges Medium: ‚Der Ballon d‘Or für Rodri ist kein Skandal, aber unfair. Rodri ist ein Phänomen und verdient einen Ballon d‘Or – aber nicht diesen Ballon d‘Or! 2024 hätte ihn ein Spieler von Real Madrid bekommen sollen. Warum gibt man ihn dieses Jahr Rodri? Letztes Jahr gewann City das Triple und Rodri erzielte das entscheidende Tor im Finale der Champions League. Und dann landete er nicht mal auf dem Podium. So einen Preis darf man nicht als Kompensation vergeben, das ist unfair.‘ Das sind die Worte von TUTTOSPORT, die die Meinung vieler widerspiegeln. Rodri hat die Anerkennung von Real Madrid, weil er sich zweifellos einen Ballon d‘Or verdient hatte. Aber nicht dieses Jahr. Sein Ballon d‘Or war der von letztem Jahr.“

…die Vergabe des Goldenen Balls, wie sie für ihn richtig gewesen wäre: „Meine Meinung ist offensichtlich: Der Ballon d‘Or hätte dieses Jahr an einen Spieler von Real Madrid gehen müssen – welches Kriterium auch immer angewendet wird. Dass kein Spieler von Real Madrid gewann, ist sehr schwierig zu erklären. Es sind überraschende Dinge passiert. In einer Mitteilung der UEFA hieß es, dass der Eintritt der UEFA keinerlei Auswirkungen auf das Wahlsystem haben werde, dass es unabhängig bleiben würde. Sie haben beim Wahlsystem die Anzahl der Spieler, die man wählen muss, erhöht: von fünf auf zehn. Sie haben auch die Punktzahl erhöht, die ein Journalist einem Spieler geben kann (dem nach persönlichem Empfinden besten; d. Red.): von sechs auf 15, mehr als das Doppelte. Und es ist auch überraschend, dass Journalisten aus Ländern wie Indien nicht an der Wahl teilnehmen und dafür Journalisten aus Ländern mit nicht mal einer Million Einwohner. Und niemand kennt sie. Durch diese Regelung hat sich ergeben, dass Viníciuis den Ballon d‘Or ohne den Einfluss der Journalisten aus nur vier Ländern – Namibia, Uganda, Albanien und Finnland – gewonnen hätte. Aus diesen vier Ländern wollte ein Journalist Vinícius nicht einmal unter die zehn Besten wählen. Nicht mal ein Punkt (lacht). Kann wirklich jemand verstehen, dass Journalisten Vinícius nicht als einen der Besten der Welt betrachten? Immerhin hat der finnländische Journalist seinen Rücktritt vom Ballon d‘Or verkündet, seinen Fehler eingesehen. Nun, vielen Dank, wenigstens sieht er es ein. Der Ballon d‘Or müsste unabhängig organisiert werden und die Wahl in der Hand anerkannter Leute liegen: zum Beispiel Nationaltrainer… bekannte Leute, damit jedem klar ist, dass es bei ihrer Wahl auch um ihre Reputation geht. Aufgrund all dieser Umstände hat es Real Madrid für richtig gehalten, an der Gala nicht teilzunehmen.“

Pérez kritisiert neue Champions-League-Vorrunde

…der neue Vorrunden-Modus der Champions League: „Das neue Format hat gezeigt, dass es nicht die Lösung ist. Es ist ein unfaires System mit 36 Mannschaften, das niemand versteht. Da es mehr Spiele gibt, ist der Wert eines jeden Spiels um fast 30 Prozent gesunken. Mehr Spiele, aber weniger Wert. Dieser Wettbewerb wird erst am Ende Begeisterung wecken und nicht am Anfang. Die Anzahl der Spiele wirkt sich auf die Gesundheit der Spieler aus.“

…die vielen Verletzungen bei Real: „Allein in den letzten drei Monaten hatten wir 14 verletzte Spieler zu beklagen. In LaLiga gab es neun Kreuzbandrisse, zwei davon bei Real Madrid. Fachleute machen Ermüdung als Ursache aus. Hinzu kommt, dass die Spiele immer später stattfinden, was es den Spielern erschwert, sich zu erholen. Bellingham zum Beispiel wird 21 Jahre alt und hat 251 Spiele absolviert. Beckham hat in seinem Alter nur 54 Spiele absolviert. Der körperliche und mentale Druck ist unverhältnismäßig hoch. Es bleibt keine Zeit zum Ausruhen. Und so steigt das Verletzungsrisiko.“

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Super League bleibt das Ziel: „UEFA ist sauer“

