Raiffeisenbank Mittenwald: Sprit der heimischen Wirtschaft

27 Mai 2024
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Stand: 27.05.2024, 13:00 Uhr

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Vertreter der Raiffeisenbank Mittenwald bei der Bilanzversammlung

Können zufrieden sein: (v. l.) Axel vom Brocke, Michael Hilmer, Kirsten Weissenborn und Georg Hornsteiner. © Dr. Kathrin Ebenhoch

Keine Experimente – so lautet nach wie vor die Maxime bei der Mittenwalder Raiffeisenbank. Das zeitigt offenbar Erfolg: Bei der Generalversammlung in der TSV-Halle konnte das Geldinstitut zufriedenstellende Zahlen vorlegen.

Mittenwald – Banksterben, ausufernde behördliche Regulatorik, eine extrem schwache Konjunktur bei hoher Inflation, digitale Herausforderungen und die vielen Krisenherde in unserer Welt – kaum eine Bank kann dieser Tage ein positives Resümee zum Wirtschaftsjahr 2023 ziehen. Die Raiffeisenbank Mittenwald jedoch schon: Mit fünf Prozent Bruttodividende für ihre 1883 Mitglieder toppt sie ihr Ergebnis von 2022 um zwei Prozentpunkte und blickt zuversichtlich nach vorne.

Die Stimmung in der TSV-Halle ist gut, die Dammkarmusi spielt zur Brotzeit auf, und auch als der Vorstandsvorsitzende Georg Hornsteiner das Wort ergreift, ändert sich das nicht. „Ich hab’ gar keine Lust, genauer auf all’ die Krisen einzugehen“, sagt er salopp ins Mikrofon. „Wir haben sie für uns einsortiert und unseren besonnen-konservativen Kurs darauf abgestimmt.“ Mehr könne man nicht tun. Und obwohl das Jahr 2023 anstrengend und herausfordernd war, so lassen die Zahlen doch einigen Raum zur Hoffnung.

Die Anzahl der Mitglieder der Genossenschaftsbank sowie ihrer Anteile ist weiter angestiegen, ebenso alle relevanten Posten wie Bilanzsumme, Kreditvolumen, Einlagen, Kundengesamtvolumen, Eigenkapital und Bilanzgewinn. Besonders stark dabei der 5,8-Prozent-Anstieg der Einlagen. „Das zeigt, dass das Vertrauen in unsere Bank hoch ist“, analysiert Vorstand Michael Hilmer.

Die Mittenwalder Bank fuhr eine besonnene Zinspolitik, verzichtete auf die von den Großbanken im vergangenen Kalenderjahr gerne genutzten Lockangebote. „So halten wir Risiken im Griff und sorgen für eine wirtschaftliche Stabilität der Bank“, unterstreicht Hilmer.

Das besonnene Agieren der Vorstände gepaart mit der regionalen Verwurzelung und dem Vertrauen der Mitglieder führte letztlich zu einem mit rund 204 000 Euro ordentlichen Bilanzgewinn, der im Vergleich zu 2022 um 6,4 Prozent angewachsen ist. „Ich hatte vergangenes Jahr eine Steigerung der Dividende versprochen“, erinnert Hilmer mit einem Lächeln. „Und die gibt es nun von drei auf fünf Prozent.“

In Zeiten von Fusionen und Internetbanken ist es für eine Gemeinde beruhigend zu wissen, vor Ort eine verlässliche und demokratische Genossenschaftsbank zu haben, die sicher und erfolgreich ihren Mitgliedern verpflichtet wirtschaftet.

Die Abstimmung darüber verlief natürlich einstimmig positiv, obwohl der Aufsichtsratsvorsitzende Axel vom Brocke extra scherzhaft noch einmal nachfragte: „Gibt es eine Gegenstimme, möchte jemand keine fünf Prozent?“ In seinem gewohnt trockenen Prüfungsbericht schwang viel positive Stimmung mit. „Bei der Raiffeisenbank Mittenwald wird mit Herz, Sinn und Verstand gearbeitet und der genossenschaftliche Gedanke gelebt – so kann man zufrieden einen großen, grünen Haken hinter das Geschäftsjahr setzen.“ Sein Appell für 2024 war klar: „Bleiben wir optimistisch und machen wir das, was wir hier machen können, gut.“

Das turnusmäßige Ausscheiden vom Brockes aus dem Aufsichtsrat war daher im Anschluss an seinen Bericht nur ein kurzes Intermezzo. Nach fünf Minuten war er einstimmig wiedergewählt, um zusammen mit Kirsten Weissenborn und Sebastian Rieger noch lange im Kontrollorgan effizient weiterzuarbeiten.

Die Kontinuität in der Bank – seit Generationen ihr Aushängeschild – stärkt das Vertrauen in sie, was auch Bürgermeister Enrico Corongiu (SPD) einmal mehr in seinem Grußwort betonte. „In Zeiten von Fusionen und Internetbanken ist es für eine Gemeinde beruhigend zu wissen, vor Ort eine verlässliche und demokratische Genossenschaftsbank zu haben, die sicher und erfolgreich ihren Mitgliedern verpflichtet wirtschaftet.“ Sie sei, und das nicht nur als einer der größten Steuerzahler der Gemeinde, sondern auch als Arbeit- und Kreditgeber der Sprit der heimischen Wirtschaft.

Wie eng die Verbundenheit der Bank mit dem Ort und seiner Bevölkerung ist, zeigt sich wohl auch darin, dass zwei der 2023 neu zu besetzenden Stellen mit ehemaligen Auszubildenden ausgefüllt werden konnten. Martina Sailer und Bärbel Hörmann kehrten nach Jahren des Studiums und der Familienzeit gerne zurück zu ihren Wurzeln. Der Erfolg der Raiffeisenbank Mittenwald findet gerade in stürmischen Zeiten seinen Ursprung im Engagement ihrer Mitarbeiter und Vertrauen ihrer Mitglieder. Kathrin Ebenhoch

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