…die FIFA Klub-Weltmeisterschaft, die 2025 erstmals im Sommer mit 32 Vereinen stattfindet, darunter auch Real: „Sie wird die Fußballer um ihren wohlverdienten Urlaub bringen. Die Anzahl der belanglosen Spiele im Fußball wurde erhöht. Dafür gibt es nur einen Grund: nämlich mehr Geld zu verdienen. Vor zehn Jahren organisierte die FIFA 488 Spiele, heute sind es 760 Spiele. Sie sind nicht der Meinung, dass Sport nachhaltig sein sollte. Für mich spiegelt die Situation wider, dass das Wichtigste verloren gegangen ist: die Leidenschaft der Fans und die Gesundheit der Spieler. Es kann keine Verbesserung geben, wenn man beide Protagonisten nicht respektiert. Abgesehen vom Kalender kümmert sich niemand darum, eine gute Show zu bieten. In 122 Jahren hat eine englische Mannschaft nur 22 Mal unser Heimstadion besucht. Schauen Sie, Arsenal war nur einmal in unserer Geschichte hier und United einmal in 16 Jahren. Doch Nadal und Federer haben mehr als 100 Mal gegeneinander gespielt. Das ist der falsche Weg.“

…die Super League, die nach wie vor auf Eis liegt: „Wir haben diese Liga und ihre kostenlose Übertragung vorgeschlagen, um die Geschichte des Fußballs zu verändern – zum Wohle des Sports. Heute bin ich optimistischer denn je. Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs, das historisch ist und an Universitäten studiert werden wird, hat dem Monopol der UEFA ein Ende gesetzt. Wir haben nie gesagt, dass es einfach werden würde. Es war ein gigantischer Kampf, mit Druck und Drohungen. Es besteht eine Chance, den Fußball wiederzubeleben. Die UEFA ist sauer auf mehrere Vereine. Bei der Erfindung der Super League geht es darum, ein Gleichgewicht zu schaffen, mit dem alle Parteien zufrieden sein können. Genauso wie Bernabéu auf die Schaffung des Europapokals drängte und den Gegner besiegte. Heute sind wir stolz auf diesen Kampf um die Super League. Aber es kann nicht nur darum gehen, das Ergebnis zu feiern. Es ist eine einzigartige, echte Chance. Wir wollen dem Fußball seine Größe zurückgeben. A22, das Unternehmen der Super League, spricht immer noch mit den Vereinen und arbeitet weiter. Das Format wird zu 100 Prozent leistungsorientiert sein. Das Super-League-Urteil hat uns unsere Freiheit zurückgegeben.“

„Schwierig, einen Spieler wie Kroos wiederzusehen“

…die Kreuzbandrisse bei Daniel Carvajal und Éder Militão: „Verletzungen sind das Schlimmste, das es im Fußball und im Sport gibt. Aber wir wissen, dass Dani Carvajal und Éder Militão diesen schwierigen Moment erfolgreich überwinden und wir sie bald wieder als das auf dem Platz sehen werden, was sie sind: zwei der großen Referenzen dieser Mannschaft.“

…die Abgänge Toni Kroos, Nacho Fernández und Joselu: „Nacho ist einer unserer besten Jugendspieler, der im Alter von nur zehn Jahren zu Real Madrid kam. Er beendete seine Zeit bei Real Madrid als Teil der Gruppe der Auserwählten mit sechs Europapokalen. Es wird sehr schwierig sein, einen Spieler wie Toni Kroos wiederzusehen. Einer der besten Spieler in unserer Geschichte und eine der größten Legenden des Weltfußballs. Er verlässt uns mit 23 Titeln bei Real Madrid. Kroos hat mit dem Gewinn seiner letzten Champions League den Platz von Gento mit sechs Europapokalen in der Geschichte von Real Madrid verlassen. Und auch dank Joselu. Er ist im Herzen ein Madridista und ein Eigengewächs von Real Madrid, der immer stolz darauf sein wird, der Protagonist einer dieser magischen Nächte im Bernabéu gegen Bayern München gewesen zu sein.“

…die Ausbildung in der Real-Jugend: „Die Jugendakademie ist ein wesentlicher Bestandteil, um die Geschichte und die Identität dieses Vereins zu verstehen, denn hier werden unsere jungen Leute ausgebildet und wachsen mit den Werten von Real Madrid auf. Und die Zahlen zeigen eindeutig, dass dies die beste Jugendakademie der Welt ist. Derzeit spielen 191 Fußballer, die in der Ciudad Real Madrid ausgebildet wurden, in Profi-Ligen. 51 spielen in der ersten spanischen Liga, 84 in internationalen Ligen und 56 in unserer zweiten Liga.“

…die gesprengte Einnahmen-Marke von einer Milliarde Euro: „In diesem Jahr haben wir einen noch nie dagewesenen Meilenstein erreicht. Real Madrid ist der erste Fußballverein, der die Umsatzmarke von einer Milliarde Euro überschritten hat. Wir haben genau 1.073 Mio. Euro an Einnahmen erreicht, was eine deutliche Steigerung von 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Die Finanzergebnisse für die Saison 2023/24 bestätigen unsere Position als einer der solidesten und erfolgreichsten Vereine in der Welt des Sports.“

» Hinweis: Mit verschriftlichen Zitaten von as.com, marca.com und realmadrid.com

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